Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Corona-Impfung für 5- bis 11-Jährige: Soll ich mein Kind impfen l…
> Ob eine Kinderimpfung gegen Corona empfehlenswert ist, wird sehr
> unterschiedlich bewertet. Die taz hat ein paar Fakten zusammengetragen.
Bild: Sollten auch Kinder ohne Vorerkrankungen geimpft werden?
Seit dieser Woche gibt es flächendeckende [1][Impfangebote für Kinder]
zwischen 5 und 11 Jahren – in eigens eingerichteten Impfzentren, teils auch
in Schulen und Freizeiteinrichtungen. Ob es überhaupt sinnvoll ist, jetzt
möglichst viele Kinder auch ohne besondere Risikofaktoren zu impfen, das
wird sehr unterschiedlich beantwortet. Es gibt nämlich eine
medizinisch-wissenschaftliche und eine politisch-gesellschaftliche
Herangehensweise. Aus medizinisch-wissenschaftlicher Sicht spielt vor allem
die Abwägung von Nutzen und Risiko der Impfung für die Kinder selbst eine
Rolle. Ein paar Fragen und Antworten im Überblick.
Wie wirksam ist der Impfstoff?
Die geringer und anders abgefüllte Dosis des Erwachsenenimpfstoffs von
Biontech/Pfizer wurde zunächst in einer Zulassungsstudie mit rund 2.000
Kindern getestet (davon erhielten 1.300 den Impfstoff, der Rest ein
Placebo), dann sehr rasch in den USA und seit Ende November auch in Europa
zugelassen. In der Zulassungsstudie zeigte sich eine Wirksamkeit des
Impfstoffs von über 90 Prozent gegen einen symptomatischen Verlauf. Die
sich aktuell verbreitende Omikronvariante des Coronavirus ist von dieser
Studie noch nicht erfasst.
Wie hoch ist die Krankheitslast, die die Kinder bei einer Infektion ohne
Impfung zu erwarten hätten?
Tatsächlich erkranken Kinder vor allem in der Altersgruppe, für die aktuell
die Impfung diskutiert wird, sehr selten schwer an Covid-19. Das hat sich
auch mit dem Aufkommen der Deltavariante nicht geändert. In einer
[2][Erhebung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie]
(DGPI) wurden bislang Daten zu rund 2.250 Kindern und Jugendlichen
ausgewertet, die wegen Covid-19 im Krankenhaus behandelt werden mussten.
104 von ihnen lagen auf der Intensivstation. Knapp die Hälfte war unter 2
Jahre alt – bei ihnen ist das Immunsystem noch nicht so stark ausgeprägt.
Die Kinder, bei denen Covid-19 tragischerweise tödlich endete, hatten
[3][meist schwerwiegende Vorerkrankungen].
Allerdings gibt es seltene Folgeerkrankungen wie das erst Wochen nach der
Infektion auftretende PIMS (paediatric inflammatory multisystem syndrome),
das vor allem in dieser Altersgruppe auftritt und durch besonders hohes
Fieber erkennbar ist. Auch Long-Covid-Verläufe bei Kindern werden
beschrieben, die Datenlage ist hier allerdings bislang unzureichend. „Uns
fragen jetzt auch ganz viele zum Risiko durch Omikron, aber da gibt es
einfach noch keine verlässlichen Daten. Daraus eine Impfempfehlung
abzuleiten, ist unseriös“, sagt der Sprecher des Berufsverbands der Kinder-
und Jugendärzte (BVKJ), Jakob Maske.
Wie riskant ist die Impfung für Kinder?
In der Zulassungsstudie wurden neben den bekannten Impfreaktionen wie
Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber und Schüttelfrost keine
schwerwiegenden Reaktionen beobachtet. Allerdings ist die Zulassungsstudie
zu klein, um seltene Nebenwirkungen zu bewerten. Da in den USA seit Anfang
November bereits Millionen Kinder geimpft wurden und die Nachverfolgung
dort sehr gut ist, gehen Mediziner:innen inzwischen von einer sehr
hohen Sicherheit der ersten Impfung aus. Für die nach drei Wochen
notwendige Zweitimpfung kann dies allerdings noch nicht abschließend
beurteilt werden.
Welche Rolle spielt die Impfung der Kinder für die pandemische Lage?
In der Altersgruppe der 5- bis 11-Jährigen ist die 7-Tage-Inzidenz mit bis
zu 1.000 besonders hoch. Allerdings ist ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung
mit rund 6 Prozent relativ gering – vor allem im Vergleich zu den noch
ungeimpften und deutlich gefährdeteren Erwachsenen (23 Prozent in der
Altersgruppe 18 bis 59). Außerdem werden gerade ungeimpfte Erwachsene sehr
wahrscheinlich auch ihre Kinder nicht impfen lassen. Der Einfluss der
Kinder auf die Entwicklung der Pandemie und vor allem auf die Situation in
den Intensivstationen ist jedenfalls umstritten. Gleichzeitig haben die
Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gerade für die Kinder und Familien
weitreichende Folgen wie etwa Unterrichtsausfall durch
Quarantäneanordnungen. In der politisch-gesellschaftlichen Betrachtung der
Kinderimpfung werden diese Punkte stärker gewichtet.
„Wir rufen zu Impfungen auf, wenn sie medizinisch empfohlen sind“, verweist
BVKJ-Sprecher Jakob Maske auf [4][die noch als Entwurf vorliegende
Empfehlung der Ständigen Impfkommission] (Stiko), in der die Impfung
aufgrund noch fehlender Daten zur Sicherheit bislang nur für Kinder mit
Vorerkrankungen und Risikokontakten empfohlen wird. Nach individueller
Beratung und gerade bei sehr großer Sorge der Eltern würden er und seine
Kolleg:innen aber auch Kinder ohne Risikofaktoren impfen. Das
„Voranpreschen der Politik“, die für diese Woche bereits die Infrastruktur
für eine Flächenimpfung aufgebaut hat, sieht der Verband sehr kritisch.
14 Dec 2021
## LINKS
[1] /Kinderimpfung-gegen-Corona/!5819082
[2] https://dgpi.de/covid-19-survey-update/
[3] /Nachrichten-in-der-Coronakrise/!5821515
[4] https://www.rki.de/DE/Content/Kommissionen/STIKO/Empfehlungen/PM_2021-12-09…
## AUTOREN
Manuela Heim
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Schule und Corona
Ständige Impfkommission (Stiko)
Impfung
Kinder
GNS
IG
Viren
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
Dilek Kalayci
IG
Kolumne Die Wahrheit
Schwerpunkt Coronavirus
Schwerpunkt Coronavirus
## ARTIKEL ZUM THEMA
Leitfaden fürs Impfen: Durchblick im Impfdschungel
Trotz 27 Grad Anfang Oktober – die kalte Jahreszeit kommt, und mit ihr die
saisonalen Infektionen. Wer sollte sich jetzt wogegen impfen lassen?
Angepasste Corona-Impfung im September: Einmal Omikron-Spezial
Seit Monaten sind Impfstoffe im Gespräch, die gegen die neuen
Coronavarianten besser wirken. Nun steht fest, wann er in Deutschland
erhältlich ist.
Weihnachten in der Pandemie: Schöne Bescherung
Trotz Geschenken aus der Forschung ist die Pandemie nicht vorbei. Wie
Ungeimpfte, Geimpfte und Geboosterte trotzdem feiern können: Ein Überblick.
Corona-Impfungen für Kinder: So impft das Ausland
In dieser Woche sind in Deutschland die Kinderimpfungen angelaufen. Die
Unsicherheit vieler Eltern ist groß. Wie gehen andere Länder vor?
Start der Corona-Impfungen für Kinder: 500 bekamen den Piks
Zum Start der Impfungen für 5- bis 11-Jährige lassen sich 500 Kinder
impfen. An den Schulen ist der Auftakt zunächst verhalten.
Nachrichten zur Coronakrise: Frühere Moderna-Lieferung für Deutschland
Die EU-Kommission vereinbart mit dem Konzern, dass Lieferungen für
Deutschland vorgezogen werden. Frankreich schränkt Reisen nach
Großbritannien ein.
Corona-Impfungen für Kinder in Berlin: Kinder krempeln die Ärmel hoch
Am Mittwoch sind die Impfungen für die 5- bis 11-Jährigen gestartet. Wie
kommt man jetzt an Termine? Fragen und Antworten.
Steigende Zahl der Corona-Impfungen: Aufstand der Anstehenden
Während die Demos der Impfgegner:innen Schlagzeilen machen, geht die
Massenbewegung der Impfwilligen fast unter. Täglich 900.000 kriegen den
Piks.
Die Wahrheit: Wartezimmer statt Kneipe
Seit der Pandemie gibt es plötzlich Small- und Longtalk im Vorzimmer des
Hausarztes. Manch einer und eine findet gar nicht mehr heraus aus der
Praxis.
Kinderimpfung gegen Corona: Ihr Kinderlein, rettet uns!
Jetzt sollen auch 5- bis 11-Jährige geimpft werden. Die Politik nimmt die
Kinder in eine Verantwortung, der sich Erwachsene nicht stellen.
Nachrichten in der Coronakrise: Kinderimpfstoff wird verteilt
In dieser Woche soll in Deutschland die Impfung von 5- bis 11-Jährigen
starten. Gesundheitsminister Lauterbach sieht Boostern als Schlüssel gegen
die Omikron-Variante.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.