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# taz.de -- Überwachung mit Apple Airtags: Apple, hör die Signale
> Datenschützer:innen können noch so oft vor Sicherheitslücken warnen.
> Von den Unternehmen werden sie selten gehört.
Bild: Airtags sollen lästiges Suchen oder Verlust von Schlüssel oder Geldbeut…
Datenschützer:innen geht es seit Jahren so wie Lothar Wieler oder
Christian Drosten. Sie warnen, wiederholen sich, liefern Belege für
[1][ihre Warnungen und wiederholen sich]. Und wenn dann Fall XY eingetreten
ist, will davon niemand etwas gewusst haben. So ähnlich lässt sich die
Geschichte der im Sommer neu im Apple Sortiment aufgenommenen Airtags
zusammenfassen. Denn nun häufen sich Geschichten von missbräuchlicher
Verwendung.
Die etwa 2-Euro-Münzen-großen Airtags sollen lästiges Suchen oder Verlust
von Schlüssel oder Geldbeutel überflüssig machen. In der Standardausführung
kostet der Apple Airtag 35 Euro. An Designliebhaber:innen hat Apple
auch gedacht: Airtags gibt es in der [2][exklusiven Hermès-Variante], ab
300 Euro aufwärts. In dem wasserfesten Airtag befindet sich ein U1-Chip mit
Ultrabreitbandtechnologie, der via Bluetooth getrackt werden kann. Apple
hat damit natürlich kein neues Produkt erfunden, Ortungstags gibt es schon
lange von unterschiedlichen Firmen. Apple hat vor allem die
Nahbereichssuche verbessert, um einen noch konkreteren Standort zu
bekommen. Außerdem können Besitzer:innen nun potenziellen
Finder:innen eine Nachricht zukommen lassen.
Grundsätzlich arbeiten alle Ortungstags nach demselben Prinzip: In
regelmäßigen Abständen senden sie via Bluetooth eine Kennung aus, anhand
derer sie identifiziert werden können. Empfängt ein Smartphone in der Nähe
die Aussendung, verknüpft es die Daten mit seiner eigenen aktuellen
Position und leitet sie an den Hersteller weiter.
Und nun kommt der Apple-Clou dazu: Während andere Hersteller darauf
angewiesen sind, dass möglichst viele Benutzer:innen sich ihre App
herunterladen, damit sie an genügend Daten kommen, hat Apple die Funktion
direkt in iOS integriert: Jedes Apple-Mobilgerät, das selbst über die „Wo
ist?“-App auffindbar ist, leitet die Aussendungen der Airtags an Apple
weiter. Diese Funktion ist standardmäßig auf allen Apple-Mobilgeräten
aktiviert.
## Anleitungen zur Spionage
Apple beteuerte, beim Thema Datenschutz alles bedacht zu haben. Dabei gibt
es mittlerweile [3][auf Tiktok Videos], in denen Personen fremde Airtags
beispielsweise an ihren Autos entdecken. Andere wiederum erklären, wie man
die Tags am besten zum Spionieren benutzt – vom schnellen Mikrofonausbau
bis hin zum perfekten Versteck.
Die Tags wechseln zwar ständig ihre Bluetooth-Mac-Adresse und verschlüsseln
ihre Daten, doch damit kann sie dann nur noch der Besitzer identifizieren.
Täter:innen zu identifizieren ist praktisch unmöglich. Auch ein
Warnsignal, das auf heimliches Tracking aufmerksam machen soll, ertönt
erst, wenn der Tag drei Tage außer Reichweite seines Besitzers war. Wenn
der Airtag allerdings zwischendurch wieder in der Nähe seines Eigentümers
auftaucht, bleibt die Warnung aus.
Die Warnsignale an Apple blieben damals nicht aus, jetzt werden sie wieder
lauter. Vielleicht versucht das Unternehmen einfach die zweite Welle der
Empörung auszusitzen.
6 Dec 2021
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746
[2] https://www.apple.com/de/shop/select-airtag-hermes
[3] https://www.tiktok.com/@_ashleyscarlett/video/7007360064906431749?referer_u…
## AUTOREN
Malaika Rivuzumwami
## TAGS
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Datenschutz
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Menstruation
IT-Sicherheit
Schwerpunkt Überwachung
Kolumne Digital Naives
Datenschutz
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