| # taz.de -- Aktuelle Nachrichten zur Bundestagswahl: Laschet wankt weiter | |
| > Dem CDU-Chef droht die Entmachtung, doch immerhin der Streit um den | |
| > Fraktionsvorsitz scheint abgewendet. CSU-Chef Söder hatte zuvor Scholz | |
| > zum Wahlsieg gratuliert. | |
| Bild: Armin Laschet soll nun die Sondierungsgespräche führen | |
| ## Laschet wird für die CDU Sondierung führen | |
| CDU-Chef Armin Laschet wird laut Bundestags-Fraktionschef Ralph Brinkhaus | |
| die Sondierungsgespräche für die CDU über ein Jamaika-Bündnis führen. Bei | |
| der CSU sei dies ebenfalls der Parteivorsitzende, Markus Söder. Brinkhaus | |
| und CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt betonen vor der | |
| Fraktionssitzung zudem, auch sie würden an Sondierungsgesprächen beteiligt | |
| sein. Es sei wichtig, dass die Fraktion von Anfang an eingebunden werde. | |
| Ralph Brinkhaus kündigt außerdem an, dass die neue Bundestagsfraktion heute | |
| einen Vorsitzenden wählen wird. Es werde einen Kompromiss über die Länge | |
| der Amtszeit geben, fügt er hinzu, ohne Details zu nehmen. | |
| CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagt, dies sei nötig, um die | |
| Fraktion handlungsfähig zu machen. Ihm liege bisher nur die Bewerbung von | |
| Brinkhaus vor. Nach [1][Informationen des Spiegels] soll eine | |
| Kampfkandidatur um den Fraktionsvorsitz der Union aber abgewendet worden | |
| sein. Ein Kompromiss sehe vor, Ralph Brinkhaus für sechs Monate zu wählen. | |
| Damit seien die potentiellen Gegenkandidaten Norbert Rötten, Jens Spahn und | |
| Friedrich Merz einverstanden. (rtr/taz) | |
| ## Söder: Scholz hat „beste Chancen“ auf Kanzlerschaft | |
| Zwei Tage nach der Bundestagswahl mehren sich die Stimmen für eine | |
| SPD-geführte Ampel-Koalition mit Grünen und FDP. Die SPD lud die beiden | |
| Partner in Spe laut Fraktionschef Rolf Mützenich schon für diese Woche zu | |
| ersten Sondierungsgespräche ein. Grüne und FDP wollen zuvor allerdings | |
| bilateral ausloten, ob es die Möglichkeit einer Zusammenarbeit gibt. „Da | |
| sind wir sehr optimistisch, dass das gelingt“, sagte Grünen-Fraktionschef | |
| Anton Hofreiter am Dienstag in Berlin. [2][CSU-Chef Markus Söder] räumte | |
| ein: „Die besten Chancen, Kanzler zu werden, hat derzeit Olaf Scholz.“ Der | |
| FDP-Spitzenpolitiker Marco Buschmann forderte die Union auf, noch diese | |
| Woche Klarheit über ihren Kurs zu schaffen. CDU-Chef und | |
| Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet steht wegen seiner Haltung zunehmend | |
| in der Kritik. | |
| Söder kündigte auch an, sich noch vor der konstituierenden Sitzung der | |
| neuen CDU/CSU-Bundestagsfraktion mit Laschet am Abend abstimmen zu wollen. | |
| Dabei werde darüber geredet, wie die Wahl des Fraktionschefs ablaufen | |
| könne, sagt er. Am Ende soll eine tragfähige Lösung für den | |
| Fraktionsvorsitz stehen, heißt es aus der CDU. Söder zeigte sich zwar offen | |
| für Sondierungen der Union mit Grünen und FDP. Er sehe aber zunächst die | |
| SPD am Zuge. „Jamaika ist sicher kein Selbstläufer.“ Aber die CSU sei nicht | |
| bereit zur Selbstaufgabe. Er habe bereits mit CSU-Landesgruppenchef | |
| Alexander Dobrindt eine „Matrix“ für gemeinsame Gespräche mit CDU, Grünen | |
| und FDP vorbereitet. Es gebe „eine kleine Möglichkeit“, dass die | |
| Ampel-Koalition am Ende nicht komme. (rtr) | |
| ## Kubicki: Union „zerbröselt“ | |
| FDP-Vizechef Wolfgang Kubicki äußerst sich skeptisch zu den Chancen einer | |
| Jamaika-Koalition aus Union, FDP und Grünen. Er macht dafür | |
| Zerfallserscheinungen in der Union verantwortlich. „Momentan ist es so, | |
| dass wir mit großen Kinderaugen uns anschauen, was bei der Union gerade | |
| passiert“, sagt Kubicki RTL/ntv. „Sie zerbröselt von Stunde zu Stunde. Und | |
| wenn Sie keinen vernünftigen Ansprechpartner mehr haben, keinen starken | |
| Mann oder keine starke Frau, mit wem wollen sie denn verhandeln und | |
| worüber?“ Man werde aber Koalitionsoptionen auch mit der Union prüfen und | |
| einer Einladung zu Gesprächen nachkommen. (rtr) | |
| ## Habeck: „Wer Vizekanzler wird, ist völlig irrelevant.“ | |
| Vor den Sondierungsgesprächen zur Bildung einer neuen Bundesregierung sind | |
| die Grünen bemüht, den Eindruck einer Schwächung ihrer Kanzlerkandidatin | |
| und Co-Parteichefin Annalena Baerbock zu vermeiden. Der durch die Wahl | |
| gestärkte Co-Parteichef Robert Habeck nutzte am Dienstag einen Pressetermin | |
| der Bundestagsfraktion in Berlin, um Personalspekulationen zu dämpfen. „Die | |
| Frage, wer Vizekanzler wird, ist völlig irrelevant. Wir haben noch nicht | |
| einmal einen Kanzler.“ Die Partei stehe hinter dem Bundesvorstand und | |
| hinter Baerbock als Person. Baerbock und er würden in großer | |
| Geschlossenheit und Stärke die jetzt anstehenden Sondierungsgespräche | |
| führen und vorbereiten. | |
| Baerbock und Habeck hatten am Montag deutlich gemacht, dass Personalfragen | |
| zwischen ihnen beiden geklärt seien. Sie wollten allerdings nicht sagen, | |
| was dies konkret bedeutet. Personalien würden zu ihrer Zeit verkündet, | |
| sagte Baerbock, die sich im Frühjahr im internen Wettstreit durchgesetzt | |
| hatte und erste Kanzlerkandidatin der Grünen wurde. Wegen des verkorksten | |
| Wahlkampfs hieß es in Teilen der Partei bereits vor der Wahl, Habeck werde | |
| vermutlich den ersten Zugriff auf ein Ministerium bekommen und könne auch | |
| Vizekanzler werden. Laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung soll im Falle | |
| einer Regierungsbeteiligung Habeck den Posten des Vizekanzlers bekommen. | |
| Die Grünen waren bei der Bundestagswahl zwar auf ein Rekordergebnis von | |
| 14,8 Prozent gekommen. Von der angestrebten Führung der Regierung sind sie | |
| als drittstärkste Kraft im Land aber weit entfernt. In Umfragen wurden sie | |
| vor einigen Monaten fast doppelt so stark gesehen. Baerbock hat wiederholt | |
| eigene Fehler eingeräumt und die Verantwortung übernommen, dass das | |
| Ergebnis nicht besser ausgefallen ist. Baerbock konnte zudem ihren | |
| Wahlkreis nicht gewinnen, anders als Habeck. | |
| Kritik kam von Grünenpolitiker Jürgen Trittin. Zunächst werde über die | |
| Bildung einer neuen Regierung verhandelt. „Danach wird entschieden, wer | |
| welchen Posten bekommt“, sagte der frühere Fraktionschef und Umweltminister | |
| dem Spiegel. „Das entscheidet die Partei und nicht nur zwei Personen in | |
| persönlichen Gesprächen.“ Habeck sagte im Bundestag, selbstverständlich | |
| werde am Ende auf einem Parteitag oder via Mitgliederbefragung über Inhalte | |
| und Personal abgestimmt. | |
| Die Co-Chefin der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, sagte, | |
| Personalentscheidungen für die Regierung würden am Ende getroffen. Der | |
| Bundesvorstand werde zeitnah über ein Sondierungsteam entscheiden, das dann | |
| Habeck und Baerbock unterstütze. Die Grünen könnten aber jederzeit | |
| Verhandlungen führen. (rtr) | |
| ## Kretschmann sieht Scholz als Bremser beim Klimaschutz | |
| Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) | |
| hat den SPD-Kanzlerkandidaten Olaf Scholz nicht als sehr engagierten | |
| Klimapolitiker erlebt. Scholz sei in den Verhandlungen zur CO2-Bepreisung | |
| der „beherzteste Gegner“ gewesen, sagte Kretschmann am Donnerstag in | |
| Stuttgart vor Journalisten. Mit Blick auf Verhandlungen über eine | |
| Ampelkoalition von SPD-Grünen und FDP sagte er in dem Zusammenhang: „Das | |
| wird er ablegen müssen, das ist ja mal klar.“ | |
| Kretschmann, der in Baden-Württemberg eine grün-schwarze Koalition anführt, | |
| gilt als Befürworter eines Jamaikabündnisses aus CDU, Grünen und FDP. Sein | |
| Verhältnis zu Olaf Scholz nannte er auf Nachfrage „professionell“. | |
| Bei der Bundestagswahl schnitten die Grünen in Baden-Württemberg am Sonntag | |
| mit 17,2 Prozent fast nur halb so gut ab wie bei der Landtagswahl im März | |
| und kamen hinter CDU und SPD nur auf Platz drei. Offenbar hätten die | |
| Menschen bei dieser Wahl nach anderen Kriterien entschieden als bei der | |
| Landtagswahl, sagte Kretschmann. | |
| Zum Ergebnis im Bund sagte er: „Wir sind zwar Wahlgewinner, aber mit dem | |
| Ergebnis nicht zufrieden.“ Aus der Parteienkonstellation ergebe sich ein | |
| Auftrag an die Grünen, im Bund mitzuregieren. Der Koalitionsvertrag seiner | |
| schwarz-grünen Regierung sei eine gute Blaupause für den Bund, sagte | |
| Kretschmann. | |
| Zu seiner Rolle bei Koalitionsverhandlungen sagte Kretschmann, der auf | |
| Bundesebene keine Parteiämter inne hat, er werde bei den Verhandlungen die | |
| Länder vertreten, in denen die Grünen mitregieren. „Ich bin dabei, aber | |
| nicht maßgeblich – aber mein Rat ist immer gern gehört.“ (afp) | |
| ## Sahra Wagenknecht: zu sehr SPD und Grünen angebiedert | |
| Die Linke hat sich nach Überzeugung ihrer früheren Fraktionsvorsitzenden | |
| Sahra Wagenknecht im Wahlkampf zu stark als möglicher Koalitionspartner von | |
| SPD und Grünen angedient. Zwar sei das Signal, die Linke sei bereit, in | |
| einer Regierung „des sozialen Zusammenhalts“ mitzuarbeiten, richtig | |
| gewesen, sagte die Bundestagsabgeordnete der Welt. | |
| „Aber die wenig selbstbewusste Art, uns wieder und wieder bei SPD und | |
| Grünen als Koalitionspartner anzudienen, obwohl von beiden Parteien fast | |
| nur abweisende Reaktionen kamen, hat uns sicher nicht attraktiver gemacht“, | |
| fügte Wagenknecht, die den Wiedereinzug in den Bundestag schaffte, hinzu. | |
| „So etwas nährt beim Wähler den Verdacht, dass da einige so erpicht aufs | |
| Regieren sind, dass sie dafür viele Positionen über Bord werfen würden.“ | |
| Die Linke, die bei der Bundestagswahl auf 4,9 Prozent abgerutscht war, kam | |
| am Dienstag zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Die Linke verfehlte | |
| zwar die Fünf-Prozent-Hürde, ist aber trotzdem in Fraktionsstärke im | |
| Bundestag vertreten, weil sie drei Direktmandate in Berlin und Leipzig | |
| errang und über fünf Prozent der Abgeordneten des Bundestages verfügt. | |
| Die neue Fraktion verfügt über nur noch 39 Mitglieder, die am Dienstag | |
| zunächst über die Lage nach dem schlechten Abschneiden diskutierten. Die | |
| neue Fraktionsführung soll erst zu einem späteren Zeitpunkt gewählt werden. | |
| Nach Überzeugung Wagenknechts hat die Linke zudem den Fehler gemacht, | |
| „grüner als die Grünen“ wirken zu wollen. „Noch früher raus aus der Ko… | |
| den Verbrennungsmotor noch schneller verbieten, am besten ganz weg vom | |
| Auto. Wenn wir überziehen, nehmen die Leute uns aber nicht mehr ernst“, | |
| sagte die ehemalige Fraktionsvorsitzende. | |
| Die Partei müsse in der Klimapolitik, aber auch bei sozialen Themen und in | |
| Sachen Migration realistischere Forderungen aufstellen: „Wer unrealistische | |
| Dinge verspricht, den nehmen die Wähler nicht ernst.“ Beispielsweise werde | |
| das Problem globaler Armut nicht dadurch gelöst, „dass jeder nach | |
| Deutschland kommen kann“. Stattdessen müsse vor Ort geholfen werden. (afp) | |
| ## Dobrindt bleibt Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag | |
| Die CSU-Landesgruppe im Bundestag hat ihren bisherigen Vorsitzenden | |
| Alexander Dobrindt in ihrer konstituierenden Sitzung wiedergewählt. Als | |
| parlamentarischer Geschäftsführer wurde auch in der neuen Legislaturperiode | |
| Stefan Müller gewählt. | |
| Der CSU-Landesgruppe gehören nun 45 statt zuvor 46 Bundestagsabgeordnete | |
| an. Ihr Einfluss in der geschrumpften Unions-Gesamtfraktion mit nun 196 | |
| Parlamentariern ist deutlich gewachsen. (rtr) | |
| ## Linken-Fraktionschef in Brandenburg will Neuausrichtung | |
| Nach den herben Stimmenverlusten bei der Bundestagswahl hat der | |
| Linke-Fraktionschef im Brandenburger Landtag, Sebastian Walter, eine | |
| inhaltliche Neuausrichtung seiner Partei gefordert. „Es reicht eben nicht | |
| mehr aus – und darauf haben wir uns alle viel zu lange verlassen – dass man | |
| irgendwie eine bessere SPD ist“, sagte Walter am Dienstag nach der | |
| Fraktionssitzung. Dies habe sich an der Diskussion gezeigt, ob 12 Euro | |
| Mindestlohn wie bei der SPD oder 13 Euro bei den Linken der rechte Weg sei. | |
| „Das interessiert ja am Ende nicht, wenn nicht klar ist, ob die Linke eine | |
| Gestaltungsoption hat und auch selbst einen Gestaltungswillen hat.“ | |
| Die Linke stehe nun vor der Aufgabe, zu erklären, welche Gesellschaft sie | |
| als „demokratische sozialistische Partei“ gestalten wolle, sagte Walter. Er | |
| verwies auf den erfolgreichen Volksentscheid in Berlin mit der Forderung | |
| nach Enteignung großer Wohnungskonzerne. „Wenn am Ende über 56 Prozent der | |
| Menschen in Berlin für diesen Volksentscheid stimmen, heißt das: Es gibt | |
| eine Mehrheit in diesem Land für eine grundsätzliche Richtung, in die wir | |
| eigentlich wollen.“ | |
| Die Linke war in Brandenburg bei der Bundestagswahl mit einem Minus von 8,7 | |
| Prozentpunkten gegenüber der Wahl 2017 bei 8,6 Prozent der Zweitstimmen | |
| gelandet. Auch in den anderen ostdeutschen Bundesländern hatte die Linke | |
| ähnlich hohe Verluste eingefahren. „Es ist und bleibt ein katastrophales | |
| Ergebnis, in Brandenburg noch mehr als in anderen Bundesländern“, sagte | |
| Walter. | |
| „Wir haben in der Vergangenheit zu oft viel diskutiert und keine | |
| Entscheidungen getroffen, sondern sind nur zu Formelkompromissen gekommen“, | |
| kritisierte Walter. „Wir sind uns in der Fraktion einig, dass jetzt auch | |
| Entscheidungen getroffen werden müssen.“ Personelle Konsequenzen lehnte der | |
| Fraktionschef aber ab. „Ich sehe im Moment nicht, dass ein Rücktritt von | |
| irgendwelchem Personal bei uns in der Linken einen einzigen Wähler | |
| zurückholen würde“, meinte er. (dpa) | |
| ## Hofreiter: Ampel-Koalition wahrscheinlichste Option | |
| Eine Ampel-Koalition ist laut Grünen-Co-Fraktionschef Anton Hofreiter die | |
| wahrscheinlichste Option nach der Bundestagswahl. Es gebe einen Reformstau | |
| in Deutschland. „Wir haben wirklich große Aufgaben vor uns“, sagt Hofreiter | |
| im Bundestag. Es dürfe nicht mehr eine Regierung des kleinsten gemeinsamen | |
| Nenners geben. | |
| Bei den anstehenden Gesprächen mit der FDP gehe es darum, Vertrauen | |
| aufzubauen und gemeinsam Lösungen für Probleme zu finden. „Da sind wir sehr | |
| optimistisch, dass das gelingt.“ Die Parteispitze der Grünen aus Annalena | |
| Baerbock und Robert Habeck werde die Verhandlungen führen. | |
| Personalentscheidungen für die künftige Regierung würden erst am Ende | |
| getroffen. (rtr) | |
| ## Mützenich: Laschet hat nicht das Vertrauen der Bürger:innen | |
| SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich hat den Führungsanspruch der | |
| Sozialdemokraten nach der Bundestagswahl bekräftigt. „Armin Laschet muss | |
| endlich einsehen, dass er nicht das Vertrauen der Bundesbürgerinnen und | |
| Bundesbürger bekommen hat“, sagte Mützenich in einer am Dienstag auf | |
| Twitter verbreiteten Videobotschaft. Der Unionskandidat sei der | |
| Wahlverlierer, „das haben wir klar gesehen“. | |
| Mützenich kritisierte, Laschet gebe dem Land keine Gewissheit und keinen | |
| klaren Kurs. Es gehe jetzt nicht um „Durchwurschteln“, sondern um einen | |
| klaren sozialdemokratischen Kompass und darum, dass Olaf Scholz (SPD) zum | |
| Kanzler gewählt werde. (dpa) | |
| ## Trittin kritisiert Personalpolitik der Grünen | |
| Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin kritisiert die Personalpolitik seiner | |
| Partei. Zunächst werde über die Bildung einer neuen Regierung verhandelt. | |
| „Danach wird entschieden, wer welchen Posten bekommt“, sagte der frühere | |
| Fraktionschef und Umweltminister dem Spiegel laut Vorabbericht vom | |
| Dienstag. „Das entscheidet die Partei und nicht nur zwei Personen in | |
| persönlichen Gesprächen.“ | |
| Grünen-Co-Chefin Annalena Baerbock ist nach eigenen Fehlern im Wahlkampf | |
| geschwächt. Zwar fuhren die Grünen bei der Bundestagswahl am Sonntag ein | |
| Rekordergebnis von knapp 15 Prozent ein, blieben aber deutlich hinter dem | |
| Anspruch zurück, die nächste Regierung anzuführen. Baerbock konnte ihren | |
| Wahlkreis zudem nicht gewinnen, anders als Co-Parteichef Robert Habeck. | |
| Baerbock und Habeck hatten am Montag gesagt, Personalfragen hätten sie | |
| untereinander geklärt. Details nannten sie allerdings nicht. In Teilen der | |
| Partei hieß es bereits vor der Wahl, Habeck werde vermutlich den ersten | |
| Zugriff auf ein Ministerium bekommen und könne auch Vize-Kanzler werden. | |
| Die FAZ hatte berichtet, dass dies zwischen Baerbock und Habeck auch | |
| bereits so entschieden worden sei. (rtr) | |
| ## Bericht: Habeck soll Vizekanzler werden | |
| Die Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck haben schon vor | |
| [3][den Verhandlungen über eine Regierungsbildung] geklärt, wer von ihnen | |
| den Vizekanzlerposten übernehmen würde. „Gehen Sie davon aus, dass wir | |
| komplett sortiert sind“, sagte Habeck am Montag auf eine entsprechende | |
| Frage. Für wen sich die beiden entschieden haben, verrieten sie aber nicht. | |
| Die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) [4][hatte am Montag aber | |
| berichtet], dass Habeck in einer möglichen Regierung diese Rolle übernehmen | |
| soll. Die Zeitung beruft sich dabei auf mehrere ungenannte Quellen | |
| innerhalb der Grünen. | |
| Habeck betonte am Montag: „Es gehört ja zu der Verantwortung, die wir hier | |
| jetzt mehrfach betont haben, dass man gut vorbereitet und geklärt | |
| reingeht“, betonte Habeck. „Es gehört aber auch zu der Verantwortung, diese | |
| Klärung dann nicht zu Markte zu tragen.“ | |
| Die Äußerungen zeigen zumindest, dass es nicht unbedingt Baerbock als | |
| Nummer eins im Wahlkampf sein wird. | |
| Die beiden Parteivorsitzenden sind bei der [5][Bundestagswahl] zwar als | |
| Spitzenduo angetreten, Baerbock hatte als Kanzlerkandidatin aber eine | |
| herausgehobene Rolle. Die Grünen erzielten zwar ihr bestes Ergebnis bei | |
| einer Bundestagswahl, blieben aber trotzdem hinter ihren Erwartungen. | |
| In den Umfragen hatten sie in den Monaten vor der Wahl deutlich besser | |
| gelegen. Bis auf 28 Prozent schoss der Balken nach der Nominierung | |
| Baerbocks in die Höhe. Dann folgte Fehler auf Fehler: ein geschönter | |
| Lebenslauf, der Vorwurf, sie habe in ihrem Buch abgeschrieben. Danach war's | |
| vorbei mit dem Höhenflug. Baerbock landete als Kanzlerkandidatin | |
| schließlich weit abgeschlagen auf dem dritten Platz hinter ihren | |
| Konkurrenten Olaf Scholz (SPD) und Armin Laschet (CDU/CSU). | |
| Baerbock räumte am Montag ein, dass das Ergebnis hinter den Erwartungen | |
| geblieben ist und sie zusammen mit Habeck Verantwortung dafür trage. Sie | |
| fügte aber auch hinzu, dass sie „in einer ganz besonderen | |
| Verantwortungsrolle“ sei. (dpa) | |
| ## Altmaier fordert personelle Neuaufstellung der CDU | |
| Kurz vor der konstituierenden Sitzung der neuen Bundestagsfraktion von CDU | |
| und CSU am Dienstagnachmittag hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier | |
| (CDU) zügig eine personelle Neuaufstellung seiner Partei gefordert. Er | |
| hätte sich einen klaren Regierungsauftrag für die Union gewünscht, sagte | |
| Altmaier der Rheinischen Post. „Das ist jetzt schwieriger. Deshalb müssen | |
| wir zügig über die inhaltliche und personelle Aufstellung der CDU für die | |
| Zukunft sprechen.“ | |
| Angesprochen auf seine Unterstützung für CSU-Chef Markus Söder als | |
| Kanzlerkandidat sagte der Minister, er habe seine Position damals sowohl im | |
| Bundesvorstand als auch gegenüber Armin Laschet deutlich gemacht, welcher | |
| schließlich zum Kanzlerkandidaten gekürt wurde. „Es ist nicht schön, wenn | |
| man am Ende sieht, dass die eigenen Befürchtungen von der Realität noch | |
| übertroffen wurden.“ | |
| Altmaier ergänzte, die Union habe viele Wechselwähler verloren. „Das muss | |
| dann auch unser weiteres Verhalten und unsere Aufstellung für die kommende | |
| Zeit bestimmen. Wir müssen das Signal der Bürgerinnen und Bürger hören.“ | |
| (afp) | |
| ## Wahl-O-Mat so oft genutzt wie nie zuvor | |
| Der Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung ist zur | |
| diesjährigen Bundestagswahl so häufig genutzt worden wie nie zuvor. Das | |
| Online-Tool, mit dem Nutzer ihre Positionen mit denen der zur Wahl | |
| antretenden Parteien abgleichen konnten, wurde in der Zeit vom 2. bis 26. | |
| September insgesamt 21.251.706 Mal durchgespielt, wie die Bundeszentrale am | |
| Montagabend in Berlin mitteilte. Zur Bundestagswahl 2017 wurde der | |
| Wahl-O-Mat insgesamt 15.693.732 Millionen Mal genutzt. Das war ein Anstieg | |
| um 35 Prozent. | |
| Der Präsident der Bundeszentrale, Thomas Krüger, betonte, der Wahl-O-Mat | |
| sei eines der wichtigsten Informationsangebote im Vorfeld der | |
| Bundestagswahl 2021 gewesen. „Gerade wenn es spannend wird, schauen viele | |
| Wählerinnen und Wähler nochmals genauer auf die Positionen der Parteien“, | |
| erklärte er: „Mit dem Wahl-O-Mat macht das auch noch Spaß!“ | |
| Der Wahl-O-Mat ging erstmals 2002 an den Start und wurde seither vor mehr | |
| als 50 Wahlen rund 100 Millionen Mal genutzt, wie es weiter hieß. Mit dem | |
| Tool können sich Nutzerinnen und Nutzer durch von den Parteien autorisierte | |
| Thesen zu verschiedenen Politikfeldern klicken. Diese werden dann mit den | |
| Positionen aus den Wahlprogrammen verglichen. Am Ende erfahren die Nutzer, | |
| wie viele Übereinstimmungen sie mit den jeweiligen Parteien haben. Neu | |
| gegenüber der Bundestagswahl 2017 war in diesem Jahr etwa, dass einzelne | |
| der insgesamt 38 Thesen gewichtet werden konnten. | |
| Dem vorläufigen Ergebnis der Bundestagswahl zufolge ist die SPD stärkste | |
| Kraft im neu gewählten Bundestag, knapp vor den Unionsparteien. (epd) | |
| ## Wanderwiz nicht mehr Landesgruppenchef in Sachsen | |
| In der sächsischen CDU ist offener Streit über die Ursachen der schweren | |
| Niederlage bei der Bundestagswahl ausgebrochen. Der im Wahlkreis Görlitz | |
| unterlegene Direktkandidat und CDU-Kreischef Florian Oest fand klare Worte: | |
| „Die Spitzenkandidaten Armin Laschet und Marco Wanderwitz waren eine | |
| schwere Belastung für den Wahlkampf“, erklärte Oest am Montag in Görlitz. | |
| Wanderwitz, bisher Ostbeauftragter der Bundesregierung, war als | |
| Spitzenkandidat der CDU in Sachsen angetreten. Die Union fuhr mit | |
| Kanzlerkandidat Laschet eine schwere Niederlage ein, in Sachsen landete sie | |
| mit 17,2 Prozent nur noch auf dem dritten Platz. Stärkste Partei wurde die | |
| AfD. | |
| Die Junge Union Sachsen forderte Laschets Abgang. „Wir brauchen einen | |
| echten Neuanfang. Dieser kann nur erfolgreich sein, wenn unser | |
| Bundesvorsitzender und Kanzlerkandidat Armin Laschet die Konsequenzen aus | |
| diesem Vertrauensverlust zieht und zurücktritt“, sagte Landeschef Marcus | |
| Mündlein. Die Wähler hätten ein klares Signal gesendet, dass sie eine | |
| Regierung ohne die Union wollten. | |
| Bei der Konstituierung der neuen sächsischen CDU-Landesgruppe im Bundestag | |
| übernahm am Montagabend der Zwickauer Carsten Körber das Amt des | |
| Landesgruppenchefs, das bisher Wanderwitz innehatte. Das sagte | |
| Generalsekretär Alexander Dierks. Zuvor hatte die Sächsische Zeitung | |
| (Online) darüber berichtet. Wanderwitz soll die Sitzung dann ohne | |
| Aussprache mit seinen Kritikern verlassen haben. | |
| Der 45-Jährige hatte im Sommer die Meinung vertreten, Ostdeutsche hätten | |
| eine stärkere Neigung zur Wahl rechtsradikaler Parteien als Westdeutsche. | |
| „Das war sicher nicht hilfreich“, sagte Ministerpräsident und | |
| CDU-Landeschef Michael Kretschmer der Leipziger Volkszeitung (Dienstag). | |
| (dpa) | |
| ## Klöckner tritt nicht mehr für CDU-Vorsitz Rheinland-Pfalz an | |
| Die stellvertretende CDU-Bundesvorsitzende Julia Klöckner will sich nach | |
| mehr als zehn Jahren vom Landesvorsitz in Rheinland-Pfalz zurückziehen. Bei | |
| der Vorstandswahl am 20. November werde sie nicht mehr kandidieren, teilte | |
| die 48-Jährige nach Angaben des Landesverbandes am Montag bei einer | |
| Vorstandssitzung mit. | |
| Das habe sie bereits vor einiger Zeit mit ihrer Familie besprochen. Sie | |
| wolle damit nach einer Dekade Vorsitz eine Erneuerung ihrer Partei | |
| anstoßen. „Wir wollen die kommenden Wochen für die Neuaufstellung nutzen, | |
| um unsere Basis breit einzubinden und die neue Führung mit einem starken | |
| Votum für die Zukunft auszustatten“, wird Klöckner in der Mitteilung | |
| zitiert. | |
| Klöckner, bisher Bundeslandwirtschaftsministerin, war bei der | |
| Bundestagswahl als CDU-Spitzenkandidatin in Rheinland-Pfalz angetreten. Bei | |
| der Wahl stürzte die Union im Bund auf das schlechteste Ergebnis ihrer | |
| Geschichte ab. Klöckner unterlag in ihrem Wahlkreis Kreuznach ihrem | |
| SPD-Kontrahenten Joe Weingarten, zieht aber über die Landesliste ihrer | |
| Partei wieder in den Bundestag ein. | |
| Über den Ausgang der Wahl zeigte sich Klöckner tief enttäuscht. „An dem | |
| Ergebnis gibt es nichts schönzureden. Die Verluste schmerzen sehr“, hatte | |
| sie am Montag erklärt. Der Bundestrend habe sich massiv auch auf die | |
| Wahlkreisergebnisse in Rheinland-Pfalz ausgewirkt. | |
| In der Vorstandssitzung am Abend forderte sie, ein neuer Landesvorsitzender | |
| oder eine neue Landesvorsitzende müsse breit getragen werden. „Wir wollen | |
| die kommenden Wochen für die Neuaufstellung nutzen, um unsere Basis breit | |
| einzubinden und die neue Führung mit einem starken Votum für die Zukunft | |
| auszustatten“, wurde Klöckner zitiert. (dpa) | |
| 28 Sep 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://twitter.com/FlorianGathmann/status/1442863422387884043?ref_src=twsr… | |
| [2] /Ambitionen-von-Markus-Soeder/!5795988 | |
| [3] /Koalitionsoptionen-der-Gruenen/!5800272 | |
| [4] https://www.faz.net/aktuell/politik/bundestagswahl/bundestagswahl-gruene-wo… | |
| [5] /Schwerpunkt-Bundestagswahl-2025/!t5007549 | |
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