# taz.de -- Kubitscheks Institut für Staatspolitik: IfS ist nun offiziell rech… | |
> Sachsen-Anhalts Verfassungsschutz stuft das Institut für Staatspolitik | |
> als rechtsextrem ein. Hinter dem Thinktank steht der Verleger Götz | |
> Kubitschek. | |
Bild: Sein Institut ist jetzt offiziell rechtsextrem: Kubitschek bei einer rech… | |
Leipzig taz | Ein neuer Schlag gegen die Neue Rechte: Der Verfassungsschutz | |
Sachsen-Anhalts hat [1][das sogenannte „Institut für Staatspolitik“ (IfS)] | |
des Verlegers Götz Kubitschek als rechtsextrem eingestuft. Das geht aus dem | |
aktuellen Verfassungsschutzbericht hervor, den Sachsen-Anhalts | |
Innenministerium am Dienstag veröffentlichte. Damit kann das IfS, das als | |
neurechte Denkfabrik und Kaderschmiede der AfD gilt, nun mit allen | |
nachrichtendienstlichen Mitteln beobachtet werden. Der | |
Landesverfassungsschutz darf beispielsweise Telefone abhören, E-Mails | |
mitlesen oder V-Leute einsetzen. | |
Ausschlaggebend für die Einstufung als rechtsextreme Gruppierung seien | |
rassistische, biologistische und ethnopluralistische Sichtweisen, heißt es | |
in dem Bericht. Hinter dem Begriff „Ethnopluralismus“ steht die Ansicht, | |
dass Menschen unterschiedlicher Ethnien nicht in einer Gesellschaft | |
zusammenleben sollten. Dem Landesverfassungsschutz zufolge schreibe das IfS | |
ausgewählten Personengruppen, vor allem Geflüchteten und Muslim*innen, | |
negative Eigenschaften zu. Damit richte sich das IfS gegen die | |
freiheitliche demokratische Grundordnung. | |
Das IfS hat seinen Sitz im Ortsteil Schnellroda der Gemeinde Steiga in | |
Sachsen-Anhalt, gegründet wurde es nach Eigenangabe im Jahr 2000 unter | |
anderem von Götz Kubitschek. Dieser gilt als einer der wichtigsten | |
Strategen der Neuen Rechten. Er berät völkisch-nationalistische | |
AfD-Politiker*innen und ist mit AfD-Rechtsaußen Björn Höcke befreundet. | |
Kubitscheks Institut bietet regelmäßig „Akademien“ für die neurechte Sze… | |
an. Neben Höcke waren dort bereits AfD-Politiker*innen wie Alexander | |
Gauland, Alice Weidel, Jörg Meuthen und Andreas Kalbitz zu Gast. | |
## „Antiliberale und antidemokratische Positionen“ | |
Die verschärfte Einstufung des IfS durchs Sachsen-Anhalts | |
Verfassungsschützer*innen war absehbar. Bereits im April 2020 hatte | |
das Bundesamt für Verfassungsschutz das IfS [2][zum Verdachtsfall erklärt] | |
– das ist eine Stufe unter dem aktuellen Status in Sachsen-Anhalt. | |
Darüber hinaus hat das Bundesamt in seinem diesjährigen Bericht erstmals | |
der Neuen Rechten ein Unterkapitel gewidmet – und neben der Identitären | |
Bewegung Deutschland, dem Compact-Magazin und dem Verein „Ein Prozent“ auch | |
das IfS aufgezählt. | |
Der Inlandsgeheimdienst beschreibt die Neue Rechte als ein informelles | |
Netzwerk von Gruppierungen, Einzelpersonen und Organisationen, das | |
„antiliberale und antidemokratische Positionen in Gesellschaft und Politik“ | |
durchsetzen wolle und eine „Kulturrevolution von rechts“ anstrebe. „Als | |
gegenwärtiger ideologischer Ideengeber ist das IfS wichtigster Stratege und | |
Schulungsort für die übrigen Organisationen des Netzwerks der „Neuen | |
Rechten“, teilte der Landesverfassungsschutz Sachsen-Anhalts mit. | |
Auf dem Anwesen, auf dem sich das IfS befindet, betreibt Kubitschek auch | |
die neurechte Zeitschrift Sezession sowie den Kleinverlag Antaios, der seit | |
Juni dieses Jahres vom Bundesverfassungsschutz beobachtet wird. Bei Antaios | |
erscheinen Bücher extrem rechter Autoren, etwa von Martin Sellner, Mario | |
Müller und Till-Lucas Wessels von der Identitären Bewegung. Kubitschek | |
selbst wollte sich auf taz-Anfrage nicht zu der Einstufung äußern. Als das | |
IfS 2020 zum Beobachtungsfall des Bundesverfassungsschutzes erklärt wurde, | |
sprach Kubitschek von „behördlicher Kriminalisierung“. | |
5 Oct 2021 | |
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## AUTOREN | |
Rieke Wiemann | |
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