| # taz.de -- Militarisierter Naturschutz in Afrika: Krieg gegen die Wilderei | |
| > Technologie, Ausbilder, Söldner: Wie der Naturschutz in Afrika wehrhaft | |
| > und aus Wilderern mutmaßliche Terroristen wurden. | |
| Bild: Zwei Ranger bewachen brennendes Elfenbein mit Gewehren | |
| Es ist Krieg da draußen“, beurteilt Michael Keigwin, Ugandas führender | |
| Elefantenforscher und Gründer der ugandischen NGO [1][Ugandan Conservation | |
| Foundation (UCF),] die Situation zwischen Rangern und Wilderern. Im | |
| Queen-Elisabeth-Nationalpark im Osten Ugandas war ein Elefant erlegt | |
| worden. Tagelang war daraufhin der ehemalige britische Elitesoldat mit | |
| einer Rangereinheit durch den Busch marschiert, um die Spuren der Wilderer | |
| ausfindig zu machen. „Wir sind auf dem Kriegspfad“, schrieb er von seiner | |
| Mission per SMS. | |
| Der Vorfall geschah im Februar 2019. Es war das erste Mal seit zwei Jahren, | |
| dass in Uganda ein Elefant wegen seines Elfenbeins getötet worden war. Die | |
| Institution [2][CITES], die die Umsetzung des [3][Washingtoner | |
| Artenschutzübereinkommens] von 1976 überwacht, meldete 2016 zum ersten Mal | |
| seit Jahrzehnten einen Rückgang der Wilderei für Elfenbein vor allem in den | |
| Ländern Ostafrikas, die aufgrund der Schifffahrtsverbindungen nach Asien am | |
| meisten betroffen waren. | |
| Laut Schätzungen der Weltnaturschutzunion [4][IUCN] starben in | |
| Subsahara-Afrika in der Zeit von 2006 bis 2016 über 111.000 Elefanten. Die | |
| Hochphase der Elefantenjagd war im Jahr 2011. [5][Seit 2008 nehmen die | |
| Bestände wieder zu]. Ein Anstieg der Population lässt sich auch bei den | |
| Berggorillas verzeichnen. Ende 2011 vermeldete die IUCN, dass sich die Zahl | |
| der Gorillas so sehr vermehrt habe, dass sie [6][nicht mehr unter die | |
| Kategorie critically endangered, sondern nun nur noch unter endangered, | |
| gefährdet, fallen]. | |
| Die Ursachen für die massive Elefantenwilderei sind vielfältig und komplex. | |
| Und: Sie sind nicht nur in Afrika selbst zu suchen, sondern weltweit. Der | |
| Elfenbeinhandel war schon immer Teil des Welthandels, er ist ein | |
| nachfrageorientiertes Geschäft. | |
| Masegeri Rurai, Projektmanager der [7][Zoologischen Gesellschaft Frankfurt | |
| (ZGF)] im Serengeti-Nationalpark, erinnert sich an die nuller Jahre, als | |
| Tansania sich wirtschaftlich für Investoren aus China öffnete, die große | |
| Infrastrukturprojekte im Landesinneren bauten. Mit dem zunehmenden | |
| wirtschaftlichen Engagement Chinas in Ostafrika stieg auch die Nachfrage | |
| nach Elfenbein. „Die Wilderer organisierten sich damals, plötzlich trugen | |
| sie Maschinengewehre statt Pfeil und Bogen“, berichtet Rurai. Der Tansanier | |
| ist in einem Dorf am Rande der Serengeti aufgewachsen. „Die Regierung hat | |
| die örtlichen Gemeinden beschuldigt, Teil des Problems zu sein – dabei war | |
| das für sie einfach nur schnelles Geld“, so Rurai. Johannes Kirchgatter, im | |
| [8][WWF Deutschland] für Ostafrika zuständig, erklärt, die Wilderer hätten | |
| sich infolge der Nachfrage gut ausgerüstet, auch mit Nachtsichtgeräten und | |
| Maschinengewehren. „Es waren, wie gesagt, keine armen Bauern, die | |
| versuchen, sich ihr Abendbrot ein bisschen aufzubessern oder sich vor dem | |
| Verhungern zu retten“, so Kirchgatter: „Das ist wirklich eine Mafia mit | |
| hohen Gewinnspannen.“ | |
| Diese Hochrüstung der Wilderer ist das zentrale Argument der | |
| Naturschutzorganisationen für die Notwendigkeit der Aufrüstung der | |
| nationalen Wildtierbehörden Afrikas. Über 1.000 Wildhüter seien in Afrika | |
| und Asien im vergangenen Jahrzehnt getötet worden, so eine [9][Erhebung der | |
| IUCN aus dem Jahr 2014]. Naturschutzorganisationen fordern seitdem eine | |
| bessere Ausrüstung zur Selbstverteidigung der Ranger. Ilka Herbinger vom | |
| WWF Deutschland, zuständig für das Kongobecken, erklärt, man habe als | |
| Partner eine „Sorgfaltspflicht“ gegenüber den Wildhütern, die sich | |
| verteidigen müssten. | |
| Der WWF veröffentlichte 2018 die Studie [10][„Life on the Frontline“] über | |
| die weltweiten Lebens- und Arbeitsbedingungen der Wildhüter mit Ergebnissen | |
| einer Umfrage unter mehr als 1.300 Rangern in Afrika. Weniger als ein | |
| Viertel der Befragten gibt an, Zugang zu einer Waffe zu haben. Das Fazit | |
| der Studie lautet: Bessere Ausrüstung – von Schuhen über Funkgeräte bis hin | |
| zur Waffe – sowie bessere Ausbildung führen zu besseren Verhaltensweisen | |
| der Wildhüter. | |
| Ein wesentlicher Grund für den Rückgang der Wilderei seit 2016 ist laut | |
| CITES jedoch nicht die Aufrüstung der Wildhüter, sondern der Importstopp | |
| für Elfenbein in China, bislang größter Abnehmer weltweit. Seitdem die | |
| Volksrepublik Ende 2016 dem Washingtoner Artenschutzabkommen beigetreten | |
| ist, sind die Weltmarktpreise für Elfenbein gesunken. Außerdem werden | |
| zunehmend illegale Elfenbeinlieferungen entlang der Handelsrouten zwischen | |
| Afrika und China sichergestellt. Im Juli 2019 wurde am Hafen von Singapur | |
| eine Containerladung mit 8,8 Tonnen Elfenbein von über 300 Elefanten | |
| mithilfe von Informationen des chinesischen Zolls beschlagnahmt. Insgesamt | |
| haben Chinas Zollbehörden im Jahr 2019 rund 1.200 Tonnen Elfenbein | |
| sichergestellt. | |
| In Afrika loben hingegen die Akteure die Militarisierung als Grund für den | |
| Erfolg: Im Juni 2019 verkündete Tansanias Minister für Natürliche Rohstoffe | |
| und Tourismus, Hamisi Kigwangal, den „Sieg im Krieg gegen die Wilderei“. Er | |
| wiederum dankte nicht den Bemühungen des chinesischen Zolls, sondern lobte | |
| die lokalen Geheimdienstabteilungen und Anti-Wilderei-Einheiten, die gute | |
| Arbeit geleistet hätten, die „Multi-Millionen-Dollar-Tourismusindustrie des | |
| Landes zu schützen“, die zu 90 Prozent von den Wildtieren abhänge. | |
| Trotz des Zwischenfalls im Februar 2019 mit einem erlegten Elefanten rühmt | |
| sich auch Ugandas Wildtierschutzbehörde UWA, den sogenannten Krieg gegen | |
| die Wilderei gewonnen zu haben. „Bis 2016 hatten wir ein großes Problem mit | |
| der Wilderei für Elfenbein, nicht nur mit Speeren, sondern mit Gewehren“, | |
| erläutert Eduard Asalu, Direktor des Queen-Elisabeth-Nationalparks. Doch | |
| 2016 sei das von CITES aufgelegte und von der EU finanzierte Projekt | |
| [11][MIKE] in Uganda eingeführt worden, wodurch Wildhüter ausgerüstet und | |
| trainiert wurden. „Damit konnten wir dann unsere Ranger losschicken, die | |
| den Elefantenherden gefolgt sind. Wer auch immer die Elefanten jagen | |
| wollte, traf auf unsere Ranger. Jetzt haben wir Frieden. Wir sitzen hier | |
| monatelang, ohne einen einzigen Schuss zu hören. Früher hörten wir sie | |
| täglich.“ | |
| Vom Jagd- zum Maschinengewehr | |
| Bei der Militarisierung des Naturschutzes geht es nicht nur um die | |
| Ausrüstung mit Waffen. Sie umfasst auch Maßnahmen, die sich militärischer | |
| Taktiken, Überwachungstechnologien und militärischen Geräts bedienen, sowie | |
| die zunehmende Beteiligung – ausländischer wie nationaler – militärischer | |
| Akteure im Naturschutz- und Tourismussektor. In vielen Ländern sind die | |
| Wildtierschutzbehörden als paramilitärische Institutionen in die nationalen | |
| Sicherheitsstrukturen eingebunden. Zahlreiche Wildtierschutzbehörden haben | |
| für ihre Anti-Wilderei-Einheiten Offiziere der Armee angeheuert, die gegen | |
| Wilderer militärische Operationen planen und durchführen. | |
| Beraten werden diese mitunter [12][von privaten Sicherheitsfirmen]. | |
| Außerdem investieren vermehrt afrikanische Armeegeneräle in Hotels und | |
| Lodges innerhalb der Nationalparks, um ihr aus Korruption erwirtschaftetes | |
| Geld zu waschen. In der führenden ugandischen Wildtierschutz-NGO UCF des | |
| britischen Elitesoldaten Keigwin sitzen sogar die höchsten Generäle im | |
| Aufsichtsrat und prägen die Entscheidungen mit. | |
| Der Begriff Militarisierung ist unter Naturschützer unbeliebt, weil er das | |
| positive Image ankratze, so der Forscher Christopher Day, der die | |
| Militarisierungstendenzen in verschiedenen Parks Afrikas untersucht hat. | |
| Naturschützer sprechen daher lieber von „Strafverfolgung“ im Sinne einer | |
| polizeiähnlichen Tätigkeit. Doch bei der Planung von | |
| Anti-Wilderei-Operationen würden viel mehr militärische Taktiken im Sinne | |
| der „Aufstandsbekämpfung“ benutzt. | |
| Es gibt mittlerweile zahlreiche Wissenschaftler*innen, die die | |
| Militarisierung im Naturschutz untersuchen. Führend ist darunter das | |
| Kollektiv [13][BioSec] an der Universität Sheffield, welches die | |
| Zusammenhänge zwischen Artenschutz und Sicherheit unter die Lupe nimmt. | |
| „Wir stellen fest, dass Naturschutz früher mehr ein ganzheitlicher Ansatz | |
| war“, so Francis Massé von BioSec. Doch seitdem zunehmend militärische | |
| Akteure die Entscheidungen treffen, verändere sich auch die Rolle der | |
| Wildhüter*innen. „90 Prozent seiner Zeit verbringt er [der Ranger] mit | |
| Anti-Wilderei-Operationen, fast alle finanziellen Mittel werden dafür | |
| eingesetzt und auch in der Ausbildung nehmen militärische Taktiken einen | |
| zunehmend größeren Stellenwert ein“, stellt Massé in seinen Erhebungen | |
| fest. „Die Geldflüsse der Geber gehen zunehmend in Anti-Wilderei-Maßnahmen, | |
| die jedoch teuer sind, sodass kaum mehr Mittel für Gemeindeprojekte übrig | |
| bleiben.“ | |
| Die Forscher*innen von BioSec kritisieren, dass immer mehr | |
| kostenintensive Sicherheitstechnologien im Naturschutzbereich Anwendung | |
| finden. Dies sei die langfristige Folge der zunehmenden Kommerzialisierung | |
| des Naturschutzsektors, so ihre Schlussfolgerung: Wenn Schutzgebiete sowie | |
| deren Wildtierbestand wie ein Warenkorb als Einkommensfaktor eines Staates, | |
| einer NGO oder einer Puplic-private-Partnership betrachtet werden, dann | |
| müssten die „Produkte“ – also Flora und Fauna – mit allen Mitteln gesc… | |
| werden. | |
| Umso dringlicher wird dieser Schutz, wenn ein Großteil des Staatshaushalts | |
| vom Tourismussektor abhängt, sind sich die Wissenschaftler*innen | |
| einig. Das gilt vor allem in unsicheren Krisenregionen. Dies zeigt sich | |
| nicht zuletzt in Kenia nach den Terrorangriffen zwischen 2011 und 2013, als | |
| die Touristenzahlen rapide sanken, oder auch in Uganda, wo im April 2019 | |
| eine amerikanische Touristin im Queen-Elisabeth-Park nahe der Grenze zum | |
| Kongo entführt wurde und die Geiselnehmer umgerechnet rund 450.000 Euro | |
| Lösegeld forderten. Im benachbarten, kongolesischen Virunga-Park waren im | |
| Mai 2018 zwei britische Touristen entführt worden. Daraufhin war der Park | |
| fast neun Monate geschlossen, was große Verluste erzeugte. Die | |
| Parkverwaltung investierte daraufhin in neue Sicherheitsmaßnahmen: eine | |
| speziell trainierte Leibwächtereinheit für Touristen, elektrische Zäune | |
| rund um die Lodges – Geld, das eigentlich dem Naturschutz dienen sollte. | |
| Ein ugandischer Ranger brachte diese Veränderung in seinem Berufsbild mit | |
| einem einzigen Satz auf den Punkt: „Meine Hauptaufgabe ist nicht, die Tiere | |
| zu schützen, sondern die Einnahmen der Regierung.“ Dafür sei er von der | |
| Regierung mit einer Waffe ausgestattet worden. | |
| Ein „Marshallplan für den Naturschutz“ | |
| Die Ausbildung und Ausstattung von Wildhütern mit militärischen Methoden | |
| und Mitteln ist in Afrika nicht neu. Bereits in den ehemaligen britischen | |
| Kolonien – darunter Kenia, Uganda, Tansania – waren die Wildtierhüter – | |
| damals Einheiten der königlichen Marine – bewaffnet. Als diese Staaten in | |
| die Unabhängigkeit entlassen wurden, wurden die Ranger verfassungsrechtlich | |
| als eine Säule des Sicherheitsapparats integriert. In Uganda trugen sie zur | |
| Zeit der Unabhängigkeit einfache Jagdgewehre, um Elefanten zu töten, die | |
| ausbrachen und Äcker und Ernten der Bevölkerung zerstörten. | |
| Erst als sich in den 1990er Jahren bewaffnete Rebellen wie die Lord | |
| Resistance Army (LRA) im Murchison-Falls-Nationalpark oder die Allied | |
| Democratic Forces (ADF) im Rwenzori-Park verschanzten, wurden die Ranger | |
| mit Kalaschnikows ausgestattet. Bis vor wenigen Jahren wurde zur | |
| Verteidigung des Wildtierbestands in Uganda noch die reguläre Armee | |
| entsandt, so zum Beispiel auch bei den Militäroperationen 2006, durch | |
| welche die LRA aus dem Murchison-Falls-Nationalpark vertrieben wurde. | |
| Mittlerweile sind die Ranger der ugandischen Wildtierschutzbehörde UWA | |
| ähnlich gut ausgebildet und ausgestattet wie die Soldaten. Sie wurden | |
| [14][von britischen Militärs im Anti-Terror-Kampf trainiert]. | |
| Am Beispiel des Virunga-Parks in der DR Kongo kann man die zunehmende | |
| Militarisierung ebenfalls gut nachverfolgen. Dort übernehmen die Ranger | |
| innerhalb des Parks fast vollständig die Aufgaben der Armee. Während der | |
| belgischen Kolonialzeit waren die meisten Parks in Belgisch-Kongo von | |
| Zoologen und Biologen gegründet worden, es gab zunächst keine bewaffneten | |
| Parkranger. In der Zeit des Diktators Mobutu, der die Parks als seine | |
| eigenen Jagdgründe betrachtete, wurde die Einheit der sogenannten Ecoguards | |
| als Leibgarde für seine Tiere aufgesetzt. Sie waren ihm direkt unterstellt, | |
| nicht der Armee. | |
| Erst in den 1970er Jahren, als zunehmend mehr Finanzmittel von außen in die | |
| kongolesischen Parks flossen, wurden die Ecoguards in der | |
| Naturschutzbehörde Institut Congolais pour la Conservation de la Nature | |
| (ICCN) in die Strukturen des Tourismusministeriums integriert. Sie trugen | |
| nur vereinzelt Waffen zum Selbstschutz. Als zum Ende der Mobutu-Ära 1994 | |
| während des Völkermords in Ruanda Millionen von ruandischen Flüchtlingen | |
| aus dem Nachbarland in den Ostkongo eindrangen, waren die beiden | |
| Nationalparks – der Virunga sowie der Kahuzi-Biéga – entlang der Grenze | |
| quasi ungeschützt, sodass die Flüchtlinge Unmengen an Bäumen für Feuerholz | |
| abholzen konnten. Auch die ruandischen Völkermörder, die samt ihren Waffen | |
| in die DR Kongo geflohen waren, versteckten sich in den Wäldern und formten | |
| dort die Hutu-Miliz Forces Démocratiques de la Libération du Rwanda (FDLR), | |
| die bis heute den illegalen Holzkohlehandel kontrolliert. Laut Angaben der | |
| Virunga-Parkleitung [15][erwirtschaftet die FDLR daraus jährlich rund 27 | |
| Millionen Euro]. | |
| Die nationale Armee war mit dem Sturz Mobutus 1996 zerfallen. Es kam in der | |
| Folge zu zahlreichen Kriegen. Inmitten des dritten Kongo-Kriegs fanden 2007 | |
| Wildhüter in den Bergen des Virunga die Kadaver einer Gorillafamilie, | |
| erschossen und verstümmelt von Rebellen, wahrscheinlich der FDLR. Der | |
| belgische Gorillaforscher de Merode, damals Chef der NGO WildlifeDirect im | |
| Kongo und später Leiter des Parks, mutmaßte, die FDLR wolle die Gorillas | |
| ausrotten, damit der Nationalpark aufgegeben werde und sie den | |
| Holzkohlehandel ausweiten könne. Die Bilder der toten Tiere erzeugten einen | |
| Aufschrei – und führten langfristig zu einem verstärkten finanziellen | |
| Engagement westlicher Geber für den Virunga. Von einer militärischen | |
| Aufrüstung war noch nicht die Rede. | |
| Der Schlüsselmoment für diese Entscheidung ereignete sich 2012. Damals | |
| schlugen Rebellen der Bewegung des 23. März (M23) mitten im Virunga-Park | |
| ihr Hauptquartier auf, direkt neben dem Hauptsitz der Parkverwaltung in | |
| Rumangabo. Doch anstatt die Gorillas zu massakrieren, boten die | |
| M23-Rebellen nun ausländischen Touristen Gorillatouren für einen | |
| Dumpingpreis von 360 Euro pro Person an und erwirtschafteten daraus | |
| Einnahmen. Der M23-Tourismusminister, Stanislas Baleke, rühmte sich damit, | |
| [16][seine Rebellenarmee würde die Gorillas besser schützen als die | |
| Parkverwaltung]. Zur selben Zeit verhandelte die britische Ölfirma SOCO in | |
| der Hauptstadt Kinshasa um Förderkonzessionen, um die Reserven unter dem | |
| Virunga-Park anzuzapfen. Der Park stand kurz vor dem Aus. | |
| „Einen Marshallplan für den Ostkongo“ nannte US-Milliardär und | |
| Ex-Coca-Cola-Direktor Howard Buffett damals seinen Rettungsplan. 2015 | |
| erzählte er, wie er mit dem belgischen Prinzen de Merode, mittlerweile | |
| Direktor des Virunga-Nationalparks, im Jahr 2012 abends am Kamin in einer | |
| leeren Fünf-Sterne-Lodge die Idee ausgebrütet hatte. Es war das dritte Mal, | |
| dass der Hobbynaturschützer Buffett in den Kongo gereist war, um „endlich | |
| einmal die Gorillas zu sehen“. Vergeblich, denn wieder herrschte Krieg. | |
| „Wir konnten von Weitem das Feuergefecht hören“, [17][erinnert sich | |
| Buffett]. | |
| Buffett erklärte: Der Park sei nur zu retten, wenn es Frieden gäbe, damit | |
| Touristen kämen. Doch dazu musste eine Lösung für die Rebellen gefunden | |
| werden. Die M23-Offiziere kamen abends in die Lodge zum Whiskeytrinken. | |
| Howard Buffett lud M23-Rebellenchef Sultani Makenga kurzerhand ein und bot | |
| ihm an, seine Rebellenarmee als Parkwächter einzustellen, um gegen | |
| rivalisierende Milizen wie die FDLR vorzugehen. Doch Makenga lachte nur: | |
| „Ich kämpfe für politische Ziele und nicht für Gorillas“, sagt er. Die I… | |
| floppte. Buffett und de Merode entschieden daraufhin, eine spezielle | |
| Rangereinheit zu trainieren, die es mit den Rebellen aufnehmen konnte. | |
| Von britischen, belgischen und französischen Militärtrainern wurde | |
| daraufhin eine aus 300 Soldaten bestehende Spezialtruppe ausgebildet: die | |
| sogenannte Quick Response Unit (QRU), die „Schnelle Eingreiftruppe“. Sie | |
| wurde besser geschult als die Soldaten der Armee und war zu Beginn vom | |
| Verteidigungsministerium unabhängig. Ausgestattet mit | |
| Scharfschützengewehren, Raketenwerfern und Nachtsichtgeräten, wurden die | |
| Ranger in den Krieg geschickt. Dies machte das Verteidigungsministerium in | |
| Kinshasa hellhörig. Kongos führende Generäle argwöhnten, der | |
| US-amerikanische Milliardär und der belgische Parkdirektor würden eine | |
| Privatarmee aufbauen. Im Dokumentarfilm „Guns for Hire“ muss sich auch der | |
| Vertreter der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), die damals noch | |
| den Virunga unterstützte, die Frage gefallen lassen, ob er eine „Armee für | |
| Frankfurt“ im Kongo trainiere. | |
| Ende 2014, kurz nach der Oscarnominierung des [18][Netflix-Films | |
| „Virunga“], geriet de Merode mitten im Park in einen Hinterhalt. Er | |
| überlebte nur knapp mit fünf Kugeln im Leib. Als er wenige Monate später | |
| wieder Interviews gab, wurde er von zwölf schwer bewaffneten Leibwächtern | |
| begleitet. Sie trugen Maschinengewehre und Panzerfäuste. Aus dem | |
| Naturschützer war der Kommandant einer paramilitärischen Truppe geworden. | |
| Durch ein Dekret des Premierministers wurde 2015 schließlich das | |
| kongolesische Naturschutzinstitut ICCN reformiert und ebenfalls unter die | |
| Hoheit des für Korruption und Kriegsverbrechen berüchtigten | |
| Verteidigungsministeriums gestellt. Sämtliche Ecoguards wurden dadurch in | |
| die nationalen Sicherheitsstrukturen integriert. Es wurde das Ziel | |
| formuliert, die Zahl der Ecoguards landesweit von 4.000 auf 10.000 zu | |
| erhöhen. Oberste Funktionen der neu ausgebildeten QRU-Einheiten sei der | |
| „Kampf gegen die Wilderei“ und „andere Verbrechen“ in den Schutzgebiete… | |
| [19][so das Dekret]. Mittlerweile planen und exekutieren die QRU-Offiziere | |
| entweder eigenständig oder gemeinsam mit der Armee militärische Operationen | |
| gegen Milizen innerhalb des Parks, wobei die QRU-Offiziere auch gegenüber | |
| der Armee die Befehlshoheit innehaben. Kongos einst unbewaffnete Ecoguards | |
| ziehen mittlerweile mit Panzerfäusten durch den Dschungel. | |
| Viele Wildhüter im Virunga-Park sagen, ihre Arbeit habe sich durch diese | |
| Reform grundlegend geändert: „Ich wollte Ecoguard werden, wie mein | |
| Großvater und mein Vater“, so einer der QRU-Ranger. „Doch anstatt die Natur | |
| und die Tiere zu schützen, haben sie mich zur Kampfmaschine gemacht.“ Heute | |
| – nach über zwei Jahren Kampferfahrungen – ist er ernüchtert: Er leide an | |
| posttraumatischem Stress. „Mit Naturschutz hat mein Job fast gar nichts | |
| mehr zu tun“, klagt er. In seinen zwei Dienstjahren habe er keinen einzigen | |
| Gorilla zu Gesicht bekommen, dafür aber unzählige Menschen erschossen. | |
| Elfenbein – das weiße Gold des Dschihads | |
| Zur gleichen Zeit, als die Schnelle Eingreiftruppe (QRU) der | |
| Naturschutzbehörde ICCN gegründet wurde, wurden 2012 im ostkongolesischen | |
| Garamba-Nationalpark die Kadaver von 26 Elefanten entdeckt. Anstatt ihrer | |
| Stoßzähne klafften blutige Stümpfe. Es war eines der größten Massaker der | |
| jüngsten Zeit. Der Garamba-Park galt einst als Kronjuwel unter Diktator | |
| Mobutus Jagdgebieten. Auch der ehemalige bayrische Ministerpräsident Franz | |
| Josef Strauß war in den 1980er Jahren dort zur Elefantenhatz. | |
| 2005 hatte die Naturschutz-NGO [20][African Parks], die mittlerweile 16 | |
| Parks auf dem afrikanischen Kontinent verwaltet und diese als | |
| Public-private-Partnership zu profitorientierten Unternehmen | |
| umstrukturiert, den Garamba-Park übernommen und wollte ihn mithilfe des | |
| Tourismus finanziell auf Vordermann bringen. Dann hatten sich 2006 die | |
| LRA-Rebellen in den dichten Wäldern eingenistet, nachdem sie aus Uganda | |
| geflohen waren. Kurz nach der Entdeckung der Kadaver bezeichnete | |
| [21][African Parks den Garamba als „Ground Zero“]. | |
| Schnell wurden Vermutungen laut, LRA-Rebellen hätten die Elefanten erlegt. | |
| Die ugandische Miliz war gerade von US-Behörden zur Terrororganisation | |
| deklariert worden. Es war die Hochphase des weltweiten Kriegs gegen den | |
| Terror, auch in Afrika. 2010 hatte die somalische islamistische Miliz | |
| [22][al-Shabaab in Ugandas Hauptstadt Kampala Bomben gezündet und 74 | |
| Menschen getötet]. 2011 waren US-Spezialeinheiten über Uganda und die DR | |
| Kongo in die Zentralafrikanische Republik vorgerückt, um Konys LRA zu | |
| zerschlagen. Von seinen Stützpunkten am Horn von Afrika aus flog das | |
| US-Militär Drohnenangriffe auf Al-Shabaab-Einheiten in Somalia. 2013 griff | |
| die Miliz, die allem Anschein nach Kontakte zu al-Qaida in Afghanistan | |
| unterhielt, das von israelischen Geschäftsleuten aufgebaute | |
| [23][Einkaufszentrum „Westgate“ in Kenias Hauptstadt Nairobi] an und tötete | |
| 71 Menschen. Westliche Botschaften gaben Reisewarnungen heraus. Als Folge | |
| brach Kenias Tourismussektor ein, [24][der immerhin rund 10 Prozent des | |
| Bruttoinlandsprodukts (BIP) ausmacht]. | |
| Inmitten dieser Ereignisse wurde im Mai 2012 der britische Zoologe und | |
| Gründer der NGO Save the Elephants, Iain Douglas-Hamilton, nach Washington | |
| eingeladen. Der für Afrika zuständige Senatsausschuss hielt eine Sitzung | |
| zur Problematik der Wilderei und der Sicherheit in Afrika ab. [25][In | |
| seinem „Zeugnisbericht“ nannte Douglas-Hamilton] Umsatzzahlen im | |
| Elfenbeinhandel von bis zu 9 Milliarden Euro pro Jahr. Dies sei mehr, als | |
| durch illegalen Waffen- oder Drogenhandel gewonnen würde. Als Akteure | |
| nannte er asiatische Syndikate, die nun vermehrt in Afrika tätig seien, | |
| sowie afrikanische Wilderer, die Beziehungen zu „kriminellen Gangs und | |
| Milizen in Ländern wie Sudan und Somalia“ unterhielten. | |
| Gemeint waren die islamistische Al-Shabaab-Miliz in Somalia, die | |
| Dschandschawid-Milizen in Sudans Bürgerkriegsregion Darfur sowie die | |
| ugandische LRA unter ihrem vom Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) | |
| gesuchten Anführer Joseph Kony, der sich zu jener Zeit in den dichten | |
| Wäldern zwischen der DR Kongo, Sudan und der Zentralafrikanischen Republik | |
| verschanzt hatte. | |
| Der Elefantenforscher stützte seine Aussagen auf Recherchen, die Nir Kalron | |
| und Andrea Crosta zwischen 2010 und 2012 in Kenia durchgeführt hatten, | |
| einem Transitland für Elfenbein. Ihr 2011 nur in Auszügen veröffentlichter | |
| Bericht mit dem Titel „Africa’s White Gold of Jihad“ besagte, dass sich | |
| diese afrikanischen Terrorgruppen durch den Elfenbeinhandel finanzierten. | |
| Angeblich handle [26][al-Shabaab mit rund drei Tonnen Elfenbein pro Monat]. | |
| Der Israeli Nir Kalron ist bis heute eine der einflussreichsten | |
| Persönlichkeiten im Krieg gegen die Wilderei. Bereits sein Vater hatte als | |
| Oberst der israelischen Luftwaffe die kenianischen Piloten der | |
| Wildtierschutzbehörde Kenya Wildlife Services (KWS) trainiert. Der | |
| 39-jährige israelische Ex-Elitesoldat, Sicherheitsberater sowie | |
| Waffenhändler war letztlich 2013 nach einem weiteren Elefantenmassaker in | |
| der Zentralafrikanischen Republik und Kamerun nach Afrika gerufen worden. | |
| Muslimische Rebellen hatten im Dzanga-Sangha-Nationalpark über 20 Elefanten | |
| erlegt, mit Maschinengewehren und Raketenwerfern. WWF-Projektmanager | |
| Jean-Bernard Yarissem kam gerade so mit dem Leben davon, er floh in den | |
| Dschungel und versteckte sich dort im Unterholz. | |
| Der Park war gerade dabei gewesen, sich für den Tourismus zu öffnen, und | |
| hatte im Rahmen des trinationalen Fonds FTNS [27][Gelder aus Deutschland] | |
| erhalten. Verwaltet wird der Dzanga-Sangha-Park vom WWF Deutschland und der | |
| US-NGO Wildlife Conservation Society (WCS) – die durch die Präsenz der | |
| Rebellen ihre Projekte in Gefahr sahen. | |
| Maisha bedeutet Leben | |
| In Tel Aviv sah Kalron die Bilder der Elefantenkadaver im Fernsehen und | |
| stieg kurz entschlossen ins Flugzeug. Der ehemalige Elitesoldat sollte im | |
| Auftrag von WWF und WCS in den Dschungel vorrücken und Rebellen verjagen. | |
| [28][Gemeinsam mit einer Handvoll Kameraden der israelischen | |
| Spezialeinheiten durchkämmte er den zentralafrikanischen Dschungel]. | |
| Nur wenige Monate später war das Problem offenbar unter Kontrolle – | |
| zumindest im Dzanga-Sangha-Park. Was genau in diesen Tagen in den dichten | |
| Wäldern des Bürgerkriegslandes geschah, lässt sich bis heute nicht | |
| nachvollziehen. Bekannt ist, dass der WWF 2014 ein siebenwöchiges Training | |
| für Anti-Wilderei-Einheiten finanzierte, das von Kalrons Elitesoldaten | |
| durchgeführt wurde, auch im Umgang mit Waffen. 2015 meldete der WWF: | |
| [29][„Friede ist eingekehrt im Dzanga-Sangha“]. | |
| „Maisha bedeutet Leben“, wird auf der Webseite der [30][Maisha Group Ltd.] | |
| erklärt. Kalrons private Sicherheitsfirma, die er Ende 2012 mit Sitz in Tel | |
| Aviv gründete, ist mittlerweile die erste Adresse für die Ausbildung von | |
| Anti-Wilderei-Einheiten in Afrika. „Wir operieren nicht als private Armee | |
| oder unterlaufen die staatliche Souveränität der Länder“, erklärt Kalron | |
| seine Geschäftsidee. „Wir arbeiten mit Partnern wie der WCS in | |
| verschiedenen Hotspots zusammen, bauen Verbindungen zu staatlichen Stellen | |
| auf, um spezielle Trainings zu geben, Geheimdienstinformationen zu teilen | |
| oder gemeinsame Operationen durchzuführen.“ In einem Interview erklärte er: | |
| „Wir hatten das Gefühl, dass die Situation mit den Elefanten uns zu den | |
| Waffen gerufen hat.“ | |
| In seinem mittlerweile multinationalen Team habe er Experten für jegliche | |
| Disziplin, so Kalron: „Analysten aus israelischen Geheimdiensten, | |
| Spezialkräfte, Technikexperten.“ Sie sprächen Arabisch, aber auch | |
| afrikanische Sprachen wie Hausa und Somali. Die meisten seien jedoch keine | |
| einfachen Söldner, sondern arbeiteten für Maisha, „weil sie emotional | |
| involviert sind“. | |
| Auch Kalrons Co-Autor, der in den USA wohnhafte Italiener Andrea Crosta, | |
| stieg in das Wildtiergeschäft ein. Der damalige Sicherheitsberater für | |
| verschiedene Regierungen in Sachen Piratenbekämpfung gründete 2012 die NGO | |
| Elephant Action League in Kalifornien, die später in [31][Earth League | |
| International (ELI)] umbenannt wurde. Seit 2014 betreibt sie die | |
| Internetseite [32][„Wildleaks“], eine Whistleblower-Plattform gegen | |
| Wilderei, die eine „mögliche finanzielle Zuwendung von der US-Regierung“ | |
| für Informationen über Wilderei verspricht. Sein Team bestehe aus | |
| Geheimdienstlern und ehemaligen Mitgliedern der Strafverfolgungsbehörden | |
| wie des Federal Bureau of Investigation (FBI), so Crosta. Er bezeichnet ELI | |
| als „innovative gemeinnützige Organisation, die die Welten der | |
| Geheimdienste und des Naturschutzes zusammenbringen – im Dienste der | |
| Wildtiere, der Ozeane, der Wälder und der Menschen, die sie verteidigen“. | |
| Mittlerweile sind zahlreiche Sicherheitsfirmen dieser Geschäftsidee gefolgt | |
| und haben sich auf Wildtierschutz spezialisiert. Die meisten dieser Firmen | |
| werden von ehemaligen Militärs betrieben, die ihre militärischen | |
| Fähigkeiten auf dem globalen Markt anbieten und den Naturschutzsektor als | |
| Nische für sich entdeckt haben. | |
| Ruf zu den Waffen | |
| Die meisten Naturschutzorganisationen haben inzwischen die Behauptung einer | |
| Verbindung zwischen Terror und Elfenbeinhandel unhinterfragt übernommen – | |
| dabei ist sie längst widerlegt. Die Akademikerin [33][Natasha White, die | |
| 2014 einen kritischen Artikel verfasste], in dem sie die Zusammenhänge | |
| zwischen dem Krieg gegen den Terror und dem Krieg gegen die Wilderei | |
| untersuchte, kam hinsichtlich Kalrons und Crostas Engagement zu dem | |
| Schluss: „Die Rechtfertigung des Kriegs gegen die Wilderei basierte auf | |
| einer Serie unhaltbarer Annahmen.“ | |
| Wie sich herausstellte, stützten Kalron und Crosta ihre Thesen, die LRA | |
| sowie die al-Shabaab würden sich vom Elfenbeinhandel finanzieren, lediglich | |
| auf ein Gespräch mit zwei anonymen Informanten in einem Hotel in Nairobi. | |
| ELI veröffentlichte erst [34][2016 in einer aktualisierten Version des | |
| Berichts] den einsichtigen Kommentar: „Elfenbein spielte im Gesamtbudget | |
| von al-Shabaab eine relativ kleine Rolle.“ | |
| Zu ähnlichen Schlussfolgerungen kam 2015 auch der LRA-Experte [35][Ledio | |
| Cakaj in seinem Bericht „Tusk Wars“] für die NGO Enough Project. Er fragte | |
| LRA-Deserteure nach dem Elfenbeinhandel. Sie bestätigten: LRA-Führer Kony | |
| würde Elfenbein gegen Waffen und Munition eintauschen. Die konkrete Menge | |
| sei schwer nachvollziehbar, aber „die Schätzungen sind recht gering im | |
| Vergleich zu anderen Wilderer-Netzwerken in der Region“. Die Deserteure | |
| nannten eine Zahl, die weit unter den im Bericht geschilderten drei Tonnen | |
| jährlich liegt, nämlich „insgesamt ungefähr 100 Stück“. | |
| Unhaltbare Annahmen sind das eine Problem. Das andere ist die gezielte | |
| Manipulation von Informationen durch militärische Akteure, um militärische | |
| Operationen zu rechtfertigen – ähnlich der Propaganda im Krieg gegen den | |
| Terror. Wie sich nämlich im Nachhinein herausstellte, waren die 26 | |
| Elefanten im Garamba-Nationalpark gar nicht von der LRA erlegt worden. Sie | |
| wiesen Schusswunden von Scharfschützengewehren im Schädel auf. Offenbar | |
| waren sie vom Hubschrauber aus erlegt worden. | |
| Die UN-Mission im Kongo (MONUSCO) ist im Besitz von Radaraufzeichnungen von | |
| ugandischen Armeehubschraubern, die zu jener Zeit unerlaubt in den | |
| kongolesischen Luftraum eingedrungen waren. Der Helikopter mit der | |
| Registrierungsnummer AF 605 gehörte zu Ugandas Luftwaffe, die zu jener Zeit | |
| unter amerikanischer Beratung bereits die Militäroperationen gegen die LRA | |
| jenseits ihrer eigenen Landesgrenzen anführte. LRA-Experte [36][Titeca | |
| kommt 2019 wie viele andere Forscher zum Schluss], dass all die | |
| Falschaussagen eine „klare Agenda [haben] – nämlich Lobbyarbeit zu leisten | |
| für ugandische und amerikanische Militärs, um ihnen Zugang zur DR Kongo zu | |
| ermöglichen“. | |
| Und diese Agenda hat Erfolg: Nur wenige Tage nach dem Elefantenmassaker | |
| 2012 verkündete die Afrikanische Union (AU) die Entsendung einer regionalen | |
| Eingreiftruppe bestehend aus 5.000 Soldaten. Mit Ugandas Spezialeinheiten | |
| an der Spitze und von 100 Beratern der US-Streitkräfte unterstützt, wurde | |
| die Jagd auf Kony letztlich zum gigantischen Plünderungsfeldzug im | |
| ressourcenreichen Drehkreuz zwischen Uganda, der DR Kongo, Südsudan und der | |
| Zentralafrikanischen Republik. Sowohl [37][ugandische als auch | |
| südsudanesische Militärs bereicherten sich am Elfenbein, ließen | |
| systematisch den Regenwald abholzen], suchten in den Minen im Wald nach | |
| Gold. Ugandas Armee verneint die Vorwürfe vehement. | |
| Im Gegensatz zum Dzanga-Sangha-Park, wo die Wilderei unter Kontrolle | |
| gebracht wurde, gingen die Elefantenmassaker im Garamba-Park im großen Stil | |
| weiter. Dabei war auch hier Maisha von African Parks angeheuert worden, die | |
| Wilderer aktiv zu bekämpfen und die Ranger zu trainieren. Obwohl afrikaweit | |
| die Zahl der getöteten Elefanten nach 2016 deutlich zurückging, wurden | |
| allein im Garamba-Park 2017 rund 120 Elefantenkadaver gezählt. Mittlerweile | |
| sind im Garamba-Nationalpark gerade noch 1.200 Elefanten übrig. Forscher | |
| wie Titeca sind sich sicher: „Der Garamba ist ein Honigtopf für Wilderer.“ | |
| Doch die meisten von ihnen tragen Armeeuniformen der ugandischen oder | |
| südsudanesischen Streitkräfte. | |
| Erst nachdem die Militäroperationen 2017 vorbei waren, ging die Zahl der | |
| getöteten Elefanten zurück. „In nur 18 Monaten ging die Wilderei auf | |
| Elefanten um 50 Prozent zurück – im Jahr 2018 wurden bislang nur zwei | |
| getötet“, heißt es auf der [38][Webseite anlässlich des 80-jährigen | |
| Bestehens des Parks im Jahr 2018]. Die Erzählung, nach der Terroristen mit | |
| Kampfhubschraubern Elefanten jagen würden, hat sich jedoch bis heute | |
| gehalten. | |
| ## Töten und Gutes tun | |
| Die vom Westen finanzierte Militarisierung des Natur- und Artenschutzes | |
| geht mittlerweile so weit, dass ein Teil der Spezialausbildung für die | |
| Anti-Wilderei-Einheiten Ostafrikas direkt von westlichen Militärs | |
| durchgeführt und zum Teil aus deren Verteidigungsbudgets finanziert wird. | |
| Der Militärattaché der britischen Botschaft in Uganda erklärt: „Wir | |
| trainieren nur – die Ausrüstung kommt von den Amerikanern.“ Er habe seit | |
| 2017 acht Trainingspakete für jeweils rund 30 Ranger der verschiedenen | |
| Parks in Uganda organisiert. Die Wildhüter bekämen von der ugandischen | |
| Armee zuerst eine zehnwöchige Grundausbildung, anschließend würden drei | |
| britische Militärinstrukteure aus der Infanterie die Offiziere sowie | |
| Spezialeinheiten ausbilden. | |
| Die Briten müssen gar nicht von weit her einfliegen: Im Rahmen des Krieges | |
| gegen den Terror sind britische Ausbilder in Kenia stationiert. Sie kommen | |
| regelmäßig nach Uganda, um Soldaten der ugandischen Armee (UPDF) für ihren | |
| Friedenseinsatz im Auftrag der Afrikanischen Union (AU) in Somalia fit zu | |
| machen. Danach reisen sie in die Nationalparks, um dort die Ranger in | |
| denselben Methoden zu unterrichten. Man erhoffe sich neben Geldern aus dem | |
| Verteidigungsbudget mehr Unterstützung aus dem ugandischen | |
| Umweltministerium (DEFRA) oder von dritten Partnern, so der Attaché. DEFRA | |
| bezahlt mittlerweile das 2018 in Malawi gestartete Trainingsprojekt für die | |
| dortigen Parkranger durch britische Soldaten sowie ein ähnliches Projekt in | |
| Gabun. Hier fließen internationale Gelder, die für den Naturschutz | |
| vorgesehen sind, direkt in militärische Unternehmungen im Rahmen des Kriegs | |
| gegen den Terror. | |
| In Tansania hatte die Ausbildung der Anti-Wilderei-Einheiten einen | |
| schlechten Start. 2012, kurz nach Douglas-Hamiltons Rede im US-Senat, | |
| entschied sich eine kleine Gruppe US-Soldaten, ihre Kampferfahrungen in | |
| Ostafrika anzubieten. Sie gründeten die NGO [39][Veterans Empowered to | |
| Protect African Wildlife (VETPAW)], um „die unbestrittenen Fähigkeiten und | |
| Erfahrungen der 9/11-Veteranen zu nutzen“, wie es auf der Internetseite | |
| beschrieben wird. Ihre Mission: den Wildtierbestand in Tansania zu retten. | |
| Die vom Sender Animal Planet produzierte Dokumentarserie „Blood Ivory“, die | |
| die Veteranen in die tansanische Savanne begleitet, erzählt von jungen | |
| Männern und Frauen mit unbehandelter posttraumatischer | |
| Stresssyndrom-Symptomatik (PTSD). VETPAW-Gründer Ryan Tate, damals gerade | |
| einmal 30 Jahre alt, erklärte, [40][er habe sich in Afrika zu einem neuen | |
| „Krieg“ gemeldet]: „Jeder leidet unter PTSD, wenn er aus einem Krieg | |
| zurückkehrt […]. Es gibt all diese Veteranen, die mit Milliarden von | |
| US-Dollar ausgebildet wurden, aber die Regierung braucht sie nicht mehr – | |
| ich habe Verwendung für sie gefunden.“ | |
| Seine Verwendung ließ sich täglich auf den sozialen Medien verfolgen, | |
| wodurch VETPAW mehr Spenden einwerben wollte. Kurz bevor die ehemalige | |
| Mechanikerin der US-Armee, Kinessa Johnson, 2015 ins Flugzeug nach | |
| Ostafrika stieg, gab sie in den USA ein TV-Interview. Sie erklärte: „Wir | |
| werden ein paar schlimme Jungs töten und was Gutes tun!“ | |
| Diese Medienöffentlichkeit wurde VETPAW letztlich zum Verhängnis. Tansanias | |
| Ministerium für Natürliche Ressourcen und Tourismus sowie die Polizei | |
| hatten VETPAW zuerst das Okay gegeben, die Ranger im | |
| Ngorongoro-Schutzgebiet und im Rungwa-Game-Reserve zu trainieren. Mit ihrer | |
| Hilfe wurden 25 Wilderer festgenommen – ein Erfolg, der von VETPAW medial | |
| ausgeschlachtet wurde. Doch damit wurden die Medien auch auf das Zitat von | |
| Johnson aufmerksam. Im Mai 2015 wurde VETPAW-Chef Tate morgens um drei Uhr | |
| in New York aus dem Bett geklingelt. Tansanias Tourismusminister Lazaro | |
| Nyalandu gab in Daressalam eine Pressekonferenz: Er sei „erschüttert“ und | |
| „enttäuscht“ über diese Aussage und erklärte die Zusammenarbeit mit VETP… | |
| für beendet. Angaben auf der VETPAW-Internetseite zufolge ist die NGO nach | |
| wie vor in Afrika aktiv. Wo genau, das wird allerdings nicht beschrieben. | |
| US-Botschafter Mark Childress in Tansania ließ nach dem Skandal das 403. | |
| Bataillon für zivile Angelegenheiten vom US-amerikanischen Afrika-Kommando | |
| (AFRICOM) einfliegen. „Ich sage euch eins“, [41][erklärte er in seiner | |
| Kampfansage], „wenn ich ein Wilderer in Tansania wäre und morgens aufwachen | |
| würde und in den Nachrichten hören würde, dass AFRICOM hier ist – dann wä… | |
| das für mich eine wirklich schlechte Nachricht.“ | |
| Von 2015 bis 2018 bildeten US-Militärs mit umgerechnet rund 13 Millionen | |
| Euro aus dem Budget der Entwicklungsagentur USAID eine 300-Soldaten-starke | |
| Anti-Wilderei-Einheit für die tansanische Wildtierschutzbehörde Tansania | |
| Wildlife Management Agency (TAWA) aus. [42][Rekrutiert wurden die Wildhüter | |
| durch die tansanische Armee]. Neben Stiefeln, Ferngläsern, Taschenlampen | |
| und Uniformen erhielt TAWA Patrouillenfahrzeuge und | |
| Telekommunikationssysteme aus den USA. | |
| Mit deutscher Hilfe wurden zur selben Zeit in Tansania die | |
| Wildtierschutzbehörde und Strafverfolgungsbehörden umorganisiert. Seit 2016 | |
| gibt es ein Komitee, in dem sich sowohl Vertreter der Wildtierbehörde TAWA | |
| als auch des WWF, der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF), der | |
| deutschen Entwicklungsbank KfW sowie der tansanischen Regierung und | |
| Vertretern der lokalen Bevölkerung vierteljährlich treffen. Das | |
| Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) hat über die KfW | |
| dafür [43][18 Millionen Euro für vier Jahre bereitgestellt]. | |
| Haupteinnahmequelle der TAWA soll jedoch in Zukunft der Tourismus sein, so | |
| der für Tansania zuständige WWF-Vertreter Johannes Kirchgatter. Das Land | |
| hat mittlerweile ein Viertel seiner Fläche zum Schutzgebiet deklariert. | |
| In Tansania ist die Trendwende geschafft. Symbolisch steht dafür das Urteil | |
| in einem Prozess gegen den womöglich größten Wilderer-Ring Afrikas: 15 | |
| Jahre Haft und eine Geldstrafe von umgerechnet 11,6 Millionen Euro – so | |
| lautet der [44][Richterspruch im Fall der sogenannten Elfenbeinkönigin im | |
| Februar 2019]. Das Gericht in Daressalam verurteilte sie zudem wegen | |
| Führung einer kriminellen Vereinigung. | |
| Die Chinesin Yang Fenglan galt jahrzehntelang als die Patin eines | |
| Mafiarings aus chinesischen Investoren und Politikern, der den | |
| Elfenbeinhandel aus Ostafrika nach China und Vietnam wie ein Kartell | |
| dominierte und über 2,25 Millionen Euro Profit erwirtschaftet hatte. Laut | |
| Gerichtsurteil hatte sie 840 Stoßzähne zwischen 2000 und 2014 außer Landes | |
| geschmuggelt – dafür wurden 420 Elefanten getötet. | |
| Im Zuge des Verfahrens wurde auch die Zusammenarbeit der Chinesen mit | |
| tansanischen Offiziellen im Geschäft um das Elfenbein bekannt: Als 2014 der | |
| Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas Xi Jinping auf seiner | |
| ersten Auslandsreise nach Tansania geflogen war, verdoppelten sich die | |
| Elfenbeinpreise am Tag vor seiner Ankunft auf umgerechnet 631 Euro pro | |
| Kilo. Tausende Kilogramm Elfenbein wurden im Diplomatengepäck der | |
| Präsidentenmaschine nach China ausgeflogen. Ohne die tief verwurzelte | |
| Korruption in der politischen Elite in Tansania wären solche Geschäfte | |
| unmöglich, so Rebeca Sandoval von EAGLE, einer NGO, die sich gegen | |
| Korruption im Wildtiergeschäft einsetzt. Sie erklärt: „Im Handel mit | |
| Wildtierprodukten ist Korruption überall zu 100 Prozent garantiert.“ | |
| Die Game Rangers Association of Africa lobte [45][in einer Pressemitteilung | |
| zwar das zunehmende Engagement ausländischer Ausbilder im Wildtierschutz], | |
| klagte jedoch: „Auch wenn es sich um ehrenwerte Intentionen handele, gebe | |
| es zunehmend Bedenken.“ Der Hauptkritikpunkt: Die Arbeit der Ranger | |
| unterscheide sich kaum noch von der eines Soldaten oder einer Soldatin in | |
| einem Kriegsgebiet. Der Gebrauch von Scharfschützengewehren sollte aber im | |
| Einsatz gegen Wilder*innen unmittelbar zur Verhaftung der Ranger führen, | |
| denn „Ranger müssen stets die grundlegenden Menschenrechte respektieren, | |
| wenn sie mit Verdächtigen umgehen“, so die Empfehlung. | |
| ## Naturschutz 2.0 | |
| Bereits Elefantenforscher Douglas-Hamilton hatte in seiner Rede vor dem | |
| US-Senat 2012 ein ganzes militärisches Arsenal für die Parks verlangt: | |
| Hubschrauber, Flugzeuge, Drohnen, GPS-Sender, die in Wildtiere eingepflanzt | |
| werden, um via Satellitenverbindung ihre Bewegung zu verfolgen, sowie | |
| andere „Hightechlösungen“. Konkret nannte er Softwareanwendungen, die seine | |
| NGO gerade entwickle: „Ein Algorithmus, der Verletzungen und Tod“ | |
| feststellen [46][und dann automatisch Patrouillen alarmieren könne]. | |
| Seine Forderungen waren erfolgreich: 2016 wurde in den USA das [47][Globale | |
| Anti-Wilderei-Gesetz] verabschiedet, welches letztlich die | |
| US-Entwicklungsagentur USAID beauftragte, auch in Afrika gegen die Wilderei | |
| vorzugehen. Die meisten Projekte werden von der US-NGO [48][Wildlife | |
| Conservation Society (WCS)] [49][umgesetzt]. In Paragraf 401 des Gesetzes | |
| heißt es ausdrücklich: „Die USA sollen weiterhin militärische Güter (jedo… | |
| keine signifikante Ausrüstung), Verteidigungsdienste und relevante | |
| Ausbildung von angemessenen Sicherheitskräften in die afrikanischen Länder | |
| liefern, die dem Zweck des Kampfes gegen den Wildtierhandel und die | |
| Wilderei dienen.“ | |
| Wer heute den Kontrollraum eines modernisierten afrikanischen Nationalparks | |
| betritt, glaubt seinen Augen kaum. „Es erinnert an einen James-Bond-Film | |
| oder an ‚Jurassic Park‘“, so Politikwissenschaftler Chistopher Day. Auf | |
| Bildschirmen lässt sich die Bewegung von Tieren nachvollziehen, die mit | |
| GPS-Sendern ausgestattet sind. An strategischen Wasserstellen, wo sich | |
| Tiere in großen Herden sammeln und eine leichte Beute für Wilderer | |
| darstellen, sind Überwachungskameras installiert. Ranger tragen ebenso | |
| GPS-Sender, um auch ihre Bewegung zu überwachen und sie im Notfall per Funk | |
| zu verständigen. | |
| Dank ausgefeilter Überwachungstechnologie lassen sich Eindringlinge | |
| aufspüren: Betritt eine Wilderin oder ein Wilderer mit Handy den Park, | |
| registrieren die Funkmasten ein nicht identifiziertes Signal. Drohnen | |
| werden gestartet, um die Person ausfindig zu machen. Mittels | |
| Kleinflugzeugen, Hubschraubern oder Geländewagen können dann | |
| Anti-Wilderei-Einheiten losgeschickt werden. Diese sind mit schusssicheren | |
| Westen, Scharfschützengewehren, Nachtsicht- sowie Wärmebildkameras | |
| ausgestattet. So viele Hightechgeräte haben manch afrikanische Armeen und | |
| Geheimdienste nicht. | |
| All diese Ausrüstung ist teuer. Ihre Anschaffung wird in der Regel über | |
| internationale Gelder zur Anti-Wilderei-Bekämpfung finanziert. Die | |
| nationalen Budgets vieler Wildtierschutzbehörden sind aus | |
| Sicherheitsgründen nicht für die Öffentlichkeit einsehbar. Daher ist es | |
| schwer zu sagen, wie viel in jeden Park investiert wird; nicht nur in die | |
| Anschaffung, sondern auch in die Wartung der Geräte sowie die Ausbildung | |
| von Experten, die mit der Technik auch umgehen können. [50][Ugandas | |
| „Elephant Actionplan“ von 2016 bis 2026], den die Wildtierschutzbehörde UWA | |
| im Rahmen des von der Europäischen Union (EU) finanzierten | |
| [51][MIKE-Projekts von CITES] aufgesetzt hat, ermöglicht einen Einblick: | |
| Allein das Budget für die Ausbildungsprogramme – von Hundestaffeln über | |
| Geheimdienstabteilungen bis hin zu Gemeinde-Pfadfindern in den Dörfern, die | |
| den Behörden Informationen über potenzielle Wilderer liefern – umfasst 4,5 | |
| Millionen Euro. | |
| Finanziert wird dies fast ausschließlich von westlichen Gebern. In den acht | |
| ostafrikanischen Fokusländern, die von CITES für das MIKE-Projekt | |
| auserkoren wurden – unter anderem Kenia, Tansania und Uganda –, wurde die | |
| Anschaffung der Überwachungstechnologien über ein Projekt der EU finanziert | |
| und vom [52][Büro der Vereinten Nationen für Drogen und | |
| Verbrechensbekämpfung (UNODC) sowie der WCS implementiert]. USAID hat über | |
| die WCS wiederum von der israelischen Sicherheitsfirma Maisha durchgeführte | |
| Trainings bezahlt. Die NGO Save the Elephants setzte gemeinsam mit WCS | |
| sowie der Stiftung Earth Alliance von Leonardo DiCaprio den Elephant Crisis | |
| Fund auf, der „schnell die besten Ideen fördert“, wie auf der Webseite | |
| angepriesen wird. In den vergangenen Jahren wurden in diesem Rahmen | |
| umgerechnet [53][rund 18 Millionen Euro ausgezahlt, um 257 | |
| Anti-Wilderei-Projekte in Afrika zu ermöglichen]. | |
| Mit der zunehmenden Technologisierung des Naturschutzes sehen mittlerweile | |
| auch Techkonzerne in Afrikas Naturschutzbehörden ihre zukünftigen Kunden: | |
| Gemeinsam mit dem WWF und einer Spende von über 4,5 Millionen Euro von | |
| Google wurden 2017 Bathawk-Drohnen an African Parks geliefert, um ein | |
| umfassendes Experiment in Malawi zu starten, welches die Wirksamkeit von | |
| Drohnen im Kampf gegen die Wilderei untersuchen soll. Seit 2017 arbeitet | |
| die Onlineplattform Instagram mit Naturschutz-NGOs wie WWF und | |
| [54][TRAFFIC] zusammen und meldet ihnen, [55][wenn Nutzer Suchmeldungen | |
| eingeben, die in Zusammenhang mit Wilderei gebracht werden können]. | |
| Der WWF ist mittlerweile ein großer Kunde für die Drohnentechnologie. Seit | |
| 2012 testet die NGO im Rahmen seines Projekts Wildlife Crime Technology die | |
| Anwendung von Hochtechnologien im Artenschutz. [56][Die Erfolgsgeschichten | |
| werden auf der WWF-Webseite veröffentlicht]. Auch aus Deutschland werden | |
| über den WWF neue Technologien geliefert. Drohnen, Nachtsicht- und | |
| Infrarotkameras seien zwar effektiv, aber nur das i-Tüpfelchen, so | |
| Kirchgatter vom WWF Deutschland, nachdem die Wildhüter, Fahrzeuge und | |
| Stromanschluss bezahlt seien. Oft fehle es an Gummistiefeln. „Eine | |
| Militarisierung ist nicht Ziel und Lösung des Problems“, erklärt er | |
| dennoch. | |
| ## Neue Kunden der Rüstungsindustrie | |
| Afrikas führendes Rüstungsunternehmen hat die Parkbehörden als neue Kunden | |
| gewinnen können. Ivor Ichikowitz ist der Gründer und Geschäftsführer der | |
| südafrikanischen Paramount Group und einer der reichsten Unternehmer des | |
| Kontinents. Seine Firma produziert Kampfhubschrauber, Kampfflugzeuge, | |
| Kriegsschiffe und gepanzerte Fahrzeuge. Zu seinen Abnehmern gehören Regime | |
| wie in Saudi Arabien und Kasachstan und neuerdings auch afrikanische | |
| Nationalparks. | |
| Ichikowitz' Familienstiftung will sich in Zukunft für den Artenschutz in | |
| Afrika einsetzen, verkündete der Milliardär auf einem Forum in Griechenland | |
| zu Beginn 2019. Bereits 2016 lieferte Paramount Kampfhubschrauber zur | |
| Wildereibekämpfung an die National Parks Agency in Gabun. Auf der | |
| [57][Webseite der Stiftung] prangt eine lange Liste afrikanischer | |
| Parkbehörden und NGOs, die von Paramount mit Trainings und Ausrüstung | |
| versorgt wurden. Berühmt geworden ist die weltweit erste K9-Hundestaffel | |
| zum Aufspüren von Wilderern, die mithilfe von Fallschirmen aus dem Flugzeug | |
| oder Hubschrauber heraus abspringen kann. | |
| Mittlerweile sind auch deutsche Rüstungsunternehmen an den afrikanischen | |
| Nationalparks interessiert. Der führende Rüstungskonzern Rheinmetall AG hat | |
| 2016 ein Gesamtkonzept für die Rundumüberwachung der Parks entworfen: | |
| Drohnen, Satellitenüberwachung sowie elektrische, mit Sensoren | |
| ausgestattete Zäune. Der ehemalige Entwicklungsminister und heutige | |
| Cheflobbyist von Rheinmetall, Dirk Niebel, hat dem BMZ im Jahr 2016 ein 20 | |
| Millionen Euro umfassendes Konzept für den Etosha-Park in Namibia | |
| vorgelegt, wofür sich das Unternehmen eine Anschubfinanzierung aus | |
| deutschen Steuergeldern erhoffte. | |
| Auch mit WWF, GIZ, KfW und dem US-Außenministerium habe Niebel gesprochen. | |
| „Wir stellen wie in einem Warenhaus vor, was möglich ist“, so Niebel, ein | |
| Baukastensystem, „in dem man dann modulartig aussuchen kann, was man haben | |
| möchte und was man gebrauchen kann.“ Namibia sei ein „gutes Umfeld“, um … | |
| „teure Variante des Wildtierschutzes“ anzuwenden, heißt, die präventive | |
| Verhinderung der Wilderei sowie die Wilderer dingfest zu machen und | |
| einzusperren. „Es gibt andere Länder, da kostet die Bekämpfung der Wilderei | |
| den Preis einer Patrone.“ Das BMZ stellt jedoch auf Anfrage klar, die | |
| Rheinmetall-Vorschläge würden nicht weiterverfolgt. | |
| Vonseiten des BMZ heißt es klar: Es werden keine militärischen Geräte | |
| geliefert. [58][Als Antwort auf eine Kleine Anfrage der Linkspartei listet | |
| die Bundesregierung die Gegenstände auf], die sie seit 2009 in Kooperation | |
| mit der ZGF bereitgestellt habe. Darunter sind Kleinflugzeuge, Motorräder | |
| und Lastwagen, Satelliten‐Internet‐Verbindungssysteme, Rangeruniformen, | |
| Wärmebildkameras, Navigationsausrüstung, Funkgeräte sowie | |
| Ausrüstungsgegenstände zum Aufbau von Artenschutz‐Spürhundeeinheiten. | |
| ## Ein Schießbefehl auf Wilderer? | |
| In ihrem Aufsatz [59][„Waging War to Save Biodiversity“] kommt die | |
| Wissenschaftlerin Rosaleen Duffy von der Forschergruppe [60][BioSec] zum | |
| Schluss: Die Zunahme militärischer Akteure im Naturschutzsektor führte in | |
| den vergangenen Jahren zu einem grundlegenden Richtungswechsel in den | |
| Naturschutzansätzen. Waren in den 1980er und 1990er Jahren noch mehr | |
| partizipative Ansätze gepflegt worden, mit denen die lokale Bevölkerung in | |
| den Naturschutzes mit einbezogen werden sollte, werden die Menschen | |
| mittlerweile zunehmend als Feinde betrachtet und die Schutzgebiete mithilfe | |
| ausgefeilter Überwachungstechnologien wie Festungen verteidigt. | |
| Die mutmaßliche Verbindung zwischen Wilderern, Rebellen und Terroristen | |
| rechtfertigte zudem den Einsatz brutaler Methoden, der schon vor | |
| Jahrzehnten eigentlich als unhaltbar galt. Bereits 1988 hatte der damalige | |
| kenianische Präsident Daniel Arap Moi der kenianischen | |
| Wildtierschutzbehörde (KWS) einen Schießbefehl gegen Wilderer erteilt. In | |
| Simbabwe und Tansania wurden in den 1980er und 1990er Jahren gezielte | |
| Operationen gegen Wilderer in den Parks und den umliegenden Gemeinden | |
| durchgeführt, ebenfalls mit der Erlaubnis zu schießen. | |
| Berühmt geworden ist die 1987 in Südafrika durchgeführte „Operation Lock�… | |
| die vom WWF als Anti-Wilderei-Mission finanziert wurde. Der WWF heuerte | |
| damals die private südafrikanische Sicherheitsfirma KAS Enterprises an, die | |
| enge Beziehungen zum Apartheidregime unterhielt. Sie nutzten | |
| Kampfhubschrauber, um mutmaßliche Wilderer in den Parks aufzustöbern. | |
| Bereits damals wurde bekannt, dass die KAS-Söldner vor allem Jagd auf | |
| Mitglieder der Antiapartheidbewegung, also auf politische Gegner, machten. | |
| In Ländern wie Botswana ist diese „Shoot to Kill“-Politik, die dort 2013 | |
| ausgerufen wurde, aber keine gesetzliche Grundlage hat, nach wie vor | |
| aktuell. 2015 wurde publik, dass botsuanische Wildhüter 30 Namibier und 22 | |
| Simbabwer getötet hatten, [61][die sie in den grenznahen Parks als Wilderer | |
| angetroffen hatten]. Tshekedi Khama, Botswanas Umwelt- und | |
| Tourismusminister und Bruder des damaligen Präsidenten Ian Khama, erklärte: | |
| [62][„Wenn du nach Botswana kommst, um zu wildern, dann besteht die | |
| Möglichkeit, dass du nicht lebend zurückkehren wirst.“] | |
| Diese Politik hatte Erfolg: Jahrelang wurde in Botswana kein Elefant | |
| erlegt. Die botsuanischen Parks galten als so sicher, dass ganze Herden aus | |
| den Nachbarländern migrierten. Das Land beherbergt mittlerweile die größten | |
| Elefantenbestände Afrikas. Als Botswanas neuer Präsident Mokgweetsi Masisi | |
| 2018 diesen Schießbefehl wieder aufhob und die Parkranger radikal | |
| entwaffnen ließ, wurden kurz darauf rund 90 Elefantenkadaver gefunden. In | |
| einer Pressemitteilung kritisierte die Regierung Medienberichte, wonach die | |
| Wilderer wieder nach Botswana gekommen seien, da dort die Ranger keine | |
| Waffen mehr tragen würden. Vielmehr sei [63][mittlerweile die Armee | |
| beauftragt worden, gegen Wilderer vorzugehen], so die Erklärung der | |
| Regierung. Die „Shoot to kill“-Politik wurde also gar nicht aufgegeben, | |
| statt den Wildhüter übernimmt aber nun das Militär diese Aufgabe. | |
| 2018 wurde im Queen-Elizabeth-Park in Uganda eine Gruppe unbewaffneter | |
| Wilderer, die einen Büffel mit Fallen erlegt hatte, von den Rangern | |
| erwischt und erschossen. Präsident Yoweri Museveni bekräftigte daraufhin | |
| bei einem Besuch des Parks die „Shoot to kill“-Politik, tadelte aber den | |
| Parkchef Eduard Asalu mit den Worten: „Wenn jemand eine Waffe trägt, dann | |
| sollt ihr schießen – doch wenn sie nur Speere und Netze tragen, warum tötet | |
| ihr sie?“ Auch Asalu bestätigt im Interview: „Diejenigen, die bewaffnet in | |
| den Park kommen, die kann man nicht einfach verhaften. Ich denke, Sie | |
| wissen das“, sagt er und deutet damit an, dass es in diesem Fall üblich | |
| ist, auf bewaffnete Eindringlinge zu schießen. | |
| 10 Mar 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://ugandacf.org/ | |
| [2] https://cites.org/ | |
| [3] https://de.wikipedia.org/wiki/Washingtoner_Artenschutz%C3%BCbereinkommen | |
| [4] https://www.iucn.org | |
| [5] https://cites.org/eng/news/pr/African_elephant_poaching_down_ivory_seizures… | |
| [6] http://www.iucnredlist.org/species/39999/17989719 | |
| [7] https://fzs.org/de/ | |
| [8] http://www.wwf.de | |
| [9] http://www.iucn.org/content/rising-murder-toll-park-rangers-calls-tougher-l… | |
| [10] http://d2ouvy59p0dg6k.cloudfront.net/downloads/wwf_rangers_survey_report_1… | |
| [11] https://cites.org/eng/prog/mike/proj/mikes | |
| [12] /!5669805/ | |
| [13] http://www.biosecproject.org | |
| [14] /!5669805/ | |
| [15] /Das-Geschaeft-mit-der-Holzkohle/!5019603 | |
| [16] /Kongos-Rebellen-im-Tourismusgeschaeft/!5081256 | |
| [17] /Der-Virunga-Nationalpark-und-seine-Hueter/!5204085 | |
| [18] https://www.imdb.com/title/tt3455224/ | |
| [19] http://extwprlegs1.fao.org/docs/pdf/Cng175058.pdf | |
| [20] https://www.africanparks.org/ | |
| [21] http://www.africanparks.org/garamba-story-resilience-and-hope | |
| [22] /Anschlaege-in-Uganda/!5139173 | |
| [23] /Geiselnahme-in-Kenia/!5058442 | |
| [24] https://theconversation.com/how-kenyas-tourism-industry-has-felt-the-impac… | |
| [25] http://www.govinfo.gov/content/pkg/CHRG-112shrg76689/html/CHRG-112shrg7668… | |
| [26] https://web.archive.org/web/20130525175158/http://elephantleague.org/proje… | |
| [27] /Militarisierter-Naturschutz-in-Afrika/!5671719 | |
| [28] http://www.conservation-watch.org/2016/11/04/how-wwf-and-wcs-came-to-hire-… | |
| [29] http://www.wwf-congobasin.org/?239452%2FPeace-has-returned-to-Dzanga-Sangh… | |
| [30] https://www.maisha-group.com/ | |
| [31] https://earthleagueinternational.org/ | |
| [32] https://wildleaks.org/ | |
| [33] https://journals.uair.arizona.edu/index.php/JPE/article/view/21146 | |
| [34] https://earthleagueinternational.org/wp-content/uploads/2016/02/Report-Ivo… | |
| [35] https://enoughproject.org/files/Tusk_Wars_10262015.pdf | |
| [36] http://www.conservationandsociety.org/text.asp?2019%2F17%2F3%2F258%2F261497 | |
| [37] http://www.observer.ug/news/headlines/17456-updf-in-kony-hunt-accused-of-r… | |
| [38] http://www.africanparks.org/press-release/garamba-park-80-year-anniversary… | |
| [39] http://www.vetpaw.org | |
| [40] http://www.theguardian.com/environment/2017/may/30/us-army-veterans-find-p… | |
| [41] http://www.hoa.africom.mil/video/10592/africom-provides-supplies-and-train… | |
| [42] http://www.thecitizen.co.tz/News/1840340-4856190-j08xqz/index.html | |
| [43] http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/135/1813552.pdf | |
| [44] /Kampf-gegen-Elfenbeinhandel-in-Afrika/!5575038 | |
| [45] http://www.gameranger.org/news-views/media-releases/170-media-stat | |
| [46] http://www.govinfo.gov/content/pkg/CHRG-112shrg76689/html/CHRG-112shrg7668… | |
| [47] https://www.congress.gov/bill/114th-congress/house-bill/2494 | |
| [48] https://www.wcs.org/ | |
| [49] http://www.govtrack.us/congress/bills/114/hr2494/text | |
| [50] /pdf/2016_bis_20126_UWA_Elephant_Conservation_Action_Plan_for_Uganda.pdf | |
| [51] https://cites.org/eng/prog/mike/proj/mikes | |
| [52] https://sdg.iisd.org/news/eu-funds-cites-unodc-and-cms-collaboration-on-wi… | |
| [53] https://assets.takeshape.io/207c4ff8-bdf4-4529-970e-b992d4539152/dev/11433… | |
| [54] https://www.traffic.org/ | |
| [55] http://www.inc.com/bonnie-burton/how-drones-instagram-googles-ai-are-helpi… | |
| [56] https://www.worldwildlife.org/projects/wildlife-crime-technology-project | |
| [57] https://ichikowitzfoundation.com/index.php/conservation/ | |
| [58] https://kleineanfragen.de/bundestag/19/8418-aktuelle-entwicklungen-in-von-… | |
| [59] http://eprints.whiterose.ac.uk/109071/1/Duffy-Int%20Affairs%20pre%20public… | |
| [60] http://biosecproject.org | |
| [61] https://africasustainableconservation.com/2018/06/01/botswana-masisi-ends-… | |
| [62] http://www.washingtonpost.com/news/morning-mix/wp/2018/09/04/its-open-seas… | |
| [63] http://www.conservation-watch.org/2018/09/11/the-strange-story-of-botswana… | |
| ## AUTOREN | |
| Simone Schlindwein | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Grüne Armee | |
| Nationalparks | |
| Naturschutz | |
| Lesestück Recherche und Reportage | |
| Wilderei | |
| Elfenbein | |
| Schwerpunkt Grüne Armee | |
| Elefanten | |
| Schwerpunkt Grüne Armee | |
| Entwicklungszusammenarbeit | |
| Schwerpunkt Grüne Armee | |
| Lesestück Recherche und Reportage | |
| Virunga-Nationalpark | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Militärischer Naturschutz in Kongo: Deutsches Geld für „grüne Armee“ | |
| Deutsche Entwicklungshilfe soll wieder in den militärischen Schutz von | |
| Kongos Nationalparks fließen. Darunter leidet die Bevölkerung. | |
| Antworten zum Tiersterben in Botswana: Seit Juni keine toten Elefanten mehr | |
| 281 Dickhäuter sind in Botswana zuletzt tot aufgefunden worden. Nun hat das | |
| mysteriöse Sterben ein Ende. Die Ursache scheint endlich geklärt. | |
| Militarisierter Naturschutz in Afrika: Das koloniale Erbe der Nationalparks | |
| Viele Konzepte des Artenschutzes wurzeln auf dem Rassismus der alten | |
| Kolonialmächte. Der Umgang mit der Bevölkerung ist bis heute ein Dilemma. | |
| Militarisierter Naturschutz in Afrika: Deutsche Gelder außer Kontrolle | |
| Artenschutz ist teuer. Für Nationalparks in Afrika werden immer kreativere | |
| Finanzierungen entwickelt. Einige davon sind dubios. | |
| Militarisierter Naturschutz in Afrika: Die grüne Armee der Nationalparks | |
| Nationalparks sind ein zunehmend militarisiertes Geschäft. Wie Artenschutz | |
| neue Macht- und Gewaltstrukturen fördert. Ein taz-Rechercheprojekt. | |
| Naturschutz contra Menschenrechte: Der Feind in Grün | |
| Einer Minderheit Kongos werden Zerstörungen im Nationalpark vorgeworfen. | |
| Armut habe ihnen keine Wahl gelassen, sagen die Angeklagten. | |
| Nationalpark contra Menschenrechte: Bauern, Bomben und Berggorillas | |
| Der Virunga-Nationalpark im Kongo ist ein Kleinod der Natur. Doch Menschen | |
| in der Umgebung sind zur Zielscheibe der Parkranger geworden. |