# taz.de -- Militarisierter Naturschutz in Afrika: Das koloniale Erbe der Natio… | |
> Viele Konzepte des Artenschutzes wurzeln auf dem Rassismus der alten | |
> Kolonialmächte. Der Umgang mit der Bevölkerung ist bis heute ein Dilemma. | |
Die meisten afrikanischen Schutzgebiete sind ähnlich wie die afrikanischen | |
Nationalgrenzen während der Kolonialzeit in Europas Hauptstädten am | |
Reißbrett entworfen worden. Eine Legende, welche Touristenführer in | |
Tansania bis heute gerne erzählen, besagt, dass der deutsche Kaiser Wilhelm | |
II. das erste Wildtierschutzgebiet im damaligen Deutsch-Ostafrika (heute | |
Tansania) zu Beginn des 20. Jahrhunderts seiner Frau zum Geschenk machte: | |
das heutige Selous-Reservat. Im Volksmund wird das Gebiet in der lokalen | |
Sprache Kisuaheli nach wie vor als „Shamba la bibi“ (dt. „Feld der Dame�… | |
bezeichnet. | |
Die Errichtung von Nationalparks als Teil der Kolonialherrschaft lag voll | |
im Trend. Europäische Siedler hatten zuvor in Amerika die ersten | |
Schutzreservate gegründet: den Yosemite- und den Yellowstone-Park in | |
Kalifornien. Mit dem Goldrausch kamen die weißen, bewaffneten Siedler, | |
welche die indigene Bevölkerung gewaltsam vertrieben, sie in Reservate | |
einpferchten und die Parks per Gesetz 1864 zu einem quasi menschenleeren | |
Raum erklärten. | |
Nach diesem Vorbild betrieb der 1909 in München von deutschen und | |
österreichischen Naturliebhabern und Jägern gegründete Verein | |
Naturschutzpark e. V. Lobbyarbeit bei der Kolonialverwaltung in Berlin für | |
die Etablierung von Nationalparks nach US-amerikanischen Vorbild. Die | |
Kolonie als eine Art zoologischer Garten – das war die Idee. In Berlin gab | |
es 1912 die Überlegung, den Ngorongoro-Krater in der Serengeti in | |
Deutsch-Ostafrika zum Naturschutzgebiet auszurufen. Die Umsetzung | |
scheiterte damals nicht daran, dass die dort lebende Massai-Bevölkerung | |
gewaltsam hätte vertrieben werden müssen, sondern an lukrativen | |
Pachtverträgen deutscher Siedler, die zu hohe Kompensationszahlungen | |
forderten. | |
Viele deutsche Afrikareisende prägten zu jener Zeit in Briefen, Bilder und | |
Erzählungen die Fantasie der Savannenlandschaften Deutsch-Ostafrikas als | |
„Paradies“, als eine vom Menschen unberührte Natur. Diese „unberührte | |
Wildnis“ als Vorstellungsraum ist bis heute in zahlreichen | |
Naturschutzkonzepten dominant. Doch diese Idee deckte sich schon damals | |
nicht mit der Wirklichkeit. All diese Gebiete waren niemals menschenleer | |
und sind es auch heute nicht. In den meisten Nationalparks gibt es nach wie | |
vor Dörfer und Siedlungen von Menschen, die sich nicht vertreiben lassen | |
wollen. | |
Belege dafür, dass der deutsche Kaiser das Selous-Reservat seiner Frau | |
schenkte, gibt es in deutschen Archiven zwar nicht, dokumentiert ist | |
hingegen die Errichtung eines ersten kleinen Schutzgebiets im Jahr 1896 | |
südlich des Rufiji-Flusses im Osten des Landes durch den Kolonialgouverneur | |
Hermann von Wissmann. Bei seiner ersten Erkundungsreise 1881 berichtete er | |
von Ackerbau entlang des Flusses durch die lokale Bevölkerung. Das Gebiet | |
war also bewohnt. Es wurde jedoch im Zuge des Aufstands der örtlichen | |
Bevölkerung gegen die Kolonialmacht (Maji-Maji-Aufstand 1905–1907) und | |
dessen Niederschlagung durch die deutsche Schutztruppe „entvölkert“, wie | |
dieses Vorgehen damals unverblümt genannt wurde. | |
Laut internationalen Standards sollen heute Schutzgebiete nur mit freier, | |
vorheriger und informierter Zustimmung (free, prior and informed consent – | |
FPIC) der dort ansässigen Menschen errichtet werden. Dies ist bei den | |
meisten Schutzgebieten, die in der Kolonialzeit oder auch später unter den | |
autoritären Regimen Afrikas gegründet wurden, nie der Fall gewesen. | |
Der Umgang mit der lokalen Bevölkerung in und um die Parks ist daher bis | |
heute ein Dilemma. Dies zeigt sich derzeit erneut an der umstrittenen | |
Gründung des Messok-Dja-Nationalparks im Norden der Republik Kongo als Teil | |
eines trinationalen Schutzgebiets mit den Nachbarländern Kamerun und Gabun, | |
das vom WWF verwaltet und von der Europäischen Union (EU) finanziert werden | |
soll. In ihm leben rund 24.000 Menschen in 67 Dörfern, die meisten von der | |
Ethnie der Baka, also traditionelle Urwaldbewohner, so ein | |
WWF-Evaluationsbericht. Sie ernähren sich von der Landwirtschaft, vom | |
Fischen und von der Jagd. Das Problem laut WWF ist, dass die Baka im Wald | |
nicht nur Heilkräuter sammeln, sondern auch Elefanten jagen würden. | |
Deswegen müsse mit ihnen ein Konsens gefunden werden, wie sie in einem Teil | |
des Waldes ihrem traditionellen Lebensstil nachgehen können, ohne die | |
Gründung des Parks generell abzulehnen, so die Empfehlung. | |
Die Baka in den Wäldern des Messok-Dja haben sich gegen die Errichtung | |
eines Parks ausgesprochen. Dies belegen Briefe, die Dorfbewohner 2018 an | |
die EU geschrieben haben. Sie beschreiben Menschenrechtsverletzungen der | |
Wildhüter, wie systematische Vertreibungen und [1][gewaltsame Übergriffe], | |
die es bereits vor der Parkgründung gegeben habe. „Wenn sie uns verbieten, | |
in den Wald zu gehen, wo sollen wir dann leben?“, fragen die Baka in den | |
Briefen. „Wir wollen frei sein und in unserem Dorf in Frieden leben, wir | |
wollen nicht jeden Tag geschlagen werden.“ | |
Diese Beschwerden sind offenbar auch dem WWF bekannt gewesen. In einem | |
vertraulichen Bericht an die EU 2018 seien diese Passagen jedoch | |
absichtlich gestrichen worden, um finanzielle Zusagen von einer Million | |
Euro zu sichern, [2][so die Recherchen des US-Onlinemagazins BuzzFeed], | |
deren Reporter eine Kopie dieses Berichts erhielten. Dabei widerspricht | |
dieses Vorgehen der Menschenrechtspolitik, zu der sich die NGO selbst | |
verpflichtet. | |
## Weiße Jäger – Schwarze Wilderer | |
Nach dem Ersten Weltkrieg, als die Kolonie Deutsch-Ostafrika als Tanganjika | |
in britische Hände überging, wurde das deutsche Reservat, das der Kaiser | |
seiner Frau geschenkt haben soll, nach dem britischen Großwildjäger | |
Frederick Courteney Selous benannt. Der wurde in den 1870er Jahren dafür | |
gerühmt, rund 550 Elefanten erlegt zu haben. | |
Westliche Kolonialbeamte finanzierten in der Regel die Verwaltung ihrer | |
afrikanischen Kolonien durch Mineralienausbeute und Elfenbeinhandel, weil | |
sie aus Europa keine Gelder erhielten. So kam es, dass die meisten damals | |
gegründeten Schutzgebiete als Jagdgründe der europäischen Herrscher | |
betrachtet wurden. So werden sie oft bis heute noch von Afrikanern | |
wahrgenommen, da sie meist von weißen Touristen besucht werden oder dort | |
gar noch immer Throphäenjagd betrieben wird. | |
In seinem 1881 erschienenen Buch beschuldigt Selous hingegen die | |
afrikanischen Einheimischen, die Zahl der Elefanten so sehr dezimiert zu | |
haben, sodass es nun nötig sei, sie unter Schutz zu stellen. | |
Bereits im Jahr 1900 war in London die erste internationale Konferenz zum | |
Schutz der afrikanischen Wildtiere abgehalten und die sogenannte Londoner | |
Konvention unterzeichnet worden. Sie legte den Grundstein für das westliche | |
Naturschutzengagement in Afrika und stellte unter anderem die Gorillas | |
unter strikten Schutz vor jeglicher Jagd, ebenso Elefanten mit Stoßzähnen | |
unter fünf Kilo. Es versteht sich von selbst, dass keine Vertreter der | |
unter der Kolonialherrschaft lebenden Menschen in Afrika an dieser | |
Entscheidung beteiligt waren. | |
In fast allen Kolonien wurden daraufhin im Laufe des 20. Jahrhunderts | |
restriktive Jagdgesetze zum Schutz des Wildtierbestands eingeführt. Von | |
Anfang an wurde dabei mit zweierlei Maß gemessen. Die von Kolonialisten | |
betriebene Großwildhatz zum Erwerb von Trophäen und Elfenbein wurde | |
erlaubt, die Jagd zur Ernährung durch die Afrikaner wurde unter Androhung | |
hoher Strafen verboten. | |
Die Monopolisierung und die Herrschaft über den lukrativen Elfenbeinhandel, | |
der in vorkolonialer Zeit allein den afrikanischen Königen und Clanchefs | |
vorbehalten war, war ein wichtiger Schritt für die Kolonialherren, um die | |
Wirtschafts- und Finanzströme auf dem Kontinent zu dominieren. Die | |
Kontrolle über Afrikas Wildtiere – vor allem über die Elefanten und deren | |
Lebensräume – wurde zu einer tragenden Machtsäule des Kolonialismus. Der | |
Naturschutz in Afrika war so von Beginn an eine Methode, den Kontinent, | |
dessen Gesetze, Regeln und Werte von außen formen und beeinflussen zu | |
können, und war somit immer schon durch Rassismus gekennzeichnet. | |
Diese Grundhaltung, die bis heute in zahlreichen Jagdgesetzen afrikanischer | |
Regierungen festgeschrieben ist, setzte sich auch nach der Kolonialzeit in | |
den Ansätzen westlicher Naturschutzpolitiken fort. In zahlreichen Ländern | |
finanzieren sich Schutzgebiete nach wie vor über die Großwildjagd gegen | |
hohe Lizenzgebühren. Dabei wird gerade diese Trophäenjagd nicht nur von | |
Afrikanern kritisch beäugt. | |
Berühmt wurde [3][2015 der simbabwische Löwe Cecil], der von einem | |
US-amerikanischen Zahnarzt gegen eine Gebühr von rund 46.000 Euro mit Pfeil | |
und Bogen angeschossen wurde und erst nach zwölf qualvollen Stunden seinen | |
Verletzungen erlag. Die Bilder des sterbenden Tieres, hinter dem der weiße | |
Jäger stolz posierte, wurden über die sozialen Medien weltweit | |
millionenfach geteilt und hatten einen Aufschrei zur Folge. | |
Umstritten ist in Afrika bis heute ebenso die Aneignung großer Ländereien | |
durch weiße Siedler oder Investoren, um Wildtiere zur Jagd oder für den | |
Safaritourismus zu halten. Beispielhaft dafür steht der ehemalige Chef des | |
deutschen Sportartikelherstellers Puma und leidenschaftlicher Hobbypilot | |
und -jäger Jochen Zeitz, der 2005 am Fuße des Mount Kenyas eine 200 | |
Quadratkilometer große Ranch erwarb, auf welcher er Wildtiere hält und | |
jagt. | |
Gleichzeitig setzen sich westliche NGOs wie der WWF stetig für eine | |
Verschärfung der Jagdgesetze in Afrika ein. In Kenia wird derzeit | |
debattiert, ob bei Wilderei zur Abschreckung die Todesstrafe angewendet | |
werden soll. In Uganda wurde im Juli 2019 ein neues Wildtierschutzgesetz | |
verabschiedet, das lebenslange Haftstrafen für Wilderei vorsieht. | |
Die koloniale Idee der menschenleeren Naturräume und die Kriminalisierung | |
der afrikanischen Jäger erkläre zahlreiche „Geburtsfehler“ der meisten | |
afrikanischen Schutzgebiete, die bis heute immanent sind, erklärt Linda | |
Poppe von [4][Survival International in Deutschland]. Die NGO, die sich für | |
die Rechte indigener Völker einsetzt, kritisiert: Eine Dekolonialisierung | |
dieser Naturschutzansätze habe bis heute nicht wirklich stattgefunden. Im | |
Gegenteil, bis heute werden weiße Tierforscher als die eigentlichen Helden | |
des Naturschutzes verehrt. | |
## Grzimeks Erben | |
Wer heute die Serengeti-Savanne in Tansania mit dem Safarijeep durchquert, | |
fährt im Ngorongoro-Krater an einer steinernen Pyramide mit zwei deutschen | |
Grabinschriften vorbei: Deutschlands berühmtester Tierforscher Bernhard | |
Grzimek und sein Sohn Michael sind dort beerdigt. Nach wie vor fliegen die | |
Piloten der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (ZGF) mit einem | |
schwarz-weiß-gestreiften Propellerflugzeug über die Savanne, einem Nachbau | |
des zebra-ähnlichen Flugzeugs, in welchem Michael Grzimek 1959 bei einer | |
Tierzählung aus der Luft abgestürzt war. | |
Der Zoologe Bernhard Grzimek wurde vor allem durch seinen 1960 | |
oscarprämierten Film „Die Serengeti darf nicht sterben“ sowie die | |
Fernsehserie „Ein Platz für Tiere“ berühmt. Der damalige Direktor des | |
Frankfurter Zoos, einst Veterinär in der Wehrmacht, bereiste nach dem Ende | |
des Zweiten Weltkriegs regelmäßig Afrika, um Elefanten, Löwen und Giraffen | |
nach Europa zu verschiffen. Der Zoo diente in der Nachkriegszeit den | |
traumatisierten Frankfurter Großstädtern als Vergnügungsort. Regelmäßig | |
brachte Grzimek Schimpansen mit in seine TV-Sendung. | |
Bis heute ist das Afrikabild in den deutschen Medien geprägt von | |
Tiersendungen in der Tradition Grzimeks. Afrikaner spielen darin, wenn | |
überhaupt, nur als „Eingeborene“ oder „wild lebende Stämme“ eine Roll… | |
Weiße Tierforscher werden dagegen als Helden porträtiert. Diese mediale | |
Konstruktion der ehrenwerten Naturschützer wird bis heute unkritisch | |
fortgeführt. Bekannte Beispiele sind die biografische Verfilmung der | |
Gorillaforscherin Dian Fossey 1988 mit „Gorillas im Nebel“ und der | |
oscarnominierte Netflix-Film „Virunga“ aus dem Jahr 2014. Gemein ist diesen | |
populärkulturellen Erzählungen, dass die Gefahren für die Wildtiere stets | |
von afrikanischen Wilderern oder Rebellen ausgehen. | |
Ein [5][Bericht der Vereinten Nationen (UN) über den Zustand der | |
Biodiversität] vom Mai 2019 warnt vor dem rasanten Rückgang der | |
Artenvielfalt. Die UN stellt aber auch fest, dass die Biodiversität in den | |
Gebieten, die von einheimischen Bevölkerungsgruppen betreut werden, weniger | |
rasch zurückgehe als in den übrigen Regionen. Afrikanische, traditionelle | |
Naturschutzkonzepte finden trotz dieser Tatsache in den meisten aktuellen | |
Debatten um nachhaltigen Naturschutz kaum Beachtung, kritisieren die | |
kenianischen Autoren John Mbaria und Mordecai Ogada in ihrem 2017 | |
erschienen Buch „The Big Conservation Lie“. | |
Dabei seien der afrikanische Alltag und die afrikanische Folklore reich an | |
Wertschätzung gegenüber der Natur: „Njogu“ (dt. Elefant) ist bis heute ein | |
beliebter Name in Kenia. In Uganda tragen die Clans und Könige nach wie vor | |
Löwen, Elefanten oder Gorillas als Totem. In vielen afrikanischen Kulturen | |
und Traditionen leben Ahnen, Vorfahren oder ehemalige Könige und Herrscher | |
als Geister in den Totems fort. Diese Tiere und deren Lebensräume gelten | |
schon allein deshalb als besonders schützenswert und unantastbar. | |
All diese Traditionen fänden in den heutigen Sensibilisierungsmethoden | |
westlicher NGOs jedoch kaum Gehör, im Gegenteil. Was heute vom Naturerbe in | |
Afrika noch übrig sei, so die Autoren, „existiert aufgrund unserer [der | |
afrikanischen] Verwaltung und nicht aufgrund derer, die es vier | |
Jahrhunderte lang zerstört haben und sich nun seit vier Jahrzehnten darum | |
bemühen, es zu konservieren“. | |
Die kenianischen Autoren spielen auf die Scheinheiligkeit an, die aus | |
afrikanischer Sicht in der Naturschutzdebatte mitschwingt. Ein Dorn im Auge | |
ist für sie vor allem der WWF, einer der einflussreichsten internationalen | |
Akteure im Naturschutz. So thematisiert auch das 2012 erschienene | |
„Schwarzbuch WWF“ von Wilfried Huismann die dunkle Geburtsstunde der | |
weltweit größten Naturschutzorganisation. Sie wurde nicht zufällig 1961 | |
gegründet – just in der Zeit, als zahlreiche Kolonien in die Unabhängigkeit | |
entlassen wurden. | |
Viele der heute exisiterenden Schutzgebiete wurden, wie beschrieben, | |
bereits in der Kolonialzeit als Jagdreservate gegründet. Ihre Umwidmung in | |
Nationalparks und die Ausweisung vieler weiterer Flächen zum Artenschutz | |
fand auf dem ganzen Kontinent in mehreren Schüben statt, einer der größten | |
rund um die Jahre der antikolonialen Befreiungsbewegungen. | |
Seit der Jahrtausendwende und der zunehmenden westlichen Aufmerksamkeit für | |
Biodiversität ist erneut eine deutliche Zunahme von Parkgründungen zu | |
beobachten. Noch immer steht dabei der Gedanke einer unberührten, leeren | |
Natur, die im Gegensatz zur vom Menschen geprägten Kulturlandschaft steht, | |
im Vordergrund. Dabei gehen ökonomische Interessen sowohl der früheren | |
Kolonien als auch der ehemaligen Kolonialmächte nicht selten Hand in Hand. | |
Die über Jahrhunderte teils mit offener Gewalt, teils mit wirtschaftlichem | |
Druck geschaffenen Abhängigkeiten werden so weiterhin verstärkt. | |
Mithilfe des WWF konnten nach der Unabhängigkeit die ehemaligen | |
Kolonialmächte weiterhin gewisse Bereiche und territoriale Gebiete der | |
„freien“ Staaten kontrollieren und fortgesetzt Macht ausüben. Der | |
Naturschutz in Afrika wird bis heute unter dem Panda-Logo von den einstigen | |
Kolonialherren fortgesetzt. Weiße Großwildjäger wie der ehemalige König von | |
Spanien und langjährige WWF-Ehrenpräsident Juan Carlos, Prinz Philip und | |
Herzog von Edinburgh oder WWF-Gründer Prinz Bernhard der Niederlande, die | |
früher alle gern auf Elefantenjagd gingen, werden als einstige | |
WWF-Präsidenten bis heute als große Naturschützer gefeiert. Ihre Rolle bei | |
der Schaffung neokolonialer Brückenköpfe auf dem afrikanischen Kontinent | |
hingegen bleibt weiterhin weitestgehend unbeachtet. | |
24 Mar 2020 | |
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[3] /Bekannter-Loewe-in-Simbabwe-erschossen/!5218715 | |
[4] https://www.survivalinternational.de/ | |
[5] https://news.un.org/en/story/2019/05/1037941 | |
## AUTOREN | |
Simone Schlindwein | |
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