| # taz.de -- Lkw-Branche und Einreisebeschränkung: Kein Band muss stehen bleiben | |
| > Weil der Lkw-Verkehr nach Deutschland läuft, gibt es keine | |
| > Lieferengpässe. Zufrieden ist die Logistikbranche mit den Grenzkontrollen | |
| > trotzdem nicht. | |
| Bild: Lkw-Fahrer:innen dürfen nur mit negativem Coronatest nach Deutschland | |
| Wenige Tage nach Einführung der [1][Einreisebeschränkungen für Reisende aus | |
| Tschechien und Teilen Österreichs] hat sich die Lage an den Grenzen | |
| beruhigt. Die zuständigen Bundespolizeidirektionen meldeten am Mittwoch | |
| eine Entspannung der Lage. Engpässe bei Waren sind also nicht zu erwarten. | |
| Doch die Logistikbranche ist keineswegs zufrieden. | |
| Weil Tschechien und große Teile Tirols [2][von der Bundesregierung als | |
| Virusmutationsgebiete eingestuft sind], dürfen von dort seit Sonntag nur | |
| noch Reisende mit deutschem Pass, Wohnort oder einer Aufenthaltsgenehmigung | |
| für die Bundesrepublik einreisen. Für Beschäftigte in der Transportbranche | |
| gelten Ausnahmen. Sie müssen ihre Einreise – auch wenn sie nur im Transit | |
| durch die Virusmutationsgebiete fahren – anmelden und einen zertifizierten | |
| Coronanegativtest vorweisen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. | |
| Zunächst kam es zu Staus, die sich nach Angaben der Bundespolizei aber | |
| weitgehend aufgelöst haben. | |
| „Es ist nicht zu den dramatischen Auswirkungen gekommen, die wir befürchtet | |
| haben“, sagt Maximilian Pretzel, Sprecher des Bundesverbands Spedition und | |
| Logistik (DSLV). Im vergangenen Jahr kam es nach Grenzschließungen zwischen | |
| Polen und Deutschland zu Mega-Staus. Das ist jetzt nicht passiert. | |
| Ein Grund: Lkw-Fahrer:innen machen Umwege von bis zu 250 Kilometern, um | |
| nicht durch die Virusmutationsgebiete zu müssen, sagt Pretzel. Der | |
| Logistikverband fordert, dass eine EU-Regelung angewandt wird, die nach der | |
| Erfahrung mit den Mega-Staus im vergangenen Jahr eingeführt wurde. Sie | |
| sieht vor, dass der Transitverkehr den Beschränkungen nicht unterliegt. | |
| ## Unnötiges Risiko durch Coronatests | |
| Aufgrund der Kosten für die Tests und die verlorene Zeit rechnet die | |
| Branche, dass pro Fahrt Mehrkosten von 100 bis 300 Euro entstehen. Der | |
| Verband fürchtet, dass die Testpflicht die Fahrer:innen sogar gefährdet. | |
| „In den Kabinen sind sie relativ isoliert, selbst beim Be- und Entladen“, | |
| sagt Pretzel. Doch durch die Testpflicht würden sich die Fahrer:innen | |
| jetzt in den Testzentren begegnen. Das sei ein unnötiges Risiko. | |
| Am Anfang der Woche hatte der Verband der Automobilindustrie Alarm | |
| geschlagen und gewarnt, dass die Bänder in der Autoindustrie aufgrund der | |
| Grenzkontrollen bald stillstehen würden. Doch die Befürchtung, dass | |
| Lieferungen nicht rechtzeitig in den Fabriken ankommen, hat sich nicht | |
| bestätigt. „Die Lage bleibt weiter angespannt, ist derzeit aber unter | |
| Kontrolle“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller am Mittwoch. Die | |
| Transportlogistik und Hersteller hätten auf die Verzögerungen flexibel und | |
| schnell reagiert. Ein Abreißen der Lieferkette und ein Produktionsstopp | |
| konnten daher bisher vermieden werden, sagte sie. | |
| 17 Feb 2021 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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