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# taz.de -- Positive Nebeneffekte der CO2-Einsparung: Klimaschutz für die Gesu…
> Millionen von vorzeitigen Todesfällen können einer Studie zufolge quasi
> nebenbei verhindert werden. Wenn die Welt das Pariser Klimaabkommen
> einhält.
Bild: Weniger Autofahren, mehr Bewegung: Gut fürs Klima und die Gesundheit
Berlin taz | Klimaschutz macht gesünder. Das liegt allein schon auf der
Hand, weil Hitze, Stürme und Dürren zu Krankheiten und Verletzungen führen.
Mildert man das Auftreten solchen Extremwetters ab, verringert das auch das
Risiko für die Gesundheit.
Viele Klimaschutzmaßnahmen haben aber auch weitere gesundheitliche
Vorteile, die gar nichts mit der Abschwächung der Klimakrise zu tun haben.
Wissenschaftler:innen haben versucht, solche Effekte für neun
verschiedene Länder zu quantifizieren. Ihre Studie ist am Mittwoch im
Fachmagazin The Lancet Planetary Health erschienen.
Das Ergebnis: Würden diese Staaten die Energiewirtschaft, die Ernährung und
das Verkehrswesen so umstellen, dass sie im Einklang mit dem Pariser
Weltklimaabkommen stünden, könnten bis 2040 jährlich 8,2 Millionen
vorzeitige Tode verhindert werden.
Dabei geht es zum Beispiel darum, die Luftqualität zu verbessern, indem
Autos mit Verbrennungsmotoren und fossile Kraftwerke abgeschafft werden.
Oder um mehr Bewegung, wenn Rad- und Fußverkehr an Bedeutung gewinnen. Oder
um eine bessere Ernährung, die vor allem weniger Fleisch enthält. Das ist
der Studie zufolge sogar der größte Gesundheitsfaktor, der laut Studie
jährlich 5,8 Millionen vorzeitige Tode verhindern könnte.
## Verhinderte Todesfälle, verbesserte Lebensqualität
Die Beispielländer sind die USA, China, Deutschland, Großbritannien,
Indien, Indonesien, Nigeria, Südafrika und Brasilien. Für Deutschland kommt
die Studie auf jährliche 155.000 bis 165.000 vorzeitige Todesfälle bis
2040, die durch besseren Klimaschutz sozusagen nebenbei verhindert werden
könnten.
Für alle Länder haben die Wissenschaftler:innen drei Szenarien
berechnet. Einmal die Auswirkungen der Klimapläne, die die Länder den
Vereinten Nationen bislang im Rahmen des Paris-Abkommens gemeldet haben.
Dann eine Variante, in der die Klimaziele so aussehen, dass sie dem laut
dem Thinktank Climate Action Tracker fairen Anteil des Landes an der
Erfüllung des Paris-Abkommens entsprechen. Das kombinierten sie jeweils mit
Modellen, die die Auswirkungen auf die Wirtschaft und Lebensweise möglichst
gut abbilden.
Die genannten Ergebnisse beziehen sich auf den Vergleich der ersten zwei
Szenarien. Beim dritten nahmen die Wissenschaftler:innen zusätzlich
an, dass die beschlossenen Maßnahmen neben dem Klimaschutz auch direkt die
gesundheitliche Optimierung im Blick haben. Das führte natürlich zu einem
noch besseren Ergebnis.
„Unsere Studie rückt einen wichtigen, aber oft übersehenen Anreiz für
Klimaschutz in den Fokus“, sagt Leitautor Ian Hamilton, der am University
College London im Bereich Energieepidemiologie forscht. Dabei sei dieser
Effekt besonders wichtig. „Das Paris-Abkommen einzuhalten verbessert auch
die Lebensqualität für Millionen von Menschen, weil sie gesünder sind“, so
Hamilton.
Die Ursachen und Folgen des Klimawandels machen schon heute Menschen krank
– nicht nur indirekt, sondern ganz unmittelbar. In den vergangenen zwei
Jahrzehnten sei zum Beispiel die Anzahl der hitzebedingten Todesfälle bei
älteren Menschen – damit sind Personen über 65 Jahren gemeint – weltweit …
fast 54 Prozent gestiegen, hieß es in einer Studie, die im Dezember [1][im
Lancet erschienen war].
Dass es schon so weit ist, liegt eigentlich nahe: Schließlich ist die
Temperatur im weltweiten Schnitt schon um mehr als ein Grad höher als das
Niveau vor der Industrialisierung. Ziel des Paris-Abkommens ist die
Begrenzung der Erderhitzung auf „deutlich unter zwei Grad“, möglichst bei
1,5 Grad.
10 Feb 2021
## LINKS
[1] /Auswirkungen-der-Klimakrise/!5734762
## AUTOREN
Susanne Schwarz
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Gesundheitsvorsorge
Klimaforschung
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