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# taz.de -- Vor der OB-Wahl in Tübingen 2022: Für Boris Palmer wird es eng
> Die Tübinger Grünen haben die Nase voll von ihrem Bürgermeister. Sie
> wollen nun per Urwahl bestimmen, wer zur nächsten Wahl antritt.
Bild: Berühmtester Oberbürgermeister: Boris Palmer von den Grünen aus Tübin…
Stuttgart taz | Polemiken gegen Geflüchtete, Zweifel, ob die Corona-Politik
mit den Alten nicht die falschen rettet, und dann noch ein
Parteiausschlussverfahren [1][wegen des N-Worts]. Es scheint, als hätte
auch die Mehrheit der Tübinger Grünen die Nase voll von Boris Palmer, ihrem
ebenso erfolgreichen wie bundesweit umstrittenen Oberbürgermeister.
Der Ortsverband sprach sich am Mittwochabend für eine Urwahl zur
Nominierung des Grünen-Kandidaten für die OB-Wahl im nächsten Jahr aus.
Damit wollen die Tübinger Grünen eine interne Kontroverse um ihren
spaltenden Spitzenmann befrieden, der seit 2007 regiert. Palmers
notorischen Ausfällen, die manche Grüne für unerträglich halten, steht
durchaus erfolgreiche grüne Stadtpolitik gegenüber, die andere
Parteimitglieder mit ihm fortsetzen wollen.
Im Frühjahr mitten im beginnenden Bundestagswahlkampf hatte es Palmer, dem
bei Facebook 76.000 Menschen folgen, mit rassistischer Wortwahl in einem
wohl ironisch gemeinten Posting über den Fußballer Dennis Aogo auf die
Spitze getrieben. Die Parteivorsitzende Analena Baerbock schaltete sich
ein, der Landesparteitag [2][beschloss im Mai ein
Parteiausschlussverfahren]. Das kommt allerdings bisher nicht recht in die
Gänge. Palmers Anwalt, der frühere Grünen-Politiker Rezzo Schlauch,
beklagte sich über die Verschleppung dieses Verfahrens und vermutet, dass
die Partei das Verfahren wegen der Bundestagswahl hinausgezögert habe.
Mit dem Tübinger Mitgliederentscheid könnte Palmer nun auch in seiner
Heimatstadt seine Parteibasis verlieren – und die Grünen den fast sicheren
Weg zur dritten Regierungszeit im Tübinger Rathaus. Zuletzt hatte die
Grünen in Freiburg und Stuttgart den OB-Sessel vor allem wegen eigener
Fehler verloren.
Ob sich der wohl bekannteste Oberbürgermeister Deutschlands überhaupt dem
Mitgliederentscheid stellen wird, ist derweil vollkommen offen. Palmer gibt
sich ungewohnt schweigsam. Der Noch-Grüne will sich nicht zum Beschluss
seiner Parteifreunde äußern. „Ich überlege mir das in aller Ruhe“, sagte…
im Vorfeld. Eine Kandidatur wird wohl auch vom Ausgang des
Parteiausschlussverfahrens gegen ihn abhängen. In Tübingen gehen die Grünen
davon aus, dass bis zum Mitgliederentscheid geklärt ist, ob Palmer die
Partei verlassen muss.
Parteiinterne Gegenkandidaten müssen sich bis Ende Februar bewerben. Im
April soll dann per Urwahl entschieden werden. Eine Grüne hat bereits
Interesse bekundet, für das Oberbürgermeister-Amt zu kandidieren: die
langjährige Kreisrätin Ulrike Baumgärtner. Und die Grüne Jugend lässt
verlauten, im Fall eines Siegs von Palmer werde sie für ihn keinen
Wahlkampf machen.
21 Oct 2021
## LINKS
[1] /Ausschlussverfahren-gegen-Boris-Palmer/!5770669
[2] /Gruene-wollen-Boris-Palmer-ausschliessen/!5766275
## AUTOREN
Benno Stieber
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