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# taz.de -- Datenschutz im Alltag: Die Bequemlichkeitsfalle
> Wir brauchen technische Lösungen zum Schutz unserer Privatsphäre. Was
> aber auch nicht schadet: dass wir selbst ein bisschen Verantwortung
> übernehmen.
Bild: Wir brauchen Mittel, um die geltenden Verbraucher- und Datenschutzregeln …
Der Fußballverein kommuniziert via Whatsapp. Arzttermine werden online via
[1][Doctolib] gebucht. Auf der Arbeit läuft die Kommunikation per Slack,
und private Fotos landen in der Google-Cloud. Das ist nur ein kleiner
Ausschnitt der Dienstleister, die Nutzer:innen den Alltag komfortabel
machen und bei denen sie gleichzeitig ein gutes Stück ihrer
[2][Privatsphäre] abgeben. Denn: Es ist doch alles so bequem hier.
Und: Wer hat die Zeit, die Fotos auf Smartphone und Kamera lokal zu
speichern und sie regelmäßig auf verschiedenen externen Festplatten zu
sichern? Wer hat die Zeit, sämtliche Cookie-Banner durchzulesen oder
zumindest so lange zu suchen, bis man einen „Alles ablehnen“-Button
gefunden hat? Wer hat die Zeit, einen Kampf mit seinem Arbeitgeber zu
führen und ihn vom Vorteil datenschutzfreundlicher Alternativen zu
überzeugen?
Die datensaugenden Dienste sind mittlerweile so tief verankert im Alltag,
dass es einem Vollzeitjob gleichkommt, sie zu umgehen. Und selbst wer das
schafft und dann nur einen Moment zu lange vor dem Kolosseum in Rom oder im
Hochsommer am Flaucher in München verweilt, wird kaum verhindern können,
ungewollt in einer Insta-Story oder auf Facebook aufzutauchen.
Und nun? Es gibt drei Lehren, die sich daraus ziehen lassen. Erstens: Wir
brauchen technische Lösungen für einen besseren Schutz. Der
Datenschutzverein noyb hat, gemeinsam mit dem Sustainable Computing Lab der
Wirtschaftsuniversität Wien, gerade eine solche vorgestellt und zwar für –
oder eher gegen – die problematischen Cookies und das damit verbundene
Datensammeln.
## Vernünftig ausgestattete Aufsichtsbehörden
Zweitens: Wir brauchen Mittel, um die geltenden und okayen Verbraucher- und
Datenschutzregeln auch durchzusetzen. Vernünftig ausgestattete
Aufsichtsbehörden, schlagkräftige NGOs.
Und drittens: Wir brauchen trotzdem den Willen, selbst Verantwortung zu
übernehmen. Es muss nicht sofort gleich um alles gehen. Aber kleine
Schritte. Sich mal im Browser durch die Datenschutzeinstellungen klicken
beispielsweise und dort alles an Tracking ausstellen, was ausstellbar ist.
Das Schöne: Es dauert keine fünf Minuten.
15 Jun 2021
## LINKS
[1] /Big-Brother-Award-fuer-Online-Plattform/!5778302
[2] /Homeoffice-und-Corona/!5772336
## AUTOREN
Svenja Bergt
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Datenschutz
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