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# taz.de -- Gesundheitsminister Jens Spahn: Fade im Abgang
> Epidemische Notlage nicht verlängert, überflüssige
> Impfstoff-Überlegungen: Ein Rücktritt des Noch-Gesundheitsministers käme
> spät, wäre aber angebracht.
Bild: Zeit, nicht die Maske an den Nagel zu hängen – sondern den Job
Jens Spahn muss zurücktreten. Das mal vorweg. Nein, nicht wegen seiner
aktuellen Impfstoffposse. Die legt eigentlich nur noch eine Schippe drauf,
auf den Haufen Mist, den der CDU-Politiker in den Pandemiejahren
zusammengekarrt hat.
Aber spätestens mit seinem erst Mitte Oktober völlig ohne Not vorgebrachten
Vorstoß, die [1][epidemische Lage] von nationaler Tragweite in Deutschland
am 25. November auslaufen zu lassen, hat er bewiesen, dass er dem Titel
nach vielleicht noch Gesundheitsminister, vor allem aber ein Meister der
Fehleinschätzung ist. Dass ihm die kommenden Ampelmännchen dabei auch noch
in all ihrer stupiden Liberalität gefolgt sind, macht es keinen Deut
besser. Wer bei einem Blick auf die aktuellen [2][Coronazahlen] nicht
erkennen mag, dass das Land sich in einer epidemischen Notlage von
nationaler Tragweite befindet, sollte sich besser nach einem neuen Job
umsehen. Nur aber bitte nicht in der Gesundheitspolitik.
Spahns Spitzenidee, in so einer Notlage überhaupt nur daran zu denken, die
Ausgabe eines Impfstoffs zu bremsen, lässt einen nur noch ratlos den Kopf
schütteln. Er mag ja recht haben in seinem Bestreben, den Vorrat an
Moderna-Impfungen nicht verfallen zu lassen. Aber dafür kann man doch nicht
die Verteilung von Biontech-Vakzinen limitieren. Jedenfalls nicht in einer
– man kann das nicht oft genug betonen – epidemischen Notlage von
nationaler Tragweite, in der die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung
händeringend versucht, lieber heute als morgen einen Termin fürs Boostern
zu kriegen. In der die Masse der frustierten Impfwilligen die der lautstark
pöbelnden Impfverweigerer bei Weitem übersteigt.
Ein verantwortungsvoller [3][Gesundheitsminister] verstolpert sich in so
einer Situation nicht in jungenhaften Autoquartettvergleichen, sondern er
setzt sich in seinen Mercedes, seinen Rolls-Royce oder auf sein Fahrrad und
bringt den heißen Stoff persönlich unter die Leute. So sieht eine
engagierte Impfkampagne aus. Die Spahn’sche Spritzenverknappung hingegen
führt mindestens zu Frustration, maximal sogar zur Verwirrung. Denn sie
hinterlässt den fatalen Eindruck, dass die Lage so schlimm gar nicht sein
kann. Dabei steht vor allem eins fest: Sie ist nicht nur schlimm. Sie ist
sogar noch schlimmer, als viele das wahrhaben wollen.
Natürlich ist es längst egal, ob der geschäftsführende Spahn nun noch zwei
Wochen mehr im Amt bleibt oder nicht. Aber man muss dem Minister mit dem
abgelaufenen Haltbarkeitsdatum auch mal eine Chance geben. Vielleicht
bekommt er ja wenigstens einen Rücktritt hin. Alles andere wäre im Abgang
fade.
22 Nov 2021
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## AUTOREN
Gereon Asmuth
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