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# taz.de -- Anpassung an den Klimawandel: Sonnensegel und Bäume gegen Hitze
> Weil sich der Klimawandel nicht mehr aufhalten lässt, sind Anpassungen
> nötig. Dazu hat die Bundesregierung einen Bericht verfasst.
Bild: Sollen für den Klimawandel fit gemacht werden: Alten- und Pflegeheime
Damit, dass Pflegende in Altenheimen immer wieder fragen, „Haben Sie genug
getrunken“, ist es nicht getan. Die Erde heizt sich auf. Für Alte, auch für
kranke Menschen, kann das lebensbedrohlich sein, wenn die Sommer immer
wieder Rekorde knacken. Deutschland muss sich wappnen. Schon 2008 hat die
Bundesregierung die „Deutsche Anpassungsstrategie an den Klimawandel“
beschlossen. Am Mittwoch verabschiedete das Kabinett nun einen
Fortschrittsbericht. Mit Bestandsaufnahmen – wie hat sich das Klima
verändert, was ist zu erwarten – und mit Maßnahmen, um Risiken zu mindern.
So sollen in den nächsten Jahren erstmals Alten- und Pflegeheime sowie
Kindertagesstätten mit 150 Millionen Euro gefördert werden, um dem
Wetterstress vorzubeugen. Mit Sonnensegeln für Balkone und Terrassen. Mit
Trinkwasserspendern. Mit begrünten Dächern und Fassaden, die die Gebäude im
Sommer kühlen. „Der Klimawandel hat erhebliche Auswirkungen auf Wohlstand
und Gesundheit“, sagte SPD-Bundesumweltministerin Svenja Schulze. Bisher
ist kaum beachtet worden, was den körperlichen Belastungen entgegenzusetzen
ist. Es drängt.
Vor wenigen Jahren hätte sie, sagte Schulze, sich zum Beispiel noch nicht
vorstellen können, dass [1][Trinkwasser knapp werden] könne. Dieses Jahr
war das ein Thema. Etwa im März im niedersächsischen Bad Münder: Eine
Scheune im Ortsteil Eimbeckhausen stand in Flammen. Ein Feuerwehrmann
erklärte dass ein Ingenieur des Wasserbeschaffungsverbandes in der
Leitstelle angerufen habe. Und dieser habe gedroht, das Wasser abzudrehen,
entnähme die Feuerwehr weiterhin so viel Wasser. Denn dann sei die
Trinkwasserversorgung gefährdet. Am Ende nahm die Feuerwehr in Bad Münder
das Wasser aus dem Freibad, alles ging seinen Gang. Doch die Frage blieb:
Was kommt da auf Deutschland zu?
Hitze, Dürre, Wälder, die Feuer fangen seien das eine, sturzflutartige
Regengüsse und Hochwasser mit Schäden an Gebäuden und Infrastruktur das
andere, sagte Schulze. Der Klimawandel müsse zuallererst aufgehalten
werden, nur ließe er sich nicht in Gänze vermeiden.
Längst kämpfen nicht mehr nur die Landwirtinnen und Landwirte, die bereits
über Bewässerung und andere Getreidesorten nachdenken, mit staubigen Böden.
Auch Försterinnen und Förster sind in Sorge. Die [2][Wälder leiden unter
Trockenheit], in diesem Sommer verfärbten sich große Flächen braun. Sie
müssten umgebaut werden, erklärte Dirk Messner, Präsident des
Umweltbundesamtes, das Schulze untersteht – in dichte, artenreiche Wälder.
Gemeint ist eine bunte Mischung von Bäumen, die mit ihren Blättern weniger
Sonne bis zum Boden durchlassen als Fichten-, oder auch Kiefernwälder.
## Frischluftschneisen für die Städte
Auch in den Städten müssten sich alle anders ausrichten, es brauche mehr
„grüne und mehr blaue“ Infrastruktur, so Messner. Denn die Temperaturen
könnten dort im Vergleich zum Umland besonders stark steigen – Beton und
Asphalt sind Wärmeinseln. Da müsse gegengesteuert werden, beispielsweise
mit mehr Straßenbäumen und Parks als Frischluftschneisen im Häusermeer. Und
damit Starkregen nicht gleich die Straßen überfluten, könnten zum Beispiel
Radwege mit wasserdurchlässigen Belägen gebaut werden. Derartige
Abmilderungen kommen nicht nur den Menschen in Altenheimen zugute, sondern
allen.
21 Oct 2020
## LINKS
[1] /Wassermangel-in-Deutschland/!5714461
[2] /Waldschaeden-im-Harz/!5702305
## AUTOREN
Hanna Gersmann
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