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# taz.de -- Sondierungen in Berlin: Was heißt extrem intensiv?
> SPD, Grüne, Linke und FDP sondieren in wechselnder Besetzung seit Montag.
> Nach außen dringt nichts – außer Mimik und Wortfetzen. Spannend!
Bild: Na dann viel Spaß: Vor der Rot-Grün-Rot-Sondierung am Dienstag
Wenn hinter fest verschlossenen Türen die [1][Möglichkeiten neuer Berliner
Koalitionen sondiert] werden, so wie beim Speed-Dating zwischen SPD, Grünen
und FDP am Montag und SPD, Grünen und Linken am Dienstag – dann werden
kleine Nuancen von dem wenigen, was öffentlich wird, umso interessanter.
Etwa der Gesichtsausdruck der [2][Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch]
vor dem Ampel-Treffen am Montagmittag: Reichlich eingefroren das Lächeln,
meint man zu erkennen, wie sie da neben [3][SPD-Chefin Franziska Giffey]
und FDP-Fraktionschef Sebastian Czaja vor dem Kurt-Schumacher-Haus im
Wedding steht. Nahm das Nicht-Lächeln da schon vorweg, was sie später, nach
der 7,5-stündigen Marathonsitzung sagen würde, nämlich dass es „extrem
intensive Gespräche“ gewesen seien? Und was heißt überhaupt „extrem
intensiv“, ist das etwas Gutes oder etwas Schlechtes? Zumindest klingt das
deutlich emotional angefasster als die „guten Gespräche“, die Giffey gehabt
haben wollte.
Das bei JournalistInnen wie PolitikerInnen wohleinstudierte Prozedere bei
Sondierungen geht so: Bevor die Verhandlungsdelegationen sich in
irgendeinem Konferenzraum im Mutterhaus der einladenden Partei
zusammensetzen, lassen sie sich einmal von der Presse als Gruppenfoto
ablichten. Dann wird sondiert. Die vor dem Ort des Geschehens wartenden
JournalistInnen gehen derzeit Kaffee trinken und twittern, dass „nichts
nach außen“ dringe – was sie so genau wissen, weil sie natürlich beim
Kaffee trinken die ganze Zeit versuchen, über die zweite Reihe der nicht
direkt an den Sondierungen Beteiligten an Infos zu kommen.
## Taxis und Limousinen
Abends machen die FotografInnen Fotos, wie die SondiererInnen in Taxis oder
Limousinen steigen, und die JournalistInnen twittern darüber, wie erschöpft
der Gesichtsausdruck von dieser oder jenem war und was das möglicherweise
zu bedeuten hat.
Und am nächsten Tag geht es wieder von vorne los. Das ist ein bisschen
ermüdend und auch ein bisschen spannend, weil einem alles, auf das man
lange und extrem intensiv warten muss, irgendwann eben einfach spannend
erscheint.
Nach den Ampel-Sondierungen am Montag sondierte die designierte Regierende
Giffey am Dienstagvormittag mit Grünen und Linken weiter. Auf den
Pressebildern sah man die Linke mit selbstgebackenem Kuchen im
Kurt-Schumacher-Haus, der Landeszentrale der SPD, anrücken. Bettina Jarasch
strahlte. Giffey, die eigentlich die Ampel will, lächelte ebenfalls und
zwar nicht mal verkrampft.
Und was heißt das jetzt, wer wird mit wem zu dritt weiterkoalieren? Kommt
die Ampel oder hat sich die designierte Regierende gleich zu Beginn ihrer
Amtszeit kräftig verpokert? Die Sondierungen dauerten zu Redaktionsschluss
noch an. Zeit für noch einen Kaffee.
12 Oct 2021
## LINKS
[1] /Parallelsondierungen-in-Berlin/!5807517
[2] /Schwarz-Gruene-Sondierungsgespraeche/!5801662
[3] /Juso-Vorstand-zu-Sondierungen-in-Berlin/!5804356
## AUTOREN
Anna Klöpper
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Bettina Jarasch
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Franziska Giffey
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