| # taz.de -- Anzeige gegen Lukaschenko: Weckruf für Brüssel | |
| > Ob die Strafanzeige deutscher Anwälte in Karlsruhe gegen den | |
| > belarussischen Diktator Erfolg hat, ist ungewiss. Dennoch ist sie ein | |
| > wichtiges Signal. | |
| Bild: Herzt Kinder, geht brutal gegen Protestierende vor: der belarussische Mac… | |
| Auch wenn noch offen ist, ob eine Strafanzeige gegen den belarussischen | |
| Präsidenten [1][Alexander Lukaschenko] beim Generalbundesanwalt in | |
| Karlsruhe juristische Konsequenzen haben wird: Der Vorstoß von vier | |
| deutschen Anwälten, den Autokraten und seine Schergen wegen Verbrechen | |
| gegen die Menschlichkeit zur Rechenschaft ziehen zu lassen, ist weit mehr | |
| als ein symbolischer Schritt. | |
| Vor allem bei all jenen Belaruss*innen, die zu tausenden Opfer von Folter, | |
| Demütigungen und Misshandlungen geworden und lebenslang gezeichnet sind, | |
| dürfte Hoffnung aufkeimen, dass es doch noch so etwas wie Gerechtigkeit | |
| geben könnte. Mindestens genauso wichtig ist der Umstand, dass dieses Land | |
| mitten in Europa, das für viele bis zum vergangenen Sommer ein blinder | |
| Fleck war, zumindest kurzzeitig wieder in den Fokus der Aufmerksamkeit | |
| gerät. | |
| Das ist auch bitter nötig. Denn während zu Beginn der Massenproteste gegen | |
| die gefälschte Präsidentenwahl noch viele gebannt und voller Empathie nach | |
| [2][Belarus] blickten, hat sich das Interesse mittlerweile wieder | |
| verflüchtigt. Aus den Augen, aus dem Sinn, längst erregen andere Themen die | |
| Gemüter. | |
| Diese Entwicklung ist fatal angesichts schwerster | |
| [3][Menschenrechtsverletzungen], die mittlerweile Alltag sind. Egal ob | |
| Ärzt*innen, Künstler*innen, Jurist*innen, Senior*innen oder | |
| Minderjährige: Nichts und niemand ist vor der belarussischen Staatsmacht | |
| sicher, die um des puren Machterhalts willen mit beispielloser Brutalität | |
| gegen ihre Bürger*innen vorgeht. Dabei gehen diejenigen, die diese | |
| Drecksarbeit verrichten, in der Regel straffrei aus. Warum also nicht | |
| einfach so weiter machen, wenn sowieso keine Folgen zu befürchten sind? | |
| Die Anzeige in Karlsruhe sollte auch ein Weckruf für die Europäische Union | |
| sein. Doch in Brüssel scheinen die Verantwortlichen viel Zeit zu haben. | |
| Gerade wurde eine Befassung mit weiteren Sanktionen gegen das Regime in | |
| Minsk auf Mitte Juni verschoben. Zögern und Zaudern, Herumeiern statt | |
| Handeln – business as usual eben. Genau das darf es jedoch nicht geben. | |
| Solange nicht, wie Alexander Lukaschenko an der Macht ist. | |
| 6 May 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Barbara Oertel | |
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