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# taz.de -- Geplante Hafenerweiterung im „Völli“: Wald ist zu wertvoll
> Die Hamburger Wirtschaftsbehörde verbietet aus Naturschutzgründen
> Spaziergänge im Vollhöfner Wald, den sie für Logistikbetriebe fällen
> will.
Bild: Unberührte Natur: Umweltschützer auf Entdeckungstour im Vollhöfner Wald
Hamburg taz | Die Hamburger Wirtschaftsbehörde hat ihr Verbot, den
Vollhöfner Wald zu betreten, paradox begründet. Das Spazierengehen dort
müsse wegen des „hohen Stellenwertes von Wald für den Natur- und
Landschaftsschutz“ verboten bleiben. Dabei hat die Behörde selbst den Wald
zur Rodung frei gegeben – und die Spaziergänger protestieren genau dagegen.
Der [1][Vollhöfner Wald] ist ein 45 Hektar großes ehemaliges Spülfeld in
Altenwerder. Weil es 50 Jahre lang sich selbst überlassen blieb, hat sich
dort ein weitgehend unberührter Wald mit 23.000 Bäumen entwickelt. 2016 hat
der rot-grüne Senat das Areal unter dem Namen [2][„Altenwerder West“] zum
Hafennutzungsgebiet erklärt, um dort Logistikeinrichtungen bauen zu können.
Die Umweltverbände [3][Nabu] und BUND klagen dagegen. Sie weisen darauf
hin, dass der Wald ein Rückzugsraum insbesondere für gefährdete Vogel- und
Fledermausarten sei. Überdies bilde er einen wichtigen Trittstein im
Biotopverbund.
Für den Wald kämpft auch die [4][„Klimaschutzinitiative Vollhöfner Wald“…
die dort Spaziergänge veranstaltet hat. „Regelmäßig sonntags haben diese
naturkundlichen Führungen die Bevölkerung auf fachlich hohem Niveau über
den hohen Naturschutzwert des Vollhöfner Waldes informiert“, schreibt die
Initiative.
## Spazieren verboten, Bohren erlaubt
Dagegen dass die [5][Hafenbehörde HPA] diese und auch alle anderen
Spaziergänge verboten hat, haben mehrere Anwohner Widerspruch bei der
Wirtschaftsbehörde eingelegt, die auch für den Forst zuständig ist. Die hat
die Behörde jetzt abgelehnt. „Die Sperrung dient dem Schutz des Waldes“,
heißt es darin.
Paradox ist diese Auskunft deshalb, weil die Hafenbehörde im Vorgriff auf
eine mögliche Rodung selbst in den Wald eingegriffen hat. An 30 Punkten
brachte sie Probebohrungen nieder. Dafür sei „ein Wegenetz von ca. 2
Kilometern Länge angelegt“ worden, teilte sie mit.
Den Widerspruch der Spaziergänger wehrte sie mit einem Hinweis auf eine
[6][Baumbesetzung] im Herbst ab, mit der gegen die geplante Zerstörung des
Waldes protestiert wurde. Es gelte „weitere Waldschäden abzuwehren und der
Natur die erforderliche Zeit für die Reparatur der Schäden einzuräumen“,
heißt es in dem Bescheid. Der alte Senat hatte Arbeiten am Wald bis zur
Bürgerschaftswahl im Februar auf Eis gelegt.
Die Klimaschutzinitiative äußerte sich erfreut darüber, dass die Oberste
Forstbehörde den hohen Stellenwert dieses Naturwaldes anerkannt habe. Jetzt
erwarte sie, „dass Taten folgen und der Wald in einen dauerhaften
Schutzstatus überführt wird“.
6 Apr 2020
## LINKS
[1] /Baugrunderkundungen-im-Biotop/!5572125
[2] https://www.rege.hamburg/aktuelle-projekte/altenwerder-west/
[3] https://hamburg.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/altes-land/18941.html
[4] https://www.vollhoefnerwald.de/
[5] https://www.hamburg-port-authority.de/
[6] /Waldbesetzer-in-Hamburg/!5621107
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Naturschutz
Bund
Nabu
Hamburger Hafen
Bürgerrechte
Hamburg
Großstadt
Umwelt
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