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# taz.de -- Quote für Vorstände: Nicht nur für privilegierte Frauen
> Die Frauenquote für Vorstände nützt nur wenigen? Stimmt nicht. Dort, wo
> Frauen mitbestimmen, achten sie verstärkt auf „Fraueninteressen“.
Bild: Franziska Giffey (r.) und Christine Lambrecht (l.) geben nach der Sitzung…
Man könnte reflexhaft kritisieren, dass [1][die gesetzliche Frauenquote für
Vorstände], die das Kabinett jetzt als Teil des sogenannten
Führungspositionengesetzes beschlossen hat, etwas für privilegierte Frauen
sei, für jene also, die fest im Job und im Leben stehen und bereits in
gehobener Position und mit gesichertem und gutem Einkommen arbeiten. Denn
es geht bei Vorständen um Leitungsgremien, in die nur schwer vorzudringen
ist und die mit großer Macht ausgestattet sind.
Daher ist es [2][kaum verwunderlich, dass Vorstände mehrheitlich männlich
sind]. Aktuell beträgt der Frauenanteil in diesen Führungspositionen – je
nachdem, welche Unternehmen man betrachtet – zwischen nicht einmal 9 und 12
Prozent. Nahezu die Hälfte der börsennotierten Unternehmen hat sogar keine
einzige Frau in dem Gremium.
Die Vorstandsquote ist trotzdem wichtig für die weitere Gleichstellung der
Geschlechter. Denn von ihr geht ein Signal aus: Da geht was. Das zeigt
allein die 30-Prozent-Quote für Aufsichtsräte, die seit 2016 gilt.
Innerhalb weniger Jahre haben die meisten betroffenen Unternehmen die
gesetzliche Pflicht zur Beteiligung von Frauen an diesen Topjobs erfüllt.
Vor allem aber bewirkt ein größerer Frauenanteil in
Entscheidungspositionen, dass der weibliche Blick und weibliche Forderungen
ernster genommen, vielfach überhaupt erst einmal wahrgenommen werden. Oder
um es anders zu formulieren: Da, wo Frauen mitbestimmen, achten sie
verstärkt auf „Fraueninteressen“. Auf diese Weise profitieren weniger
privilegierte Frauen von der Quote. Frauen sorgen beispielsweise verstärkt
dafür, dass Führungspositionen in untergeordneteren Bereichen mit Frauen
besetzt werden; dass zu Bewerbungsgesprächen genügend Frauen eingeladen und
Mütter bei der Auswahl nicht benachteiligt werden.
Warum geht das alles nicht auch ohne eine starre Vorgabe? Weil die
jahrzehntelange Erfahrung zeigt, dass sich auf der Basis von Freiwilligkeit
nichts bewegt. Manchmal muss dem gesellschaftlichen Wandel, der bei
Gleichstellung jeglicher Art sowohl Ausgangspunkt als auch Ziel ist, ein
wenig auf die Beine geholfen werden.
7 Jan 2021
## LINKS
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## AUTOREN
Simone Schmollack
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