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# taz.de -- Die Wochenvorschau für Berlin: Müllers letzte Runde
> Michael Müller regiert Berlin seit 2014. Diese Woche dürfte seine letzte
> im Amt sein. Sie führt ihn auch an den Breitscheidplatz, Ort des
> Attentats.
Bild: Abschied aus dem Roten Rathaus: Müller in seinem Büro
An diesem Montag ist es genau fünf Jahre und fünf Tage her, dass Michael
Müller Regierungschef der ersten rot-rot-grünen Koalition in Berlin wurde.
Am 8. Dezember 2016 wurde er vom Abgeordnetenhaus gewählt. Oder, wenn man
so will, im Amt bestätigt: Regierender und Nachfolger Klaus Wowereits war
er schon seit 2014.
Genau fünf Jahre minus sechs Tage wiederum ist es an diesem Montag her, da
das geschah, was vor der Coronapandemie weithin als Worst Case der
deutschen Politik angesehen wurde: der [1][Terroranschlag auf den
Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz] mit zwölf Toten, rund 70 Verletzten
und vielen weiteren Betroffenen.
Nun neigt sich Müllers Amtszeit in dieser Woche dem Ende zu. Wenn alles
klappt (dazu später), [2][wird am 21. Dezember seine Nachfolgerin Franziska
Giffey gewählt]. Müller kann sich dann ganz seinem Bundestagsmandat widmen.
Vorher aber holt ihn die rot-rot-grüne Vergangenheit noch mal ein.
Am Dienstag leitet der gerade 57 Jahre alt gewordene SPD-Mann zum letzten
Mal die Sitzung des Senats. Auch wenn die Kritik an seinen vielfach als zu
lasch empfundenen Führungsqualitäten immer mal wieder laut geworden ist:
Man darf gespannt sein, wie die Stimmung in dem Gremium aus zehn
Senator*innen unter Regierungschefin Giffey wird.
Die SPD-Spitzenkandidatin und frühere Bundesfamilienministerin hat in den
Koalitionsverhandlungen schon gezeigt, dass sie sich nicht die Butter vom
Brot nehmen lässt – um mal im grundständigen SPD-Sprech zu bleiben. Und
vegane Butter kommt gar nicht erst auf den Tisch! Gut möglich, dass sich so
manche Senator*in in den kommenden Jahren Müller noch mal zurückwünscht.
## Jahrestag des Terroranschlags
Am Sonntag jährt sich dann der Anschlag vom Breitscheidplatz zum fünften
Mal; jener Tag also, von dem SPD-Innensenator Andreas Geisel einst der taz
verriet, da sei „er ins Amt katapultiert“ worden. Auch Müller wird noch
sehr genau wissen, wo er war, als ihn damals kurz nach 20 Uhr die Nachricht
vom schlimmsten islamistischen Anschlag auf deutschem Boden erreichte. Bei
der Aufarbeitung der Ermittlungen kamen im Nachgang viele und teils
schwerwiegende polizeiliche Pannen zutage – vor und nach dem Attentat. Und
auch die Betreuung der Opfer ließ oft zu Wünschen übrig. Müller wird daran
erinnern, wenn er die Gedenkandacht besucht.
Das könnte es dann auch gewesen sein mit dem Senat Müller II – wenn, ja
wenn die Basis der Linkspartei ihm nicht einen Strich durch die Rechnung
macht und beim Mitgliederentscheid gegen den unter Federführung von Giffey,
Bettina Jarasch (Grüne) und Katina Schubert (Linke) ausgehandelten
Koalitionsvertrag votiert. Bis Freitag, 13 Uhr, darf noch abgestimmt
werden; einige prominente Abgeordnete haben [3][bereits ihr Nein
angekündigt].
Vielleicht muss Michael Müller also noch mal 'ne Ehrenrunde drehen. Ganz
sicher ist aber: Fünf Jahre wird sie nicht mehr dauern.
13 Dec 2021
## LINKS
[1] /Untersuchungsausschuss-zu-Anis-Amri/!5774742
[2] /Koalition-in-Berlin-steht/!5818473
[3] /Linke-stimmt-ueber-Koalitionsvertag-ab/!5821673
## AUTOREN
Bert Schulz
## TAGS
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Schwerpunkt Anschlag auf Berliner Weihnachtsmarkt
Michael Müller
Franziska Giffey
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Wochenkommentar
Michael Müller
Die Linke Berlin
Koalitionsverhandlungen
Anis Amri
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