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# taz.de -- Erste Corona-Impfungen in Berlin: Piks!
> Am Sonntag wurden die ersten Berliner und Brandenburger gegen das
> Coronavirus geimpft. Doch noch ist der Impfstoff Mangelware.
Bild: Die 101-jährige Gertrud Haase wird in Berlin als erste gegen Covid 19 ge…
Berlin taz | Im eisigen Wind stehen Menschen vor der Arena Schlange.
Konzerte finden in dem roten Backsteinbau an der Spree in Treptow in Zeiten
von Corona schon lange nicht mehr statt: Die Arena ist zum Impfzentrum
umfunktioniert. Die Menschen, die hier am Sonntag auf Einlass warten, sind
Beschäftigte von Pflegeeinrichtungen. Sie wollen sich gegen Covid-19 impfen
lassen.
Ein paar Meter weiter spricht Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD),
umringt von Presseleuten, in die Mikrofone. Begriffe wie „Ein großer Tag
für Berlin“ und „Ein Tag der Hoffnung“ fallen. Kalayci meint den
Impfbeginn. Drei, vier Fragen sind erlaubt. Die meisten davon beantwortet
die Senatorin mit Allgemeinplätzen. Auch wann in der Stadt eine
Herdenimmunität eingetreten sein könnte, lässt sie offen.
Insgesamt sechs Impfzentren gibt es in Berlin. Mit 80 Kabinen ist die Arena
das größte davon. Die anderen Zentren sind noch nicht geöffnet. „Sobald
genügend Impfstoff eingetroffen ist, geht es los“, sagte Regina Kneiding,
Sprecherin der Berliner Impfzentren, am Sonntag zur taz. Es gebe strenge
Vorgaben von der Impfkommission, wer sich wann, wie und wo impfen lassen
könne. „Der Ablauf ist genau geregelt, alle werden angeschrieben.“
Unter Federführung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) werden die Impfzentren
vom Arbeiter-Samariter-Bund und anderen Hilfsorganisationen betreut.
Untergebracht sind sie auch in der Messe Berlin in Charlottenburg, im
Velodrom in Pankow, in den einstigen Flughafengebäuden von Tegel und
Tempelhof sowie im Erika-Heß-Eisstadion in Mitte.
## Pflegeheime zuerst
Die Impfungen in Berlin hatten am Sonntagmorgen begonnen. Ausgeführt wurden
sie von einem mobilen Team. Als Erste wurde die 101-jährige
Pflegeheimbewohnerin Gertrud Haase geimpft. „Ich habe den Piks gar nicht
gemerkt. Ganz toll“, sagte sie nach der Impfung. Deutschlandweit werden
zuerst die Bewohner:innen von Pflegeheimen geimpft, da sie als besonders
gefährdete Gruppe gelten. In den Impfzentren sollen währenddessen die
Mitarbeitenden von Pflegeheimen geimpft werden.
Pro Tag sollen 3.000 Berliner:innen die erste Dosis gespritzt bekommen, die
zweite folgt im Januar. Dazu sind in Berlin 60 mobile Impfteams unterwegs.
Die mobilen Teams werden von der Bundeswehr unterstützt und haben ihre
Einsatzzentrale am Flughafen Tegel.
Im Januar werden auch über 80-Jährige geimpft, die nicht in einem Heim
wohnen. Sie bekommen die Einladung eines Impfzentrums und können damit
einen Termin vereinbaren.
Bislang erhielt Berlin 9.750 Impfdosen. Der weitere Impfstoff wird laut
Gesundheitsverwaltung nach und nach geliefert. Insgesamt rechnet der Senat
mit 59.000 Dosen noch im Dezember. Anfang des kommenden Jahres sollen pro
Woche 29.750 Dosen geliefert werden. Aus Sicherheitsgründen werden diese an
einem geheimen Ort gelagert. Der Verfassungsschutz sprach Anfang Dezember
von einem neuen Extremismus von Impfgegner:innen; Straftaten auch an
Impfzentren seien nicht auszuschließen.
## Impfbeginn auch in Brandenburg
Auch in Brandenburg wurde am Sonntag mit den Impfungen gegen Covid-19
begonnen: In einem Pflegeheim im Landkreis Oberspreewald-Lausitz wurden die
ersten Patienten geimpft. Der von Corona besonders betroffene Landkreis
gehört mit einer 7-Tages-Inzidenz von 461,7 (Stand Sonntag) zu den
Corona-Hotspots in Brandenburg.
Wie Berlin erhielt Brandenburg zunächst 9.750 Impfdosen. Laut
Innenministerium werden bis kommenden Donnerstag weitere 30.000 Dosen
erwartet. Neben Oberspreewald-Lausitz soll zunächst in Heimen im Havelland
und in Cottbus geimpft werden. Die ersten stationären Impfzentren öffnen am
5. Januar in Potsdam und Cottbus. Bis Anfang Februar sollen neun weitere
Impfzentren öffnen.
„Die Lage ist sehr, sehr besorgniserregend“, hatte Brandenburgs
Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) bereits vor Weihnachten
erklärt. „Deshalb ist der lang ersehnte Impfstoff weit mehr als nur ein
Hoffnungsschimmer. Impfungen bereiten den Weg heraus aus dieser schlimmen
Pandemie.“
Zur Terminvergabe soll vom 4. Januar an unter der Nummer 116 117 eine
Hotline freigeschaltet werden, wie die Kassenärztliche Vereinigung
Brandenburg berichtet. Dort können zunächst über 80-Jährige einen Termin
bekommen. In den Zentren sollen sechs Impfteams jeweils bis zu zehn Bürger
pro Stunde impfen. Dafür haben sich mehr als 1.000 Ärzte freiwillig
gemeldet. Der weitere Ablauf der Impfungen hängt vor allem von der
Verfügbarkeit des Impfstoffs ab.
Neben dem Eingang zur Treptower Arena steht Albrecht Broemme und beobachtet
aus der Ferne den Presserummel. Der ehemalige Chef der Berliner Feuerwehr
hat sowohl den Aufbau der Coronaklinik auf dem Messegelände als auch den
der Impfzentren in Rekordzeit koordiniert. Auch an diesem Sonntag erweist
er sich als Mensch klarer Ansagen: Eine Herdenimmunität in Berlin sei
vermutlich nicht vor dem Herbst erreicht, betont Broemme auf Nachfrage.
27 Dec 2020
## AUTOREN
Plutonia Plarre
Uwe Rada
Nicole Opitz
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Ramona Pop
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