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# taz.de -- Zehn Jahre nach Fukushima: Atomlobby wittert Morgenluft
> Das Desaster von Fukushima war ein Schock. Zehn Jahre später versucht die
> Atomlobby die Kernenergie als Retterin in der Klimakrise zu präsentieren.
Bild: Kernenergie als Rettung gegen den Klimawandel – so lautet die Erzählun…
Kurz nach der Atomkatastrophe in der japanischen Präfektur [1][Fukushima]
stand er: der deutsche [2][Atomausstieg]. Im Jahr 2022 soll das letzte
Atomkraftwerk vom Netz gehen.
Zehn Jahre später gibt es neue Schockmomente. Sie kommen nicht in
Strahlenform, sondern als Wirbelsturm, als Flut, als Hitzewelle, als Dürre.
Der Klimawandel ist da, auch im globalen Norden. Was allein der bisherige
Stand von etwa 1 Grad Erderhitzung an Folgen nach sich zieht, lässt vor 2
Grad oder mehr zittern. Die Regierungen der Welt haben sich im Pariser
Weltklimaabkommen deshalb geeinigt, den Klimawandel möglichst bei 1,5 Grad
gegenüber vorindustriellem Niveau zu stoppen.
Das lässt die Atomlobby Morgenluft wittern. Sie macht schließlich mit einer
Technologie Geschäfte, die als emissionsarm gilt. Kommt die Atomkraft nun
als vermeintliche Retterin in der Klimakrise zurück? Das ist nicht zu
hoffen, denn das Atommüllproblem bleibt ungelöst. Keine gute Basis für ein
Energiesystem, das die Welt sicherer machen soll.
Außerdem ist auch [3][Atomstrom] nicht emissionsfrei, wenn man sich die
gesamte Produktionskette anguckt. Natürlich gilt das auch für Ökostrom. Die
niedrigsten Prognosen für den CO2-Fußabdruck der Atomkraft liegen sogar in
etwa auf dem niedrigen Niveau von Windrädern. Der Weltklimarat gibt aber
eine Spanne von 3,7 bis 110 Gramm pro Kilowattstunde Strom an. Der Grund
dafür liegt in Unwägbarkeiten bei der Uranherstellung und – da sind wir
wieder bei dem Riesenproblem – der Endlagerung des Atommülls.
Selbst der Weltklimarat fordere Atomkraftwerke, hört man manchmal. Nur: Die
Wissenschaftler:innen fordern nicht, sie erstellen Szenarien aufgrund
bestimmter Annahmen. Tatsächlich weisen diejenigen, die auf das
1,5-Grad-Ziel ausgerichtet sind, meist eine zunehmende Bedeutung von
Atomstrom aus. Allerdings beruhen sie auf sozioökonomischen
Entwicklungsszenarien, die ein ungebrochenes Wachstum des Pro-Kopf-Konsums
und einen entsprechenden Energiebedarf bis zum Jahr 2100 voraussetzen. Wo
bleiben die ökonomischen Gedankenspiele dazu, wie das in einer
Postwachstumsgesellschaft aussehen könnte?
Aller positiven Umdeutungen zum Trotz: Dass es zu einer Renaissance der
Atomkraft kommt, darauf deutet noch nicht viel hin. Die Realität und die
Wünsche der Atomlobby, das sind doch zwei verschiedene Welten – zum Glück.
11 Mar 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Susanne Schwarz
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