Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Neonazi-Größe Borchardt gestorben: „SS-Siggi“ ist tot
> Die rechtsextreme Ikone Siegfried Borchardt ist laut seiner Partei
> verstorben. Bis zuletzt hetzte er, die Beerdigung könnte ein Szeneevent
> werden.
Bild: Stets Gast bei Neonazi-Aufmärschen: Siegfried „SS-Siggi“ Borchardt, …
BERLIN/DORTMUND taz | Er war ein fanatischer Rechtsextremist bis zum
Schluss, eine Ikone der Szene: [1][Siegfried „SS-Siggi“ Borchardt]. Laut
seiner Partei „Die Rechte“ ist der 67-jährige Dortmunder nun in der Nacht
zum Sonntag nach einem kurzen Krankenhausaufenthalt gestorben. Die Partei
schrieb am Sonntagabend von einer „schlimmen Nachricht“ und einem „Schock…
Man verliere einen „jahrzehntelangen Kämpfer der nationalen Bewegung“.
Bis zuletzt hatte Borchardt über seinen Telegramkanal rechtsextreme
Botschaften verbreitet, wetterte dort etwa gegen „das Joch des Schuldkults“
oder eine „fremdbestimmte deutsche Justiz“. Auch giftete er gegen die
Coronapolitik, schmähte Schutzmasken als „Sklavenlappen“. Am Samstag
schrieb Borchardt dann von Schmerzen im Bein und einem Thrombose-Verdacht,
die nun im Krankenhaus überprüft würden.
Borchardt war seit Jahrzehnten in der rechtsextremen Szene aktiv. Anfang
der Achtziger Jahre gründete er die [2][Borussenfront], eine rechtsextreme
Hooligantruppe bei Borussia Dortmund. Später gehörte Borchardt zur
Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei (FAP) und diversen Kameradschaften,
[3][mischte auch bei Hogesa mit]. Immer wieder verübte er dabei Straftaten
und musste auch ins Gefängnis. Noch im Spätsommer 2020 musste er eine
mehrmonatige Haftstrafe absitzen.
Auch zur NSU-Terrorbande könnte Borchardt Kontakt gehabt haben. Als in
Dortmund der Kioskbetreiber Mehmet Kubasik erschossen wurde, wohnte er in
der gleichen Straße, in der der Mord geschah. Zudem fanden Ermittler im
letzten NSU-Unterschlupf eine [4][Patronenpackung mit der Aufschrift:
„Siggi“].
## Seine Unterstützer stürmten Wahlparty
Seinen Spitznamen erhielt Borchardt nach eigener Auskunft von einem
Journalisten. Ihm wäre „SA-Siggi“ lieber gewesen, sagte der überzeugte
Nationalsozialist. Zuletzt war der 67-Jährige für die rechtsextreme
Kleinstpartei „Die Rechte“ aktiv, fungierte dort als Kreisvorsitzender.
2014 errang er für die Partei auch einen [5][Sitz im Stadtrat von
Dortmund], Neonazis stürmten damals die städtische Wahlparty. Das Mandat
gab Borchardt aber nach nur zwei Monaten wieder ab, [6][angeblich aus
gesundheitlichen Gründen].
Die Rechtsextremen um Borchardt versuchten über Jahre einen Stadtteil
Dortmunds [7][zu einer Szenehochburg aufzubauen]. Auch durch die
Inhaftierung von Borchardt und anderen Parteikadern befand sich das Projekt
zuletzt aber im Niedergang.
Nach dem Tod von Borchardt ist nun mit einer Beerdigung mit größerer
Szenebeteiligung zu rechnen. „Die Rechte“ kündigte bereits ein Gedenken an.
„Es sollte Pflichtsache sein, Siggi würdevoll die letzte Ehre zu erweisen“,
heißt es dazu. Eine Sprecherin der Polizei Dortmund sagte am Montag der
taz, man werde entsprechende Mobilisierung im Blick haben.
4 Oct 2021
## LINKS
[1] /Nationalsozialist-im-Dortmunder-Stadtrat/!5039727
[2] /Rechtsextremismus-in-Deutschland/!5188918
[3] /Rechte-Krawalle-in-Koeln/!5030063
[4] /Zwei-Buecher-zum-NSU-Prozess/!5495848
[5] /Nationalsozialist-im-Dortmunder-Stadtrat/!5039727
[6] /SS-Siggi-gibt-Mandat-ab/!5038372
[7] /Rechtsextremismus-im-Ruhrgebiet/!5595208
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Rechtsextremismus
Dortmund
Schwerpunkt Neonazis
Die Rechte
Rechte Gewalt
GNS
Schwerpunkt HoGeSa
Rechtsextremismus
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Neonazis
Rechtsextremismus
Dortmund
## ARTIKEL ZUM THEMA
Polizei durchsucht „Berserker-Clan“: Razzia bei mutmaßlichen Nazis
Bundesweit ist die Polizei gegen die Gruppe „Berserker-Clan“ vorgegangen,
verhaftet wurde aber niemand. Die Mitglieder sollen Aufstandsfantasien
gehegt haben.
Kubitscheks Institut für Staatspolitik: IfS ist nun offiziell rechtsextrem
Sachsen-Anhalts Verfassungsschutz stuft das Institut für Staatspolitik als
rechtsextrem ein. Hinter dem Thinktank steht der Verleger Götz Kubitschek.
Linke Demonstration in Essen: Gegen Rechtsruck und Rassismus
In Essen macht sich eine selbsternannte Bürgerwehr aus Neonazis, Hooligans
und Rockern breit. Ein buntes Bündnis hat sich ihnen in den Weg gestellt.
Rechtsextremismus im Ruhrgebiet: Die Nazistraße von Dortmund
Im Dortmunder Stadtteil Dorstfeld haben die Neonazis der Partei Die Rechte
einen wichtigen Rückzugsort. Ein ganzer Straßenzug ist in ihrer Hand.
Militante Neonazi-Szene: Das andere Dortmund
Vor einem Jahr stürmten Mitglieder der Partei „Die Rechte“ das Dortmunder
Rathaus. Seither nehmen die Provokationen kein Ende.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.