| # taz.de -- GdP will wegen Corona Parks schließen: Versuch der Selbstermächti… | |
| > Die Gewerkschaft der Polizei vertraut den eigenen Leuten nicht: Sie | |
| > könnten Parks nicht kontrollieren. Hinter dem Parkverbot steckt etwas | |
| > Anderes. | |
| Bild: Die Polizeigewerkschaft glaubt, sie leide an Kontrollverlust: Gassigehen … | |
| Das Coronavirus hat längst auch gemäßigte Sicherheitspolitiker infiziert. | |
| Sie werfen mit kompromisslosen Forderungen um sich, und erschreckenderweise | |
| werden diese auch von vielen sonst (oder muss man sagen: früher?) liberal | |
| eingestellten Menschen für gut befunden. Bürgerrechte stehen [1][in diesen | |
| Tagen hintenan]. Hoffentlich wird irgendwann diskutiert, welchen Schaden | |
| sie in der Coronakrise genommen haben. | |
| Auch die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP), sonst im Vergleich zur | |
| Law-and-Order-Truppe von der Deutschen Polizeigewerkschaft eher als | |
| empfänglich für Sachargumente eingestuft, trommelt nun gegen | |
| Freiheitsrechte. Sie fordert angesichts absehbar wärmer werdender Tage die | |
| Schließung der Parks und Plätze, da sich einige Menschen dort zuletzt nicht | |
| an das Kontaktverbot gehalten hätten. Irgendwann wären die Polizisten dort | |
| nicht mehr in der Lage, das Kontaktverbot durchzusetzen. Ein bisschen mehr | |
| Vertrauen dürfte die GdP in die Fähigkeiten der Polizei eigentlich haben. | |
| Aber es geht ja offensichlich um etwa anderes. Die GdP bezeichnet diese | |
| Maßnahme als „alternativlos“ – ein Wort, das ebenfalls in diesen Zeiten | |
| Hochkonjunktur hat und mit dem allen, die anderer Meinung sind, die | |
| Kompetenz zu urteilen abgesprochen werden soll. | |
| Und es wird noch ein bisschen perfider: Die Gewerkschaft argumentiert, dass | |
| die Parks geschlossen werden müssten, um weitergehende Ausgangssperren zu | |
| verhindern. Als Drohgebärde malt sie ein Schreckensszenario an die Wand mit | |
| Bundeswehrsoldaten an jeder Ecke wie in einerm Bürgerkriegsland. Die | |
| Bewegungsfreiheit einzuschränken sei also eigentlich eine gute Sache. | |
| ## Argumentieren bis zum bitteren Ende | |
| Diese Argumentation lässt sich immer wieder wiederholen mit neuen | |
| freiwilligen Beschränkungen; nach und nach würden so alle | |
| [2][Freiheitsrechte klein] geraspelt, bis am Ende nur noch ein | |
| Sicherheitsapparat übrig bliebe. Und das alles freiwillig und von den | |
| Bürgern so gewollt. Der große Traum der Polizei. | |
| Selbst der Anlass ist konstruiert: Natürlich gab es Beanstandungen in den | |
| vergangenen Tagen, aber in überschaubarer Dimension, wie die polizeieigene | |
| Statistik zeigt. Innensenator Andreas Geisel (SPD) bescheinigte den | |
| BerlinerInnen am Donnerstag im Abgeordnetenhaus, sie hätten sich auch in | |
| Parks und Grünanlagen verantwortungsvoll verhalten. | |
| ## Diesen Vorstoß nicht vergessen | |
| Man sollte also die GdP-Forderung als das im Gedächtnis behalten, was sie | |
| ist (auch für die Zeit nach der Krise): ein billiger Versuch der | |
| Selbstermächtigung der Polizei. | |
| Die Sportplätze sind schon zu, die Spielplätze auch, Straßen zu autofreien | |
| Spielstraßen will die Politik offenbar nicht. Doch Menschen in den dicht | |
| bebauten Innenstadtbezirken brauchen auch in dieser Zeit Freiräume und | |
| Platz für Sport, sonst werden sie krank und drehen durch. Und das kann | |
| selbst die Polizei nicht wollen. | |
| 2 Apr 2020 | |
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| Bert Schulz | |
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