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# taz.de -- Wirtschaftshilfen in Corona-Krise: Vermögende, zur Kasse bitte
> Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert – das war bisher die
> Regel. Diese Logik gilt es jetzt zu durchbrechen.
Bild: Wenn BMW vom Kurzarbeitergeld proftiert, dann profitiert auch die Eignerf…
Wie auch immer die Corona-Krise ausgeht, eines steht fest: Der ökonomische
Schaden wird immens sein. Deshalb ist es richtig, dass Bund und Länder
jetzt Milliarden von Euro zur Verfügung stellen, um die schlimmsten Folgen
abzumildern. Das Geld muss schnell und unbürokratisch fließen – allerdings
an die, die es wirklich brauchen. Und das sind nicht in erster Linie große
Konzerne.
Gerade kleine Firmen und Selbstständige brauchen jetzt Hilfe. Ihnen ist zu
wünschen, dass die Bundesregierung ihr Versprechen einhält. Mit der
Stundung von Miet- und Steuerschulden ist es nicht getan, denn die Last
lässt kleine Firmen nicht mehr auf die Füße kommen.
Jetzt werden die Weichen dafür gestellt, wer die Folgen der Pandemie
bezahlt. Bei den bisherigen Großkrisen des 21. Jahrhunderts – von den
Folgen des 11. September bis zur Finanzkrise – waren das vor allem die
ArbeiterInnen und Angestellten. Sie verzichteten auf Lohnerhöhungen und
übernahmen mehr und mehr unternehmerische Risiken, indem sie sich etwa auf
Selbstständigen-Arbeitsverhältnisse einließen. Mit dem jeweiligen
Aufschwung stiegen die Einkommen aber nicht angemessen; aus prekären Jobs
wurden keine regulären. In Deutschland herrscht die Regel „Gewinne werden
privatisiert, Verluste sozialisiert“. Diese Logik muss durchbrochen werden.
Erforderlich ist ein Lastenausgleich, bei dem Vermögende zur Kasse gebeten
werden. Es ist nicht einzusehen, dass der Autobauer BMW jetzt vom
Kurzarbeitergeld profitiert, [1][die Eignerfamilie Quandt] sich aber einen
schlanken Fuß macht, nach der Krise wieder jährlich Dividenden in
dreistelliger Millionenhöhe einstreicht und womöglich weniger Steuern
zahlt.
Die Entscheidung, [2][das Kurzarbeitergeld schneller zu zahlen], ist gut –
ebenso wie das Vorhaben, das von der Arbeitsagentur gezahlte Geld
aufzustocken, das Bundesarbeitsminister Heil am Mittwoch bekannt gab. Nicht
nur, weil damit die Kaufkraft erhalten bleibt – es ist eine Frage der
Gerechtigkeit: Die Unternehmen müssen ihren Beitrag dazu leisten und dürfen
das nicht auf die Steuerzahlenden abwälzen.
19 Mar 2020
## LINKS
[1] /Milliardaere-und-Angst-vor-Enteignung/!5604855
[2] /Coronakrise-in-Deutschland/!5671605
## AUTOREN
Anja Krüger
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Hubertus Heil
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