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# taz.de -- Kulturschaffende in Coronapandemie: Wir sind kein Luxus und kein Ho…
> Wir Kultur-Freiberufler sind von den Corona-Maßnahmen hart getroffen.
> Monat um Monat werden wir vertröstet und hinten angestellt.
Bild: Einsamer Kinobesucher in einem Kino in Hamburg am Donnerstag
Als Drehbuchautorin auch davon leben zu können, ist herausfordernd.
Produzenten und Regisseure zu finden, Einreichungen abzuwarten,
Projektverschiebungen auszuhalten und finanziell zu überbrücken. In meiner
Branche arbeiten wir alle freischaffend; es gibt Verträge spät und
Sicherheiten schon gar keine. Diese Realität kennen wir und haben uns
trotzdem dafür entschieden. Wir Freiberufler in der Kultur sollten
eigentlich also Krisen gewohnt sein. Aber wir hatten eben auch: den
Austausch, die Filmfestivals, volle Kinosäle, Vorlesungen und natürlich
Dreharbeiten.
Seit Beginn der Pandemie sitzen wir in einem überfüllten Warteraum, [1][und
keiner scheint zu kommen, um uns abzuholen]. Der Kinostart meines ersten
verfilmten Drehbuchs, der Wendepunkt, auf den ich fünf Jahre hingearbeitet
habe, ist erst um sechs und jetzt um zwölf Monate verschoben worden.
Festivals wurden abgesagt – der Ort, an dem wir Autoren und Filmschaffende
sichtbar werden und Kontakte knüpfen können. Die Recherchegelder, die ich
für die Erstellung meines nächsten Drehbuchs bekommen hätte: abgesagt. Auf
wann: unbestimmt.
Auf einmal stimmen die Gesetzmäßigkeiten nicht mehr: Projekte, die vor der
Pandemie spannend waren, sind jetzt auf einmal „zu schwierig“. Wir gehen
mit unserer Kreativität in Vorleistung, und Monat um Monat werden wir
vertröstet und hinten angestellt. Nicht systemrelevant genug.
Meinen Freund trifft es als Musiker noch härter. Konzerte fanden in diesem
Jahr kaum statt, und wenn doch, vor kleinem Publikum. Also versucht er es
weiter; ein Theaterprojekt wird gestartet, eine Tour ist aufgestellt, mit
Musikern und zwei Schauspielern. Alles mit Abstand. Abgesagt. Von den drei
Kindern zu Hause will ich gar nicht anfangen.
Ich wünsche mir von der Regierung, dass wir bedingungslos und nicht im
Auswahl- oder Losverfahren unterstützt werden. Dass wir nicht wie ein
Luxusbereich, ein Hobby behandelt werden. Wann, wenn nicht in einer Krise,
brauchen wir Filme, Musik oder ein gutes Buch mehr?
30 Oct 2020
## LINKS
[1] /Neue-Coronamassnahmen-in-Deutschland/!5720947
## AUTOREN
Greta Lorez
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