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# taz.de -- Coronamutation bereitet Sorge: Infektionszahlen sinken langsamer
> Die Ausbreitung mutierter Viren schwächt den bisherigen Abwärtstrend
> deutlich ab. RKI-Präsident Wieler warnt vor zu schnellen Lockerungen.
Bild: Warnen vor übereilten Lockerungen: RKI-Chef Lothar Wieler und Gesundheit…
Berlin taz | Der morgendliche Blick auf die aktuellen Infektionszahlen war
in den letzten Wochen meist erfreulich, denn sie gingen kontinuierlich
zurück: Von fast 26.000 Fällen pro Tag zu Weihnachten fiel der
7-Tage-Mittelwert bis Anfang dieser Woche um mehr als 70 Prozent auf 7.200.
Doch seit einigen Tagen ist es damit vorbei: In dieser Woche stagnierte der
Mittelwert vier Tage lang, am Freitag gab es wieder einen Rückgang, aber
dieser war deutlich geringer als zuvor.
Die Stagnation dürfte zum Teil daran liegen, dass in der vergangenen Woche
wegen des [1][Extremwetters] weniger getestet und Ergebnisse verspätet
gemeldet wurden, sodass die Werte in dieser Woche im Vergleich höher
wirken. Zum Teil dürfte die Entwicklung aber auch darauf zurückzuführen
sein, dass sich die stärker ansteckenden Virusmutanten in Deutschland immer
weiter verbreiten – vor allem jene, die zuerst in Großbritannien
nachgewiesen wurde.
Hier hatten [2][neue Daten des Robert-Koch-Instituts] (RKI) am Mittwoch
gezeigt, dass diese Viren inzwischen für rund 22 Prozent aller Infektionen
verantwortlich ist. Zwei Wochen zuvor waren es noch 5,8 Prozent. Auch in
absoluten Zahlen nehmen die Infektionen mit dem mutierten Virus stark zu.
Setzt sich dieser Trend fort, dürfte die Zahl der Neuinfektionen insgesamt
in Kürze wieder steigen. Dann überkompensieren die zunehmenden Infektionen
mit dem mutierten Virus den Rückgang der Infektionen mit der ursprünglichen
Variante.
Vor dieser Entwicklung warnte am Freitag RKI-Präsident Lothar Wieler: „Wir
stehen möglicherweise erneut an einem Wendepunkt“, sagte er. Angesichts der
stagnierenden Zahlen wandte er sich gegen eine übereilte Aufhebung des
Lockdowns. „Jede unbedachte Lockerung beschleunigt das Virus und wirft uns
zurück“, erklärte er. „Dann stehen wir in ein paar Wochen wieder an dem
Punkt, wo wir Weihnachten waren.“
Auch Gesundheitsminister Jens Spahn wertete die aktuellen Zahlen als Anlass
zur Vorsicht. Dennoch planen mehrere Bundesländer für nächste Woche die
Wiederaufnahme oder Ausweitung des Präsenzunterrichts, was Lehrerverbände
und viele Eltern mit Sorge sehen. Am Montag soll entschieden werden, ob
Lehrer*innen früher geimpft werden als bisher geplant.
## Geringere Dunkelziffer bei Infektionen
Neue Daten gab es in dieser Woche auch zur Frage, wie hoch die Dunkelziffer
der Corona-Infektionen ist. Eine Untersuchung, die in der zweiten
Novemberhälfte in Berlin durchgeführt wurde, fand bei 4,4 Prozent der
zufällig ausgewählten Teilnehmer*innen Antikörper gegen das
Coronavirus. Das wären 2,2 mal so viele, wie bisher offiziell festgestellt.
Weil bei mehr als einem Drittel der Infizierten keine Antikörper gefunden
werden, dürfte die reale Zahl eher beim Dreifachen der offiziell gemeldeten
Werte liegen. Das wäre aber immer noch deutlich weniger als zuvor vom RKI
angenommen: Im Dezember hatte Wieler den Faktor noch auf 4 bis 6 geschätzt.
19 Feb 2021
## LINKS
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[2] /Entwicklung-der-Coronapandemie/!5753021
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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