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# taz.de -- Frauenquote in Vorständen: Koalition einigt sich aufs Drittel
> Die Regierungsparteien plädieren für mehr Frauen an Firmenspitzen.
> Künftig muss von drei Vorstandsmitgliedern mindestens eins weiblich sein.
Bild: Bald ein Bild aus alten Zeiten: eine Frau zwischen vielen Männern
Berlin taz | Es geht nur mit Penetranz. So jedenfalls könnte man den
Kommentar von Frauen- und Familienministerin Franziska Giffey zum
Koalitionsbeschluss verstehen. „Penetranz schafft Akzeptanz“, sagte die
SPD-Politikerin. Am späten Freitagabend haben sich Union und SPD auf eine
verbindliche Quote in Vorständen börsennotierter und
mitbestimmungspflichtiger Unternehmen geeinigt. Demnach muss in einem
Vorstand mit mehr als drei Mitgliedern künftig mindestens eine Frau dabei
sein. Für Unternehmen in Bundesbesitz muss schon dann eine Frau sitzen,
wenn der Vorstand mehr als zwei Mitglieder hat.
Damit gilt – zum ersten Mal in Deutschland – für dieses Gremium eine feste
Regel – ähnlich wie bei den Aufsichtsräten. Für die Aufsichtsräte wurde d…
gesetzliche Frauenquote bereits 2016 durchgesetzt, [1][als
30-Prozent-Regel.]
Die Quote für Vorstände war lange umstritten, sowohl innerhalb der
Wirtschaftslobby als auch [2][in der Koalition.] CDU und CSU wehrten sich
vehement dagegen. Nun konnte der Koalitionsausschuss mit Hilfe einer eigens
dafür eingesetztene Arbeitsgruppe eine Einigung erzielen. „Wir setzen ein
Zeichen für eine zukunftsfähige, moderne Gesellschaft“, erklärte Giffey:
„Wir schöpfen alle Potentiale unseres Landes aus, damit die Besten in
gemischten Teams erfolgreicher sein können. Weil sich freiwillig nichts tut
und wir Vorgaben brauchen, um voranzukommen.“
Die Spitzen der Koalition wollen nächste Woche abschließend über den
Quotenkompromiss entscheiden, so dass ein Kabinettsbeschluss in Kürze
erfolgen kann. Justizministerin Christine Lambrecht sieht in der
Vorstandsquote einen „großen Erfolg für die Frauen in Deutschland“. Sie
biete „gleichzeitig eine große Chance sowohl für die Gesellschaft als auch
für die Unternehmen selbst“.
Vor allem den beiden SPD-Ministerinnen Giffey und Lambrecht ist es in
jüngster Zeit zu verdanken, dass Frauen nun einen stärkeren Zugang zu
Unternehmensspitzen bekommen. Grundsätzlich jedoch fußt die Quote, sowohl
jene für Aufsichtsräte als auch die für Vorstände, auf dem Engagement von
Lobbyorganisationen wie [3][FidAR (Frauen in die Aufsichtsräte)] und deren
Präsidentin Monika Schulz-Strelow sowie das Frauennetzwerk Business and
Professional Women und deren Ex-Chefin [4][Henrike von Platen]. Sie haben
jahrelang für diese Form der Gleichstellung gekämpft.
## Nur knapp 13 Prozent Frauen in den Vorständen
Die Quote für Vorstände ist Teil des sogenannten
Führungspositionengesetzes, das der Bundestag im März 2015 beschlossen
hatte. Es legt eine 30-Prozent-Quote von Frauen in Aufsichtsräten und
Vorständen fest. In den Aufsichtsräten ist der Frauenanteil seit
Inkrafttreten der gesetzlichen Vorgabe stark gestiegen. In den [5][100
größten Unternehmen in Deutschland] sind dem Onlinestatistikportal Statista
zufolge mittlerweile rund ein Drittel der Aufsichtsräte weiblich.
In den Vorständen hingegen sieht es anders aus. Dort sind derzeit nur
[6][knapp 13 Prozent] Frauen zu finden, hat die gemeinnützige
deutsch-schwedische Allbrigt Stiftung herausgefunden. Infolge von Corona
ist der Frauenanteil in den Vorständen in diesem Jahr sogar um [7][knapp 2
Prozent gesunken]. Das sei ein deutsches Phänomen, wie
Allbright-Geschäftsführerin Wiebke Ankersen sagte. In anderen europäischen
Ländern seien an der Unternehmensspitze mehr Frauen als in den Vorjahren zu
finden.
21 Nov 2020
## LINKS
[1] /Kommentar-Gleichstellungskanzlerin/!5443548
[2] /Gleichstellungspolitik-in-Deutschland/!5411273
[3] /Quote-in-Aufsichtsraeten/!5300284
[4] /Finanzexpertin-ueber-Equal-Pay-in-Island/!5669832
[5] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/180107/umfrage/frauenanteil-…
[6] http://static1.squarespace.com/static/5c7e8528f4755a0bedc3f8f1/t/5f7cb22f2f…
[7] /Weibliche-Fuehrungskraefte/!5718925
## AUTOREN
Simone Schmollack
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Frauenquote
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