| # taz.de -- Entwicklung der Coronapandemie: Virusmutationen greifen um sich | |
| > Was Jens Spahn am Mittwoch verkündete, ist dramatisch. Mutierte Viren | |
| > machen bereits 22 Prozent aller Corona-Infektionen in Deutschland aus. | |
| Bild: Immer mehr positive Ergebnisse stammen von der britischen Mutation: Coron… | |
| Berlin taz | Die deutlich infektiösere Virusmutation, die zuerst in | |
| Großbritannien aufgetreten ist, breitet sich in Deutschland schneller aus | |
| als gedacht. In der vergangenen Woche entfielen laut Robert-Koch-Institut | |
| bereits rund 22 Prozent der Infektionen auf diese Variante. Zwei Wochen | |
| zuvor lag dieser Wert noch bei 5,8 Prozent. Der Anteil hat sich damit | |
| jeweils innerhalb von einer Woche verdoppelt. „Wir müssen damit rechnen, | |
| dass die Variante auch bei uns die dominierende Variante werden könnte“, | |
| kommentierte Gesundheitsminister Jens Spahn den Anstieg am Mittwoch. | |
| Und dann könnte sich der bisherige Rückgang der Neuinfektionen schon bald | |
| wieder in einen Anstieg umkehren. Denn wenn man die Anteile der | |
| [1][britischen Mutation] auf die Zahl der Neuinfektionen in der jeweiligen | |
| Woche bezieht, zeigt sich auch in absoluten Zahlen ein starker Anstieg von | |
| rund 4.700 auf rund 11.100 Infektionen innerhalb von zwei Wochen. Schon bei | |
| gleichbleibenden Maßnahmen würde der Anstieg bei den Mutationsinfektionen | |
| also den Rückgang bei den Infektionen mit dem Standardvirus schon bald | |
| wettmachen. | |
| In den letzten Wochen war die Zahl der täglichen Neuinfektionen in | |
| Deutschland kontinuierlich gesunken – von im Wochenmittel über 20.000 | |
| Fällen pro Tag Mitte Januar auf aktuell nur noch 7.200. In den letzten drei | |
| Tagen stagniert der 7-Tage-Mittelwert allerdings. | |
| Inwieweit dies bereits an der Ausbreitung der Mutationen liegt und | |
| inwieweit Sondereffekte durch das Extremwetter in der vergangenen Woche | |
| eine Rolle spielen, ist schwer zu sagen. Auffällig ist bei der britischen | |
| Variante die regionale Verteilung: Eine extreme Häufung der Fälle findet | |
| sich laut RKI im Norden Bayerns nahe der tschechischen Grenze. Weil die | |
| Mutation in Tschechien stark verbreitet ist, hat Deutschland [2][den | |
| Grenzverkehr eingeschränkt]. | |
| Einen Anstieg gibt es offenbar auch bei der Virusmutation, die zuerst in | |
| Südafrika aufgetreten ist. Diese bringt – anders als die britische Variante | |
| – zusätzlich das Problem mit sich, dass die bisherigen Impfstoffe bei ihr | |
| schlechter wirken. | |
| Zu dieser Virusvariante finden sich im RKI-Bericht widersprüchliche | |
| Angaben: Bei der Untersuchung mittels spezieller PCR-Tests fanden sich nur | |
| in 0,4 Prozent der Proben sichere Hinweise auf die Mutation. Bei einer | |
| weiteren, freiwilligen Erfassung von Gen-Sequenzierungen und PCR-Tests fand | |
| sich die südafrikanische Mutante dagegen in 1,3 Prozent der Fälle. Dabei | |
| waren die Proben aber teilweise vorselektiert. | |
| Angesichts der Ausbreitung der Mutationen gibt es immer mehr Warnungen | |
| davor, den Lockdown zu schnell zu lockern. So appellierte Frank Wappler, | |
| Präsident der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und | |
| Intensivmedizin, diese nur mit „viel Vorsicht“ einzuleiten. | |
| SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnte auf Twitter, der Lockdown | |
| „reicht gerade, um die Ursprungsvariante zu bremsen“. Durch die Mutationen | |
| drohe ein erneuter Anstieg. | |
| 17 Feb 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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