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# taz.de -- Corona in Deutschland: Heiliger Hickhack
> Ministerpräsident*innen und Bundesregierung scheinen sich einig: Die
> Coronalage erfordert schärfere Maßnahmen. Doch wer macht den ersten
> Schritt?
Bild: Vielleicht eine Lösung: Online-Gottesdienste wie hier in Oldenburg im Ap…
Berlin taz | Weil die Coronazahlen unaufhörlich steigen, verdichten sich
bundesweit die Anzeichen für ein entschlosseneres Vorgehen gegen das Virus
– eventuell bereits vor Weihnachten. So erklärte Schleswig-Holsteins
Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Donnerstag in Kiel, bei harten
Maßnahmen erst Ende Dezember würden die Infektionszahlen in der nächsten
Zeit weiter nach oben gehen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete mit
mehr als 19.300 Neuinfektionen im 7-Tage-Mittel einen neuen Höchststand.
Das sind etwa 10 Prozent mehr als eine Woche zuvor. Unterdessen war unklar,
wie sich ein harter Lockdown zu Weihnachten in [1][unterschiedlichen
Lebensbereichen ausgestalten könnte, so auch bei den Kirchen.]
In Bayern drängte Regierungschef Markus Söder (CSU) auf eine härtere
Gangart, jedoch erst nach Weihnachten. „Wir müssen das öffentliche Leben
runterfahren“, sagte er der dpa in München und forderte
Ausgangsbeschränkungen in Hotspots und Ladenschließungen.
[2][Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hingegen hatte am Mittwoch weitere
Coronamaßnahmen] noch vor Weihnachten gefordert und in einem emotionalen
Appell dazu aufgerufen, in der Pandemiebekämpfung auf Wissenschaftler*innen
zu hören.
Aus dem Norden Deutschlands erhielt sie am Donnerstag Zuspruch. In
Mecklenburg-Vorpommern zeigte sich Ministerpräsidentin Manuela Schwesig
(SPD) offen für Geschäftsschließungen vor Weihnachten und forderte ein
rasches Treffen zwischen Bund und Ländern. Auch SPD-Chefin Saskia Esken
forderte einen harten Lockdown spätestens nach Weihnachten. In Kiel sagte
die schleswig-holsteinische Grünen-Fraktionschefin Eka von Kalben: „Wir
brauchen eine schnelle Entscheidung. Wir müssen jetzt die Zahlen
runterkriegen und nicht erst in zehn Tagen.“
Ähnlich äußerte sich RKI-Chef Lothar Wieler. Eine Lockerung der bestehenden
Kontaktbeschränkungen über die bevorstehenden Feiertage lehnte er
entschieden ab. Es sei die wichtigste Maßnahme, „dass man verhindert, dass
die Lockerungen an Weihnachten kommen“, erklärte er und stellte sich hinter
die Forderung nach einem harten Lockdown: „Wenn die Menschen es alleine
nicht schaffen, sehe ich keine andere Möglichkeit“, sagte er.
## Mit Hygienekonzepten in der Kirche
Angesichts der hohen Infektions- und Todeszahlen sind auch die anstehenden
Weihnachtsgottesdienste Teil einer kontroversen Debatte.
[3][Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) hatte in der Zeit
gefordert], die Gotteshäuser während der christlichen Feiertage offen zu
halten. Sie wisse von keiner einzigen Kirche, die nicht peinlichst darauf
bedacht wäre, die Hygieneauflagen zu beachten.
Unterstützung kommt vom Präsidenten der Berliner Akademie der
Wissenschaften, Christoph Markschies. Der evangelische Theologe und
Historiker gehört zum Kreis der Unterzeichner:innen des Appells der
Nationalen Akademie Leopoldina an die Bundesregierung. In dem Papier wird
kein Verbot von Gottesdiensten empfohlen.
Ein Sprecher der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) bestätigte
gegenüber der taz, dass es für alle Gottesdienste detaillierte
Hygienekonzepte gebe, die von den Gemeinden gemeinsam mit den staatlichen
Stellen erarbeitet wurden. „Die Gottesdienste werden anders sein als in den
vergangenen Jahren“, hieß es weiter. So würde es Freiluftmessen geben oder
Onlinegottesdienste. (mit dpa, epd)
10 Dec 2020
## LINKS
[1] /Superspreader-Gottesdienst/!5722070
[2] /Merkels-emotionale-Corona-Rede/!5730567
[3] https://www.zeit.de/2020/52/monika-gruetters-corona-weihnachten-gottesdiens…
## AUTOREN
Tanja Tricarico
Cem-Odos Güler
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Bundesregierung
Weihnachten
Schwerpunkt Angela Merkel
Lesestück Recherche und Reportage
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Glaube, Religion, Kirchenaustritte
Haushaltsdebatte
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