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# taz.de -- Corona-Impfungen für Kinder: So impft das Ausland
> In dieser Woche sind in Deutschland die Kinderimpfungen angelaufen. Die
> Unsicherheit vieler Eltern ist groß. Wie gehen andere Länder vor?
Bild: Auch in Ungarn haben diese Woche die Kinderimpfungen begonnen
## In den USA zögern viele
Nach einem ersten Ansturm ist die Nachfrage nach Corona-Impfungen für
Kinder zwischen 5 und 11 Jahren in den USA aktuell rückläufig. Viele Eltern
zögern mit der Entscheidung, ihre Kinder impfen zu lassen. Dabei sterben in
den Vereinigten Staaten noch immer mehr als 1.000 Menschen pro Tag an dem
Virus.
Seit dem 2. November ist der Impfstoff von Pfizer und Biontech in den USA
für Kinder im Grundschulalter erhältlich. US-Präsident Joe Biden
bezeichnete die Zulassung des Impfstoffes durch die US-Gesundheitsbehörde
FDA und die Seuchenschutzbehörde CDC als einen weiteren wichtigen Schritt,
die Pandemie zu besiegen. Doch nach etwas mehr als einem Monat ist klar,
dass die Verfügbarkeit des Impfstoffs alleine nicht ausreicht, um die knapp
28 Millionen Kinder im Land gegen das Virus zu immunisieren.
Falsche Informationen über die Wirksamkeit und Sicherheit des Impfstoffes
sowie eine fehlende großangelegte Impfkampagne sind dabei nur zwei der
Hindernisse. Vor allem aber verlangsamen politisch motivierte Beweggründe
das Vorhaben. „Die größte Herausforderung ist, dass nur eine
Vertrauensperson, egal ob Arzt oder Familienmitglied, die nötige
Überzeugungsarbeit leisten kann“, sagte der Leiter der Corona-Task-Force in
West Virginia, James Hoyer, gegenüber dem Wall Street Journal.
Wie West Virginia sind es vor allem ländliche, von Republikanern regierte
Bundesstaaten, die eine niedrige Impfrate aufweisen – und das nicht nur,
wenn es um Kinderimpfungen geht. Die Politisierung der Pandemie und die
Verbreitung von Falschnachrichten über das Coronavirus und die Impfstoffe
haben während der vergangenen zwei Jahre das Vertrauen von vielen
US-Bürgern in offizielle Behörden erschüttert.
Laut CDC-Daten haben bis zum 5. Dezember knapp fünf Millionen Kinder in den
USA zumindest eine erste Impfdosis erhalten. Das entspricht etwa 17 Prozent
dieser Altersgruppe. Da ein vollständiger Impfschutz erst nach einer
zweiten Dosis erreicht wird und diese mindestens drei Wochen nach der
ersten Impfung verabreicht werden sollte, schrumpft der Prozentsatz der
vollständig Geimpften in der Altersgruppe allerdings auf 4,3 Prozent.
Bei den Über-18-Jährigen beträgt der Anteil der vollständig Geimpften in
den USA aktuell etwas mehr als 72 Prozent. Um Eltern und Kindern den Zugang
zu Corona-Impfungen zu erleichtern, hatte sich die US-Regierung dazu
entschieden, mehr als 25.000 Kinderarzt- und Hausarztpraxen im gesamten
Land zu offiziellen Impfzentren zu deklarieren. Hinzu kommen die bereits
bekannten Impfmöglichkeiten in Apotheken und Drogerien sowie temporäre
Impfzentren, etwa in Schulen und Kliniken.
Bereits im Oktober gaben in einer Umfrage knapp ein Drittel der befragten
Eltern an, dass sie ihre Kinder nicht impfen lassen wollen. Viele sorgen
sich laut Ärzten vor noch unbekannten Langzeitfolgen des Impfstoffs und
verweisen auf Herzprobleme, die in einzelnen Fällen bei männlichen
Jugendlichen nach einer Impfung aufgetreten waren.
Die Behörden versuchen, die Eltern mit Argumenten zu überzeugen. Die
CDC-Leiterin Rochelle Walensky sagte im National Public Radio: „Die Risiken
einer schweren Coviderkrankung für Kinder unter 12 Jahren sind deutlich
geringer als für ältere Menschen. Das ist wahr. Trotzdem ist es auch für
sie kein harmloses Virus. Im Gegenteil, Kinder sind an Covid gestorben.
Kinder mussten ins Krankenhaus eingeliefert werden, lagen auf der
Intensivstation und kämpfen mit Spätfolgen.“
Noch ist nicht abzuschätzen, ob die neue Omikron-Variante in den kommenden
Wochen mehr Eltern dazu bringt, ihre Kinder doch impfen zu lassen.
Hansjürgen Mai, Washington
## In Israel stockt das Impftempo seit dem Booster
„Wir müssen nicht die Ersten sein“, sagt Shahar Levy, Vater eines
fünfjährigen Jungen, auf einem Spielplatz im Süden Tel Avivs: „Ich bin für
Impfungen, ich bin selber geimpft, aber was unseren Sohn betrifft, warte
ich lieber noch ab.“
So wie ihm geht es vielen Eltern in Israel. Das Tempo des einstigen
Impfweltmeisters ist erheblich ins Stocken geraten. „Zögerlich“ ist das
Wort, um die Bereitschaft der Eltern zu beschreiben, ihre Kinder impfen zu
lassen: Ende November wurden die ersten Kinder der Altersgruppe von 5 bis
11 geimpft. Zu dem Zeitpunkt gab nur ein gutes Drittel an, ihre Kinder
impfen lassen zu wollen, 40 Prozent wollten davon absehen. 23 Prozent waren
unentschieden. Bisher wurden nur 13 Prozent der Kinder in der Altersgruppe
geimpft.
Das Zögern hatte sich schon beim Boostern angekündigt. 15 Prozent der
doppelt Geimpften haben sich bisher nicht boostern lassen. Das könnte an
einem trügerischen Gefühl der Sicherheit liegen. Die Zahl der
Neuinfektionen liegt seit Ende Oktober stabil unter der Tausendergrenze.
Viele Israelis fühlen sich – entgegen der Datenlage – auch mit nur zwei
Impfungen geschützt.
Auch in Bezug auf die Kinder wiegen sich viele in Sicherheit. So fragen
sich Eltern, ob sie ihre Kinder impfen lassen sollen, obwohl die Krankheit
bei Kindern in der Regel milder verläuft als bei Erwachsenen. Zu ihnen
gehören auch zahlreiche Mütter und Väter, die selber geimpft sind. Nadav
Davidovitch, Mitglied im Covid-19-Beratungsstab, beobachtet bei einigen
Eltern außerdem Sorgen vor unbekannten Langzeitfolgen der Impfung.
In den sozialen Medien zirkulieren Fake News, die vor einer angeblichen
Gefährdung der Fruchtbarkeit durch die Impfung warnen. Mit einer
Informationskampagne versucht das Gesundheitsministerium, dem
entgegenzuwirken. Zur besten Sendezeit, kurz vor den Acht-Uhr-Nachrichten,
gehen kurze Clips auf die Sorgen der Eltern ein.
Transparenz zu schaffen, dürfte einer der zentralen Faktoren sein, um die
Bereitschaft für Impfungen anzukurbeln. Das zeigt eine vor wenigen Tagen
veröffentlichte [1][amerikanische Studie zur Impfbereitschaft der
israelischen Bevölkerung]. Etwa die Hälfte aller Befragten gab an, es
mangele generell an Transparenz in Bezug auf Covid-19-Impfungen. Sie
vermissen Informationen zu Nebenwirkungen, aber auch zur Vereinbarung
zwischen der israelischen Regierung und Pfizer, die unter anderem
beinhaltet, dass Israel Daten an den Pharmakonzern Pfizer weiterleitet.
Diese Wahrnehmungen machten den Unterschied in der Bereitschaft der Eltern,
ihre Kinder impfen zu lassen, so die Studie: Eltern, die sich allgemein in
Bezug auf die Impfungen gut informiert fühlen, waren etwa dreimal so häufig
bereit, ihre Kinder impfen zu lassen, als Eltern, die der Meinung waren,
dass es nicht genügend Transparenz gibt. Gerade für die Unentschlossenen
ist das Gefühl von Transparenz laut Studie entscheidend: 90 Prozent der
Unentschlossenen sagen, dass sie bei höherer Transparenz ihre Kinder impfen
lassen würden.
Ein Faktor, der bei der Studie zwangsläufig unberücksichtigt geblieben ist,
ist der Einfluss der neuen Omikron-Variante auf die Impfentscheidung. „Für
einige Eltern ist Omikron ein Anstoß, ihre Kinder impfen zu lassen“,
erläutert Davidovitch: „Andere warten nun auf die der Mutation angepasste
Spritze.“
Den wichtigsten Anstoß für Impfungen für Kinder sieht Davidovitch in der
gerade angelaufenen Impfkampagne in Schulen. Damit würden auch Kinder aus
sozioökonomisch schlechter gestellten Familien erreicht, bei denen die
Durchimpfung bisher verhältnismäßig niedrig ist. Judith Poppe, Tel Aviv
## In Schweden nur Impfung für 12+
In Schweden werden bislang nur Kinder geimpft, die älter sind als 12 Jahre.
Ihnen wird von der Gesundheitsbehörde auch ausdrücklich eine Impfung
empfohlen. Als Impfstoff für die Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen wird
ausschließlich der Pfizer/Biontech-Impfstoff Comirnaty verwendet. Die
Begründung: Die seltene Nebenwirkung Herzmuskelentzündung (Myokarditis)
komme beim Moderna-Impfstoff Spikevax vor allem bei jüngeren Geimpften
häufiger vor als bei Comirnaty.
Schweden war bei der Impfung für Minderjährige zurückhaltend und empfahl
diese nur schrittweise. Erst ab August war für 16- und 17-Jährige die
Möglichkeit der Impfung eröffnet worden. Begründet hatte man die Impfungen
vor allem mit der steigenden Infektionsrate in dieser Altersgruppe: Man
hoffe damit, Restriktionen, wie den von vielen SchülerInnen als negativ
empfundenen Distanzunterricht, vermeiden zu können.
Gleichzeitig wurde es auch möglich, Kinder ab 12 impfen zu lassen, die
Vorerkrankungen haben, etwa chronische Atemwegserkrankungen, bei
angeborenem Herzfehler oder extremem Übergewicht.
Die allgemeine Möglichkeit zur Impfung von Über-12-Jährigen gibt es in
Schweden seit Mitte Oktober. In der Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen
liegt der Anteil der mit zumindest einer Dosis Geimpften derzeit mit 57
Prozent allerdings am niedrigsten. Zum Vergleich: In der Gesamtbevölkerung
sind es 85 Prozent.
Als ausschlaggebendes Kriterium für die Frage der Impfung von
Minderjährigen [2][nennt der staatliche medizinethische Rat SMER, dass für
das Kind „der potenzielle Nutzen der Impfung das Risiko überwiegt“], wobei
auch „die Verteilung von Nutzen und Risiko auf Einzel- und Gruppenebene“ zu
berücksichtigen sei.
Bei Kindern unter 12 Jahren sieht man diesen überwiegenden potenziellen
Nutzen bisher nicht. Laut Untersuchungen komme es bei weniger als einem
Prozent der infizierten Kinder in dieser Altersgruppe zu – meist leichten –
Nebenwirkungen, begründet der Rat seine Einschätzung. Die Impfung der
Kinder sei deshalb „nicht aktuell“. Reinhard Wolff, Stockholm
## In Frankreich muss die Ethikkommission noch zustimmen
Nach langem Zögern hat Frankreich am 15. Dezember damit begonnen, nach den
Jugendlichen auch die 5- bis 11-Jährigen gegen Corona zu impfen. Vorerst
aber nur die Kinder mit bekannten Risikofaktoren, bei denen man im Fall
einer Ansteckung mit schweren und gefährlichen Symptomen rechnen müsste.
Voraussetzung für die Spritze ist daher eine ärztliche Bescheinigung.
Außerdem sind Kinder zugelassen, die in ihrer Familie mit
immunitätsgeschwächten Personen zusammenleben, die von ihnen mit dem Virus
infiziert werden könnten.
In einer zweiten Phase sollen später, laut Gesundheitsminister Olivier
Véran voraussichtlich schon ab 20. Dezember, alle 5- bis 11-Jährigen
geimpft werden, allerdings auf freiwilliger Basis und natürlich nur mit
Zustimmung der Erziehungsberechtigten.
Die französische Staatsführung, der man eine chaotische Organisation der
Prävention seit dem Beginn der Pandemie vorgeworfen hatte, war stolz
darauf, die Grundschulen trotz anderen Restriktionen weitgehend offen
gehalten zu haben. Die anfängliche Regel, bei einem positiven Test die
ganze Schulklasse nach Hause zu schicken, ist im Herbst aufgehoben worden.
Dafür werden so viele Schnelltests wie möglich gemacht. Außerdem gilt
erneut für die Schüler*innen und Lehrer*innen in allen Altersstufen
die Maskenpflicht, und zwar sowohl im Unterricht wie im Hof oder in der
Kantine.
Nach Beginn der Impfung der Jugendlichen, die in der Folge für den Besuch
von Kinos oder Sportzentren und Reisen einen Gesundheitspass mit QR-Code
erhalten, hat sich die Regierung nicht leicht damit getan, auch den
schrittweisen Impfschutz für die Jüngeren anzuordnen. Noch steht die
Zustimmung der nationalen Ethikkommission aus.
Wie in anderen Ländern lösen die Kinderimpfungen bei den
Impfgegner*innen besonders heftige Ablehnung aus. Auf ihren Demos waren
stets Schilder zu sehen mit der Aufschrift: „Rührt unsere Kinder nicht an!“
Doch das Prinzip Vorsicht geht für die Regierung in diesem Fall vor. Rudolf
Balmer, Paris
## In Polen schlagen die Kinderkrankenhäuser Alarm
In Polen sterben immer mehr Kinder an Covid-19. Wie viele genau es sind,
weiß niemand. Offiziell heißt es seit Kurzem „mehrere Dutzend“. Bisher
wurde bei Kindern, die eine Vorerkrankung hatten, diese als Todesursache
angegeben. Doch inzwischen schlagen Polens Kinderkrankenhäuser Alarm.
Sie haben auf den Intensivstationen kaum noch Betten frei, Ärzte und
Pflegepersonal arbeiten am Limit. Im Sommer hatten sie noch in Warschau vor
dem Regierungssitz für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne
demonstriert, vergebens. Jetzt, in der Hochphase der vierten Coronawelle,
kündigen viele, um die eigene Gesundheit zu retten.
Seit dem 16. Dezember werden auch Kinder im Alter vom 5 bis 11 Jahren in
Polen geimpft. Ältere Kinder werden bereits seit Juni geimpft. Doch obwohl
das Gesundheitsministerium die Eltern seit dem 12. Dezember über das
Impfangebot informiert, registrieren diese ihre Kinder nur zögerlich in den
Impfzentren.
Auch bei Erwachsenen ist die Covid-Impfquote mit knapp über 50 Prozent
vollständig Geimpften sehr niedrig. Schuld daran ist auch die katholische
Kirche, die insbesondere in den Dörfern noch großen Einfluss besitzt. Sie
hatte zu Beginn der ersten Impfkampagne gewarnt, dass einige Impfstoffe auf
der Basis von Zellen abgetriebener Föten entwickelt worden seien. Viele
Gläubige glaubten, dass ihnen Zellen abgetriebener Kinder gespritzt werden
sollten und lehnten dies als „Versündigung vor Gott“ strikt ab.
Zwar empfiehlt die Bischofskonferenz inzwischen das Impfen, und Polens
Regierung wirbt mit einem Fonds, der im Fall eines schweren Impfschadens
Entschädigungen auszahlen soll, doch die Zahl der Impfwilligen stagniert.
Weder die täglich 500 bis 600 Covidtoten noch die Gesamtzahl der rund
90.000 Toten bei einer Bevölkerungszahl von 38 Millionen beeindruckt noch
jemanden.
In der öffentlichen Wahrnehmung scheint die eigentliche Gefahr für Polen
von der polnisch-belarussischen Grenze her zu drohen. Dort versuchen einige
Tausend Flüchtlinge, in die EU einzureisen. Gabriele Lesser, Warschau
## In Tschechien fehlen in den Impfzentren Kinderärzte
Bald, so der Plan der tschechischen Behörden, bald wird in jeder der
insgesamt 2.500 Kinderarztpraxen der Republik gegen Covid-19 geimpft
werden. Noch haben bislang nur 200 von ihnen Impfstoff bestellt, in
Tschechien wird ebenfalls seit dieser Woche für Kinder ab 5 Jahren die
Impfung empfohlen.
„Ich glaube, dass die Impfungen erst im neuen Jahr so richtig Zulauf finden
werden“, sagte die Vorsitzende der Gesellschaft der Ärzte für Kinder und
Jugendliche, Ilona Hülleová, der Tageszeitung MF Dnes. Bis dahin stellt das
Impfen der Jüngsten ein ziemliches logistisches Problem dar: In den
Impfzentren ist nicht immer ein*e Kinderärzt*in anwesend. Das aber ist
gesetzliche Vorgabe. Noch kommen die Kleinen daher nur zu bestimmten
Impfterminen an die Reihe.
Gleich zu Beginn der Terminvergabe kam es zu einem Patzer, das
Registrierungssystem bot auch Impfungen mit Moderna an, die aber für die
jüngste Altersgruppe gar nicht zugelassen sind. „Wir machen die Impfungen
vor allem, um die Kinder zu schützen“, meint Ilona Hülleová. Sie selbst
werde bei Risikopatienten oder chronischen Krankheiten auf jeden Fall eine
Impfung empfehlen, sagt sie.
Der Staat schaut dabei genau zu. So dürfen Kinder nur geimpft werden, wenn
beide Eltern zustimmen. Auf keinen Fall sollte sich ein Kind gezwungen
fühlen, mahnt der tschechische Ombudsmann Stanislav Křeček. Älteren Kindern
rät er, sich im Zweifelsfall an das Jugendamt oder ein Gericht zu wenden.
In Tschechien liegt die Quote der vollständig Geimpften derzeit bei 61
Prozent, die Sieben-Tage-Inzidenz ist seit Anfang Dezember von rund 1.200
auf 750 gesunken. Mitte Oktober, als die Impfung von Kindern ab 5 Jahren
noch in der Zukunft lag, hatten sich in einer Umfrage 42 Prozent der
Befragten dagegen ausgesprochen. Alexandra Mostyn, Prag
## In Spanien und Portugal entfällt mit der Impfung die Quarantäne
Seit Mittwoch können sich in Spanien die 3,2 Millionen Kinder zwischen 5
und 12 Jahren impfen lassen, wenn mindestens ein Elternteil damit
einverstanden ist. Impftermine gibt es online oder per Telefon. Private
niedergelassene Hausärzte wie in Deutschland gibt es in Spanien nicht.
Diese Aufgaben übernehmen die öffentlichen Gesundheitszentren.
Die Zentren sowie einige Krankenhäuser sind in den Großstädten für die
Impfkampagne für Kinder zuständig. In kleineren Orten kommt das
Impfpersonal auch mal direkt an die Schule. Nur in wenigen Regionen, etwa
im nordwestspanischen Galizien, werden die Massenimpfzentren, in denen
derzeit die dritte Dosis für Menschen über 60 verabreicht wird, auch Kinder
empfangen.
Die Impfkampagne richtet sich an alle Kinder. Allerdings empfehlen die
Behörden, Kinder mit Vorerkrankungen bevorzugt zu behandeln. Sobald ein
Kind beide Dosen erhalten hat, darf es auch dann weiter zur Schule gehen,
wenn in der Klasse eine Covid-19-Erkrankung verzeichnet wurde. Nicht oder
nur teilweise Geimpfte müssen in so einem Fall in Quarantäne.
Als am Dienstag in Madrid erstmals online Impftermine vereinbart werden
konnten, trugen Eltern in nur wenigen Stunden rund 7.000 Kinder ein. Die
Gesundheitsbehörden sind optimistisch, was die Impfbereitschaft angeht. Bei
der Bevölkerung über 12 Jahren haben mittlerweile 91,5 Prozent mindestens
eine Dosis erhalten, 89,6 Prozent sind komplett geimpft.
Im benachbarten Portugal sind es sogar fast 100 Prozent. Auch dort haben
die Behörden vor einer Woche die Impfung für 638.000 Kinder zwischen 5 und
12 Jahren freigegeben. Die Eltern können ihre Sprösslinge online anmelden.
Ab diesem Wochenende werden sie dann in Gesundheits- und Impfzentren
geimpft. Rainer Wandler, Madrid
18 Dec 2021
## LINKS
[1] https://www.brookings.edu/blog/up-front/2021/12/10/what-we-can-learn-from-i…
[2] https://smer.se/2021/09/16/yttrande-gallande-etiska-aspekter-av-ett-erbjuda…
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Hansjürgen Mai
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