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# taz.de -- Ehemann der Grünen-Kanzlerkandidatin: Baerbocks kluger Schachzug
> Ein Kanzleringatte als Lobbyist? So weit soll es bei den Grünen nicht
> kommen. Dabei haben sie kaum noch Berührungsängste mit der Wirtschaft.
Bild: Ein Bravourstück: die grüne Kanzlerkandidatin Baerbock mit Ehemann Dani…
In Sachen politischer Kommunikation sind die Grünen gerade Neid- und
Referenzobjekt für die politische Konkurrenz. Keine andere Partei versteht
es, sich so [1][glänzend zu inszenieren] und selbst Schwächen als Stärken
zu verkaufen.
Jüngstes Bravourstück: Im Interview mit der Bild am Sonntag erklärte
[2][Annalena Baerbock], dass sich ihr Ehemann für den Fall, dass sie ein
Regierungsamt annehme, voll um Kita, Schule, Pausenbrote und den Haushalt
kümmern werde. Gerade kümmert sich das grüne Parteimitglied Daniel
Holefleisch aber auch noch intensiv um die Interessen seines Arbeitgebers,
der Deutschen Post/DHL. Er arbeitet dort als Lobbyist.
Aber ein solcher als Kanzleringatte? Das käme nicht gut, das böte eine
Angriffsfläche, gegen die eine Masterarbeit wie Makulatur wirkt. Also
schließt die grüne Kanzlerkandidatin diese Flanke rechtzeitig und verpackt
es rhetorisch als Akt der Emanzipation und der Umkehr von klassischen
Geschlechterrollen.
Und so haben es viele Medien auch transportiert. Sauber gemacht! Dabei gibt
es kaum noch Berührungsängste zwischen den Grünen und der Wirtschaft und
deren Verbänden. Noch 1993 lehnten die Grünen in ihren parteipolitischen
Grundsätzen die Verquickung parlamentarischer Vertretungen mit ökonomischen
Sonderinteressen ab.
## Rest von Problembewusstsein ist geblieben
Doch gerade in jüngster Zeit wechselten auffallend viele
Spitzenpolitiker:innen die Seiten. Nur zwei Beispiele: Den grünen
Staatssekretär Volker Ratzmann zog es 2020 aus der baden-württembergischen
Landesvertretung ebenfalls zu DHL, seine Frau Kerstin Andreae tauschte Ende
2019 ihr Amt als wirtschaftspolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag
mit dem der Hauptgeschäftsführerin des Verbands der Energie- und
Wasserwirtschaft.
Aber ein Rest von Problembewusstsein ist geblieben, wie Baerbocks Schachzug
zeigt. In diesem Punkt unterscheiden sich die Grünen dann doch von der
Union, die sich ganz selbstverständlich als verlängerter Arm der Wirtschaft
sieht. Mit allen fatalen Konsequenzen.
17 May 2021
## LINKS
[1] /Die-Gruenen-und-der-Wahlkampf/!5763539
[2] /Baerbock-wird-Kanzlerkandidatin/!5762149
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Annalena Baerbock
Bündnis 90/Die Grünen
Lobbyismus
GNS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Nebeneinkünfte
Sozialpolitik
Morddrohungen
Steuerschätzung
Grüne
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