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# taz.de -- Ibiza-Affäre als Serie: Realität schlägt Fiktion
> Sky kündigt eine Serie über die Ibiza-Affäre an. Aber wie kann man eine
> Geschichte fiktionalisieren, die an Absurdität kaum zu übertreffen ist?
Bild: Screenshot aus dem Original: Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus i…
Politserien haben einen ganz eigenen Charme. Serien wie die [1][dänische
Produktion „Borgen]“ zeigen, wie es wirklich läuft hinter den Kulissen der
öffentlichen Politinszenierung, welche Gedanken wirklich hinter den immer
gleichen Politikerfloskeln stecken. So zumindest der Anspruch. Es versteht
sich von selbst, dass auch dieses Genre das Stilmittel der Zuspitzung
einsetzt. Aber das ist ja auch okay, denn es geschieht der Unterhaltung von
Zuschauer:innen zuliebe.
Was aber tun, wenn die Realität schon Zuspitzung pur ist? Diese Frage muss
sich nun der Streamingdienst Sky stellen, der die sogenannte Ibiza-Affäre
in eine Serie übersetzen möchte. Im Mai 2019 wurde ein Video
veröffentlicht, das zum Sturz der damaligen rechtskonservativen Regierung
in Österreich geführt hat.
Es zeigte Heinz-Christian Strache, damaliger Vizekanzler von der
rechtsextremen österreichischen FPÖ, und seinen Parteikollegen Johann
Gudenus in einer Finca auf Ibiza im Gespräch mit einer angeblichen
russischen Oligarchin. Bei Wodkabull tauschten die sich [2][über korrupte
Geschäftsideen aus].
Sky hat am Donnerstag angekündigt, dass die Dreharbeiten Anfang 2021
beginnen würden. Die Serie soll auf dem Buch der SZ-Journalisten Frederik
Obermaier und Bastian Obermayer basieren und auch „bisher unveröffentlichte
Informationen“ enthalten. Die Produktion übernehmen Quirin Berg und Max
Wiedemann, die auch die Berlin-Neukölln Gangsta-Serie „4 Blocks“ produziert
haben.
Beide Serien unterscheiden sich auf den ersten Blick, bei beiden stellt
sich aber die Frage nach der Authentizität. Während diese beim
Gangsta-Streifen zumindest einen komischen Beigeschmack hatte (Was bitte
bedeutet „authentisch“ bei einer Serie über ein Thema, das total mit
Klischees überfrachtet ist?), fragt man sich bei der Ibiza-Serie, mit
welchem Unterhaltungsmehrwert eine reale Geschichte fiktionalisiert werden
kann, die an Absurdität kaum zu übertreffen ist.
Auch Sky scheint sich dieser Herausforderung bewusst zu sein: „Ein realer
und handfester Politskandal, den sich ein Drehbuchautor nicht besser
ausdenken könnte“, wird ein verantwortlicher Mitarbeiter in der
Pressemitteilung zitiert. Dass sich diese Frage überhaupt stellt, ist
traurig. Und wenn die Realität weitere solche Affären nachlegt, könnte das
Genre der Politserie bald erledigt sein.
17 Dec 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Volkan Ağar
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