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# taz.de -- Beginn der Corona-Impfungen: Keine Privilegien für Geimpfte!
> Ob die Impfung nur Geimpfte schützt oder auch das Umfeld, ist unklar. Im
> letzteren Fall würde eine Unterscheidung Sinn ergeben, aber auch spalten.
Bild: Warten im Impfstoffzentrum Arena Treptow, Berlin
Es ist immer eine lobenswerte Sache, wenn sich ein [1][Bundesinnenminister]
um die Gleichbehandlung der Menschen sorgt. Horst Seehofers Warnung vor
„Sonderrechten für Geimpfte“, ergangen pünktlich zum [2][Start der
Impfkampagne gegen Covid-19], ist allerdings nichts weiter als eine
geschickt gezündete Nebelkerze.
Denn selbstverständlich kann ein Minister, auch wenn er von der CSU kommt,
nicht einfach verbieten, wenn beispielsweise ein Hotelbesitzer auf die Idee
verfällt, künftig nur noch Geimpfte in seinem Haus übernachten zu lassen.
Dazu bräuchte es entweder eine Verordnung seitens der Bundesländer oder
eines Bundesgesetzes. Das kann man machen. Dazu gesagt hat Horst Seehofer
aber kein einziges Wort.
Es ist nicht zu erwarten, dass in den nächsten Wochen große Gruppen von
über 80-Jährigen Einlass in die geschlossene Gastronomie begehren, weil sie
nun geimpft sind. Ebenso wenig werden Restaurantbetreiber und
Imbissbudenbesitzer demnächst auf den Gedanken verfallen, erst nach Vorlage
eines Impfzeugnisses eine Currywurst abzugeben.
Einstweilen ist zwar klar, dass eine Impfung den Ausbruch der Krankheit
verhindert. Unsicher aber bleibt, ob diese Personen auch nicht mehr
infektiös sind, also niemanden mehr anstecken können. Nur im letzteren Fall
würde es überhaupt Sinn ergeben, deutlich zwischen Geimpften und
Ungeimpften zu unterscheiden, also den Geschützten besondere Privilegien im
Alltag zuzubilligen, weil diese keine Gefahr mehr darstellen. Dies
allerdings würde das Land tatsächlich spalten und käme einer Impfpflicht
durch die Hintertür gleich.
Gesellschaftlich gäbe man damit all jenen recht, die seit Monaten von einer
drohenden Impfpflicht und der Coronadiktatur faseln und Solidarität mit den
Gefährdeten verweigern. Politisch wäre es ein Desaster, weil sofort und zu
Recht der Vorwurf des „Wortbruchs“ in der Pandemie aufkommen würde. Es ist
aber durchaus an der Zeit, sich schon jetzt Gedanken über dieses Thema zu
machen. Nur sollte man sich vorab auch über die Grenzen von deutschen
Verordnungen und Gesetzen im Klaren sein.
Wenn Thailand oder die USA beschließen, ihre Grenzen nicht für jeden ohne
Impfnachweis offen zu halten, dann kann auch Horst Seehofer nur mit dem Fuß
aufstampfen – etwas dagegen unternehmen kann er nicht. Absehbar allerdings
ist schon jetzt, welche Leute dann als Erste dazu aufrufen werden, die
bundesdeutschen Grenzen vor gefährlichen ungeimpften Ausländern zu
schließen: Es wären die [3][Impfskeptiker von rechts außen].
28 Dec 2020
## LINKS
[1] /Seehofers-Untersuchung-zur-Polizei/!5737149
[2] /Erste-Corona-Impfungen-in-Berlin/!5736167
[3] /Missachtete-Abstandsregeln/!5725407
## AUTOREN
Klaus Hillenbrand
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Dilek Kalayci
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