# taz.de -- taz-Community über Klimaschutz vor Ort: „Den Bahnhof instandsetz… | |
> Wie kann in Deutschland vor Ort der Klimaschutz vorangebracht werden? | |
> taz-LeserInnen schlagen Projekte für ihre Wohnorte vor. | |
Bild: Photovoltaikanlage auf dem Dach einer Kirche in Łubiana, Polen – auch … | |
Neben globaler und nationaler Ziele muss es auch Klimaschutz vor Ort geben. | |
In einer kürzlich [1][erschienenen taz-Recherche zeigte sich], dass wenige | |
Kommunen überhaupt wissen, wie die Treibhausgas-Emissionen vor Ort | |
aussehen. | |
Auf unserem [2][Instagram-Kanal zur Klimakrise] haben wir unsere Community | |
gefragt: „Was wäre eine gute Idee für den Klimaschutz bei Dir vor Ort?“ D… | |
Antworten kamen von Menschen aus ganz Deutschland. Viele schlugen | |
Solaranlagen auf Hausdächern, Kirchendächern oder auch auf Parkplätzen vor. | |
Hier veröffentlichen wir eine Auswahl weiterer Vorschläge. | |
„Was wäre eine gute Idee für den Klimaschutz bei Dir vor Ort?“ | |
Wildwiesen statt Steinwüsten. Bei uns im Ort liegt es im Trend, Vorgärten | |
in Steinwüsten zu verwandeln. Steingärten sparen Zeit und Geld für die | |
aufwendige Pflege von Bäumen, Sträuchern und Blumen. Doch nicht nur die | |
Ästhetik leidet darunter, sondern auch das Klima und die Tierwelt. Bienen | |
fehlen Blumen zum Bestäuben und Vögeln fehlt der Unterschlupf. Fehlende | |
Pflanzen können kein CO2 oder Wasser speichern, karge Steine heizen sich | |
schneller auf und binden Wärme. Dies sollte verboten werden. Stattdessen | |
sollten wilde Wiesen in den Gärten blühen, Bäume gepflanzt und Bürger bei | |
der Anlage grüner Vorgärten sogar gefördert werden. Öffentliche | |
Institutionen sollten vorangehen und eigene Anlagen ökologisch begrünen | |
anstatt sie kostengünstig zu versiegeln. | |
Kevin André Bauer, 28, Student | |
Klimafreundliches Schwimmbad. An meinem Wohnort, einer norddeutschen | |
Kleinstadt, gibt es ein tolles großes Schwimmbad, mit Hallenbad, Freibad | |
und Saunabereich. Schwimmbäder haben leider einen riesigen Energie- und | |
Wasserverbrauch. Ich wünsche mir, dass unser Schwimmbad in Zukunft | |
klimafreundlicher wird. Mit einer Verbesserung der Wärmedämmung könnte viel | |
Energie gespart werden. Wärmetauscher könnten die Umgebungsluft erwärmen | |
und ein Blockheizkraftwerk, das mit erneuerbaren Treibstoffen betrieben | |
wird, das Wasser erhitzen. Das Freibad könnte vielleicht sogar | |
ausschließlich durch eine Solaranlage erwärmt werden und die Sauna könnte | |
mit lokalem Wärmespeicher zu einer Null-Energie-Sauna umgebaut werden. | |
Helena Uhde, 31, Doktorandin | |
Alternativen zum Auto. Bei uns im Dorf gibt es zwar einen Bahnhof, aber | |
dort fahren keine Züge mehr. Nach der Bahnreform wurde wie vielerorts der | |
Betrieb eingestellt. Wer heutzutage mit dem öffentlichen Nahverkehr | |
irgendwo hin will, muss erst mit einem Bus in die nächste Stadt fahren, wo | |
es noch einen aktiven Bahnhof gibt. Das dauert lange. Angesichts der | |
Klimakrise muss der öffentliche Nahverkehr auf dem Land wieder | |
alltagstauglich werden. Die vernachlässigten Nebenbahnen sollten zeitgemäß | |
instandgesetzt werden, damit auch außerhalb von großen Städten eine | |
realistische Alternative zum Auto entsteht. | |
Tim S., 22, Softwareentwickler | |
Windparks erneuern. Das Repowering von Windparks in der Umgebung wäre | |
meiner Meinung nach eine gute Maßnahme für den Klimaschutz. Unsere Gemeinde | |
an der Nordseeküste galt lange als Vorranggebiet für Windkraftanlagen. | |
Schon vor circa 25 Jahren wurden hier Windparks gebaut – unter anderem | |
einer der größten Europas. Mittlerweile sind die Anlagen in die Jahre | |
gekommen und müssten erneuert werden. Allerdings sieht das neue | |
Raumordnungsprogramm des Landkreises an vielen guten Standorten keine | |
Windenergieerzeugung mehr vor. Zudem fallen etliche Anlagen aus der | |
EEG-Förderung heraus, sodass dieses Jahr bereits der erste Windpark | |
komplett abgerissen wurde – ohne Ersatz. | |
Ole tom Wörden, 22, Elektriker | |
Autofreie Innenstadt. Vor gut einem Jahr bin ich in die Kleinstadt gezogen, | |
in der ich jetzt lebe. Ein Großteil der Innenstadt besteht aus | |
Dreißigerzonen und Spielstraßen. Lediglich ein paar hundert Meter sind | |
Fußgängerzone und damit autofrei. Um den Stadtkern herum führt eine | |
Ringstraße, über die man mit dem Auto bequem in alle Richtungen gelangt. Es | |
wäre also nicht notwendig, den Verkehr mittendurch zu leiten. Zudem bringt | |
der Verkehr Unruhe und Chaos in die Einkaufsstraßen. Daher finde ich, dass | |
eine deutliche Ausweitung der autofreien Zone die Innenstadt nur aufwerten | |
würde. | |
Vera Engel, 24, Rettungssanitäterin | |
Weniger Lichtverschmutzung. Eine Idee, gerade im dörflichen Raum, wäre die | |
Veränderung der Straßenbeleuchtung. LED-Lichter sind hier ein Anfang, aber | |
auch gesamte Konzepte der Beleuchtung neu zu denken lohnt sich. Verkürzt | |
man die Laternen etwa auf Hüfthöhe und beleuchtet nur Fuß- und Radweg, | |
kommt man mit sparsameren Leuchten aus und reduziert zugleich | |
Lichtverschmutzung. Diese sorgt bei Mensch, Tier und Pflanzen für enorm | |
viel Stress. Autos beleuchten ihren Weg ja selbst. Für die späten | |
Nachtstunden bietet eine Bedarfsschaltung per Bewegungsmelder weiteres | |
Einsparungspotential. Für das Sicherheitsgefühl aktiviert jeder gleich | |
mehrere Lampen in beide Richtungen, so dass sich das Licht mitbewegt und | |
Umsicht ermöglicht. | |
Morten Hennebichler, 27, Student | |
4 Jun 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Treibhausgasemissionen-von-Kommunen/!5770556 | |
[2] https://www.instagram.com/klima.taz/ | |
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