| # taz.de -- Gendergerechte Sprache: Keine Angst vorm Gendern | |
| > Noch tun sich zwei Drittel der Deutschen schwer mit dem Gendern. Früher | |
| > oder später werden sie sich aber doch damit arrangieren müssen. | |
| Bild: Kundgebung von Transmenschen in Kiew, Ukraine am 22. Mai. Mit dem Sternch… | |
| Liebe Leser:innen, das hier ist ein durchgegenderter Text. Damit müssen Sie | |
| leben, auch wenn Sie zu den 65 Prozent der Menschen in Deutschland gehören, | |
| die laut Meinungsforschungsinstitut [1][infratest dimap] eine | |
| gendergerechte Sprache ablehnen. Sie können natürlich sofort aussteigen aus | |
| diesem Text, aber vielleicht lassen Sie sich doch inspirieren. Denn eine | |
| Sprache, die Frauen, Männer und [2][Transgender-Personen] treffender | |
| adressiert als bislang verbreitet, könnte früher oder später normal sein. | |
| Nicht in diesem, auch nicht im nächsten Jahr, sicher aber irgendwann doch. | |
| Sprache passt sich gesellschaftlichen Entwicklungen ebenso an, wie sie sie | |
| abbildet. | |
| ## Reine Gewöhnungssache | |
| Den Veränderungen ist nicht zu entkommen: Frauen spielen in Politik, | |
| Wirtschaft, Kultur eine größere Rolle als noch vor 50 Jahren. Da ist es | |
| nicht nur gerecht, sondern schlicht logisch, dass sich Gleichstellung auch | |
| sprachlich bemerkbar macht. In den vergangenen Jahren sind Menschen mit | |
| queerem Hintergrund und mit [3][Migrationsgeschichte] in den Fokus der | |
| Gesellschaft gerückt. Auch sie müssen sprachlich einbezogen werden. | |
| Dafür gibt es viele Varianten, liebe Leser_innen, Leser.innen, Leser*innen, | |
| Lesende oder eben Leser:innen. Manche mögen sich an der Lesbarkeit solcher | |
| Formen stören, aber das ist reine Gewöhnungssache. | |
| Ebenso die gesprochene Pause zwischen Leser und innen mag manchen anfangs | |
| schwer über die Lippen kommen, geht aber sehr rasch sehr leicht. Das | |
| glauben Sie nicht? | |
| ## Sie können das natürlich weiterhin ablehnen | |
| Nun, Tür schreiben Sie auch nicht mehr Thür. Im Stile eines Thomas Mann | |
| verfasst heute kaum noch ein:e Autor:in ihre Texte. Selbst die | |
| gezeichneten Emoticons, die Sie möglicherweise bei Whatsapp, in einer SMS | |
| oder beim Twittern verwenden, sind Ausdruck einer sprachlichen Entwicklung. | |
| All das können Sie natürlich ablehnen. Ob Sie weiterhin das generische | |
| Maskulinum verwenden, bleibt ganz Ihnen überlassen. Es gibt kein Gesetz, | |
| das vorschreibt, wie Sie zu sprechen haben. Sie könnten aber auch | |
| versuchen, die Neuerungen anzunehmen und damit zeigen, dass Sie gerecht und | |
| inklusiv sind. Sie schaffen das. Ganz bestimmt. | |
| 24 May 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.infratest-dimap.de/ | |
| [2] /Geschlechtsangleichende-Medizin/!5730465 | |
| [3] /Studie-zu-Musliminnen-in-Deutschland/!5768975 | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schmollack | |
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