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# taz.de -- Mutmaßlich letzte Sitzung des R2G-Senats: Zum Abschied vielsagende…
> Schreibfehler beim rot-grün verzierten süßen Präsent für den Senat des
> ausscheidenden Michael Müller (SPD). Der übt vor Journalisten
> Selbstkritik.
Bild: Regierungschef Müller auf dem Weg zur Pressekonferenz nach seiner mutma�…
Berlin taz | Michael Müller kommt zwar lächelnd, aber auch etwas genervt
wirkend in die Pressekonferenz nach der letzten Senatssitzung mit ihm als
Regierungschef. Vielleicht liegt das daran, dass er sich über Medienkritik
am Berliner Umgang mit dem Kinderimpfen ärgerte. Vielleicht aber auch an
der rot-grün verzierten Torte, die die Vorsitzenden von Grünen- und
Linksfraktion zu dieser politischen Finissage mitbrachten. „Der Anfang ist
Gemacht“ stand nämlich drauf.
Denn das war nicht nur peinlich, weil sich das Partizip II am Satzende mit
kleinem „g“ schreibt und das Ganze nach dem Kommentar schreit, dass Grüne
und Linkspartei offenbar in guter Selbsteinschätzung im künftigen Senat das
Bildungsressort nicht wollten. Es ist aber auch nur knapp unter der
Affront-Grenze, zum Abschied eines Regierungschef – nächste Woche soll
Müllers SPD-Parteifreundin Franziska Giffey übernehmen – von einem bloßen
„Anfang“ zu sprechen.
Dabei ist es an diesem Dienstag nicht so, dass Müller rückblickend die
Koalition schönredet. „Manchmal haben wir uns das Leben selbst schwer
gemacht“, sagt er und räumt ein, dass vielleicht manchmal auch er selbst
dafür verantwortlich war. Konkrete Situationen mag er auf Nachfrage nicht
benennen – für ihn liegt es mehr daran, dass erstmals eine Dreierkoalition
in Berlin regierte. „Ich wusste, was auf mich zukommt, und habe es doch
unterschätzt.“
Ein Dreierbündnis sei viel schwerer und „eine kontinuierliche
Herausforderung“, sagt er. Man müsse bei jedem Thema eine 2:1-Situation
vermeiden, die einen Partner isolieren würde. Ein zweites Eingeständnis:
„Ein Fehler war auch, dass ich zu früh zu viel wollte.“ Folgt man Müller,
ging der davon aus, dass sich die drei Parteien in zentralen Punkten so
einig waren, dass sich die Dinge auch ohne viel Reden regeln lassen würden.
Stattdessen habe es „viel mehr Abstimmungsbedarf“ gegeben.
## Lob für Gesundheitssenatorin Kalayci
Mit Blick auf Corona und die am folgenden Tag beginnende Impfung der unter
12-Jährigen resümiert Müller: „Man sieht am Infektionsverlauf, dass wir die
Aufgaben gut bewältigen.“ Die 7-Tage-Inzidenz, also die Zahl der
Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, ist am Dienstag
auf 307 gesunken, den niedrigsten Wert seit dem 12. November (da waren es
298). Dabei lobt der Noch-Regierungschef ausdrücklich Gesundheitssenatorin
Dilek Kalayci (SPD) und ihre Mitarbeiter.
Nicht verstehen mag Müller Kritik im Stile von „Impfchaos“ oder „schlech…
Start“. Wie könne man das sagen, wenn es mit der Kinderimpfung doch erst am
Donnerstag losgehe? Vier Möglichkeiten würden sich den Eltern bieten: im
Impfzentrum, in den Praxen, in bisher je einer Schule pro Bezirk und beim
„kreativen Impfen“, etwa im Naturkundemuseum – „was fehlt denn eigentli…
noch?“
Für den Nachweis eines Coronatests reicht in den Weihnachtsferien der
Schülerausweis nicht aus – der soll ja bestätigen, dass Ungeimpfte in der
Schule getestet werden, was in den Ferien ausbleibt. Laut Senat ist eine
Bescheinigung einer Teststelle nötig.
Ob das nun wirklich seine letzte Senatssitzung gewesen ist, lässt Müller
offen: „Mal sehen“, sagt er und verweist auf die Pandemie. Was er nicht
sagt: Auch ein Nein beim Freitag zuende gehenden Mitgliederentscheid der
Linkspartei zum Koalitionsvertrag kann dafür sorgen, dass er nächsten
Dienstag wieder dort sitzt.
14 Dec 2021
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Michael Müller
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Dilek Kalayci
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Franziska Giffey
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