Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Frauen in Führungspositionen: Die Quote wirkt schon jetzt
> Die Zahl frauenfreier Vorstände unter den größten deutschen Firmen hat
> sich seit Oktober halbiert. Dabei ist die Frauenquote noch gar nicht in
> Kraft.
Bild: Frauenquote: In den meisten Vorständen der größten börsennotierten de…
Berlin taz | Nur noch 3 der 30 größten börsennotierten deutschen
Unternehmen haben derzeit rein männlich besetzte Vorstände: Infineon,
HeidelbergCement und MTU. Das teilte die überparteiliche Initiative Frauen
in die Aufsichtsräte (FidAR) am Mittwoch mit. Sie strebt eine nachhaltige
Erhöhung des Frauenanteils in den Führungsetagen deutscher Unternehmen an.
Unternehmen wie die DAX-30 sollen nach dem neuen Entwurf eines
Quotengesetzes [1][bald dazu verpflichtet sein], Frauen in ihre Vorstände
zu holen. Seit der Verkündung der Pläne, dass bei großen börsennotierten
und paritätisch mitbestimmten Unternehmen mit mehr als drei
Vorstandsmitgliedern mindestens eines weiblich sein muss, habe sich die
Zahl der DAX-30-Unternehmen ohne weibliche Vorstände damit halbiert, so
FidAR.
Im Oktober waren die Pläne bekannt geworden, Anfang Januar hatte das
Kabinett den Gesetzentwurf für mehr Frauen in den Vorständen beschlossen,
der noch im Bundestag beraten werden muss.
„Jede weitere Frau in einem DAX-Vorstand ist ein Schritt für mehr
Gleichberechtigung“, sagte FidAR-Präsidentin Monika Schulz-Strelow. „Aber
wir erwarten mehr: Frauenfreie DAX-Vorstände müssen endlich Geschichte
sein.“ Mit Blick auf die Bundestagswahl fordere sie eine gleichberechtigte
Teilhabe auf allen Führungsebenen der Unternehmen.
## Schluss mit Freiwilligkeit
„Es ist erfreulich, dass Unternehmen schon jetzt handeln. Aber es ist auch
offensichtlich, dass sie sich nur bewegen, weil absehbar ist, dass die Zeit
des freiwilligen Handelns vorbei ist“, sagte Bundesfrauenministerin
[2][Franziska Giffey] (SPD).
Außenminister Heiko Maas (SPD), in dessen Haus am Nachmittag mit dem
FidAR-Forum eine der größten Konferenzen für Frauen in der deutschen
Wirtschaft digital stattfand, sagte: „Gleichberechtigte Gesellschaften sind
sicherer, stabiler und friedlicher.“ Im Kern gehe es auch bei der Quote für
Führungspositionen um die Frage, in was für einer Gesellschaft man leben
wolle.
Bei dem Forum wird das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
(WZB) für die Steigerung seines Frauenanteils in Führungspositionen mit dem
„Public Women on Board“-Preis ausgezeichnet. Das WZB hat mit Jutta
Allmendinger seit 2007 eine weibliche Präsidentin, seit 2017 außerdem eine
weibliche Doppelspitze in der Geschäftsführung. Im Aufsichtsrat und
Kuratorium sei der Frauenanteil zudem nachhaltig gesteigert worden, heißt
es in einer Mitteilung. Mit dem WZB bekommt nach SAP und Telekom in den
vergangenen Jahren zum ersten Mal eine öffentliche und wissenschaftliche
Einrichtung den Preis.
„Auch hier gilt wie in der Privatwirtschaft: Frauen brauchen Vorbilder,
damit sie auf ihrem langen und steinigen Weg an die Spitze durchhalten“,
sagte WZB-Präsidentin Allmendinger. „Sie brauchen Frauen, die ihnen
vormachen, wie das geht: sichtbar zu bleiben und sich gegen Widerstände zur
Wehr zu setzen.“
10 Feb 2021
## LINKS
[1] /Frauenquote-in-Unternehmensvorstaenden/!5727108
[2] /Neues-Amt-fuer-Franziska-Giffey/!5657031
## AUTOREN
Patricia Hecht
## TAGS
Frauenquote
Frauen in Führungspositionen
Wirtschaft
Frauenquote
Kinder
Frauen in Führungspositionen
Quote
Kolumne Sie zahlt
Feminismus
Frauenquote
## ARTIKEL ZUM THEMA
Frauenförderung in der EU: Ohne Quote geht es nicht
Die EU setzt im neuen Jahr eine Geschlechterquote in Aufsichtsräten durch.
Der Fall Deutschland zeigt, dass der Effekt groß sein kann.
Priorität für den Kindergeburtstag: Wichtig für Mütter und Väter
Zu erwarten, dass eine Bürgermeisterin am Geburtstag ihres Kindes die
Sitzung vorzieht, ist ein No-Go. Mehr Frauen in diesem Amt sind nötig.
Terminabsage wegen Kindergeburtstag: Bürgermeisterin bekommt Recht
Lokalpolitiker fragten bei der Kommunalaufsicht nach, ob ihre
Bürgermeisterin wegen des Geburtstags ihres Kindes einem Termin fernbleiben
dürfe.
Frauen an Unternehmensspitzen: Männerfestspiele
Über die Hälfte der börsennotierten Unternehmen haben keine Frauen im
Vorstand, so eine Studie. Zum Glück kommt bald ein verpflichtendes Gesetz.
Gleichberechtigung noch ein weiter Weg: Quote gut, aber nicht alles gut
Die Frauenquote setzt sich derzeit sogar in der CDU durch. Doch Quoten
helfen nicht gegen den Gender-Pay-Gap, oder ungleich verteilte Care-Arbeit.
Frauenquote in Unternehmensvorständen: Von null auf eins
Mindestens eine Frau soll künftig dabei sein, wenn der Vorstand aus mehr
als drei Personen besteht. Um Zukunftsfähigkeit geht es dabei nicht.
Frauenquote in Vorständen: Koalition einigt sich aufs Drittel
Die Regierungsparteien plädieren für mehr Frauen an Firmenspitzen. Künftig
muss von drei Vorstandsmitgliedern mindestens eins weiblich sein.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.