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# taz.de -- taz-Community über Klimakrise vor Ort: „Der Boden ist trocken un…
> An vielen Orten Deutschlands zeigen sich bereits die Folgen des
> Klimawandels. taz-Leser*innen berichten, wie es bei ihnen vor Ort
> aussieht.
Bild: Sind die Regentonnen leer, muss mit Leitungswasser gegossen werden
[1][Abgestorbene Bäume], eine der [2][schlimmsten Dürreperioden seit 250
Jahren] und [3][Konflikte um Wasserversorgung]: Die Klimakrise ist auch in
Deutschland zu spüren. An vielen kleinen und großen Veränderungen macht der
Klimawandel sich für Menschen im ganzen Land bemerkbar.
Auf unserem [4][Instagram-Kanal zur Klimakrise] haben wir unsere Community
gefragt: „Wie zeigt sich der Klimawandel bei euch vor Ort?“ Die Antworten
kamen aus allen Ecken Deutschlands, aber auch aus Thailand, Ruanda und den
Kanarischen Inseln. Hier veröffentlichen wir eine Auswahl.
„Wie zeigt sich der Klimawandel bei euch vor Ort?“
Mit Leitungswasser gießen. „Meine Familie hat einen großen Garten und
gerade jetzt bin ich sehr froh, ihn zu haben. Da wächst viel, doch in den
letzten Jahren hat sich etwas verändert. Beim Pflanzen von Tomaten oder dem
Versetzten von Himbeerpflanzen ist uns aufgefallen, dass der Boden oft sehr
trocken und hart ist. Der Regen ist in den letzten Jahren seltener, aber
stärker geworden. Früher kam der Regen, unsere Tonnen wurden gefüllt, wir
haben sie durch das Gießen wieder geleert, dann hat es wieder geregnet.
Jetzt haben wir nicht zu jeder Zeit genug Wasser für den Garten und müssen
mit Leitungswasser gießen.“
Stine G., 15, Schülerin
Wasserversorgung zusammengebrochen. „Im letzten Sommer war es mehrere
Wochen heiß und trocken. In Lauenau ist da die Trinkwasserversorgung
zusammengebrochen. Es kam kein Wasser mehr aus dem Hahn. Stattdessen ist
die Feuerwehr durch die Straßen gefahren und hat dazu aufgerufen, sich für
die kommenden Tage mit Trinkwasser zu bevorraten. Am Feuerwehrhaus selbst
konnte mit Eimern und Gießkannen Brauchwasser für Toilettenspülungen
abgeholt werden. Ein Nachbar hat trotzdem seinen Rasen gesprengt. Ich habe
gehört, wie ein anderer Mann ihn darauf ansprach, aber mein Nachbar war
unbeeindruckt. Ich habe mich in diesem Moment sehr unwohl gefühlt.“
Lea Dohm, 38, Gründerin von Psychologists for Future
Fehlende Schmetterlinge. „Als Kind habe ich im Garten meiner Eltern
Schmetterlingsforscherin gespielt und musste bei der Vielfalt vor gut 20
Jahren die vielen verschiedenen Arten in Büchern nachschlagen: Großer
Fuchs, Tagpfauenauge, Zitronenfalter. Schmetterlinge suchen, wenn es kälter
wird, die Wärme. Damals haben sich die Schmetterlinge oft zu uns ins Haus
verirrt. Andere suchten Wärme auf den aufgewärmten Steinen von Gehwegen
oder auf dem Asphalt. Die sind dann verendet und ich habe sie mit den
Nachbarskindern beerdigt. Und jetzt? Dieses Jahr habe ich noch kaum
Schmetterlinge bestaunen können und auch seit Jahren keinen Schmetterling
mehr in der Wohnung gehabt.“
Katharina Esseling, 24, Studentin
Veränderte Jahreszeiten in Ruanda. „Das Klima Ruandas ist – oder besser war
– in klare Regen- und Trockenzeiten aufgeteilt. Diese lenken den
landwirtschaftlichen und kulturellen Jahresablauf. In den vergangenen vier
Jahren, die ich hier lebe, spüren wir eine extrem rasante Aufweichung
dieser klimatischen Bedingungen. In den Trockenzeiten regnet es nun auch
häufig und stark. In den Regenzeiten stellen sich Trockenperioden ein und
die Regenfälle an sich haben sich deutlich verändert: Sie sind heftiger
geworden und führen beispielsweise zu starken Erdrutschen, die ehemals
bewohnte und bewirtschaftete Gebiete unbewohnbar machen.“
Katharina Hey, 36, Leiterin des Goethe-Instituts in Kigali, Ruanda
Fehlender Regen. „Wir haben einen Resthof auf 7.000 Quadratmetern in den
Elbtalauen. Die letzten Winter hat es extrem wenig geregnet, nicht wie für
Norddeutschland üblich, tage- oder wochenlang, sondern oft nur
stundenweise. Durch den für unsere Region typischen Wind werden die Böden
noch mal mehr ausgetrocknet und dieses Frühjahr sind sie schon so
staubtrocken wie sonst oft erst im Sommer. Unser Brunnen, der letztes Jahr
noch auf 8 Metern gezogen hat, zieht jetzt auf 9. Die nächsten Jahre wollen
wir unsere Streuobstwiese in eine Art Agroforst verwandeln, in der
Hoffnung, dass sich dadurch das Mikroklima auf unserem Gelände verändert,
sprich mehr Tau im Boden verbleibt und weniger Feuchtigkeit vom Wind
fortgetragen wird.“
Orthia Joens-Anders, 45, Dozentin für Tanz
Badesee ohne Wasser. „Als ich klein war, habe ich viele meiner Ferien bei
meinen Großeltern in der Uckermark an einem großen See verbracht, der immer
mehr austrocknet. Mein Opa und ich sind früher mit dem Boot zu einem Stein
gefahren, der aussieht wie der Rücken eines Esels – inzwischen sieht man
nicht nur den „Eselsrücken“, sondern auch den Rest des Steins. Im
Hitzesommer 2018 war der Wasserstand erschreckend niedrig: bei
durchschnittlich 55 cm statt 75 bis 110 cm. Als ich dieses Jahr wieder da
war, war das Wasser schon im Frühjahr merklich zurückgegangen. Ich muss
mittlerweile 15-20 Meter weit rauslaufen, bevor mir das Wasser bis zur
Hüfte geht.“
Martha Baran, 18, FÖJlerin
4 May 2021
## LINKS
[1] /Waldzustandsbericht-2020/!5753806
[2] /Erneut-trockenes-Jahr/!5705981
[3] /Wassermangel-in-Deutschland/!5714461
[4] https://www.instagram.com/klima.taz/
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