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# taz.de -- Armuts- und Reichtumsbericht: Soziale Sicherheit für Arme
> Die sozialen Unterschiede in Deutschland könnten noch wachsen. Das muss
> nicht so sein. Nötig wären Sozialversicherungen und eine Lohnuntergrenze.
Bild: Für manche die einzige Chance, was dazuzuverdienen: Pfandflaschen sammeln
Soziale Unterschiede wird es immer geben – in der materiellen Ausstattung,
aber auch dem sozialen und kulturellen Kapital, das die Bürgerinnen und
Bürger zur Verfügung haben. Diese Differenzen sind nötig und schaden nicht.
Sie sollten aber nicht zu groß werden. Ausweislich des neuen [1][Armuts-
und Reichtumsberichts der Bundesregierung] sind nun um die 16 Prozent der
Menschen in Deutschland arm. Diese Größenordnung stört das
Gerechtigkeitsempfinden, wie zahlreiche Umfragen zeigen.
Deshalb wäre es besser, wenn die Armutsquote sänke. Eine Politik, um das zu
erreichen, können die Bundesregierung und die sie tragenden Parteien machen
– oder auch lassen. Auf Druck der SPD wurde [2][2014 der gesetzliche
Mindestlohn] eingeführt, was die Armut reduzierte. Mehr davon wäre nun
nötig. Nach der Coronakrise sollte die Lohnuntergrenze deutlich steigen.
Damit könnte nicht nur die soziale Lage verbessert, sondern auch die
Produktivität der Unternehmen und damit den Wohlstand insgesamt gesteigert
werden.
Weitere Maßnahmen einer vernünftigen Sozialpolitik könnten sich daran
anschließen. Wie gerade die Coronakrise zeigt, fehlt bisher eine
Sozialversicherung für [3][Selbstständige], die ähnlich funktioniert wie
die Künstlersozialkasse, die also Sicherheit bietet bei relativ niedrigen
Beiträgen. Ebenso könnte die nächste Bundesregierung einen
Bildungsgutschein im Wert von 20.000 Euro für alle Bürgerinnen und Bürger
einführen. Bildung schützt vor Armut.
Finanzieren ließe sich das über [4][höhere Steuern auf große Erbschaften]
und Immobilien. Im internationalen Vergleich hat Deutschland hier
Nachholbedarf. Und wer es noch grundsätzlicher will, kann über ein System
der negativen Einkommenssteuer nachdenken. Die Idee: Bis zu einer
bestimmten Summe bekommt man vom Finanzamt einen Zuschuss zum
Lebensunterhalt überwiesen. Wer mehr verdient, muss steigende Steuern
zahlen.
Damit würde zwar nicht die relative Armut in einer reichen Gesellschaft
abgeschafft, aber soziale Sicherheit für alle garantiert. Und darum geht es
eigentlich.
12 May 2021
## LINKS
[1] /Bericht-der-Bundesregierung/!5765941
[2] /Diskussion-um-Mindestlohn/!5040403
[3] /Coronahilfen-fuer-Selbstaendige/!5731975
[4] /Neue-Studie-ueber-Geldgeschenke/!5427558
## AUTOREN
Hannes Koch
## TAGS
Schwerpunkt Armut
Reichtum
Klassismus
Mindestlohn
Lohnuntergrenze
Soziale Gerechtigkeit
GNS
Sozialpolitik
Steuerschätzung
Reichtum
Armutsforschung
Schwerpunkt Coronavirus
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