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# taz.de -- Förderung von Hybrid-Fahrzeugen: Ökologische Scheinlösung
> Kaufprämien für Hybrid-Fahrzeuge sind unsinnig. Im Zweifel sind sie
> umweltschädlicher als normale Verbrenner. Warum nicht lieber Räder
> verschenken?
Bild: Ist bisher vergessen worden: Anreize für Lastenräder
Die [1][Kaufprämie für E-Autos und Plug-in-Hybride] ist eine massive
Subvention für die Autobranche. Mit Verkehrswende und Maßnahmen gegen die
Klimakrise haben die bis zu 6.000 Euro Prämie für KäuferInnen nicht viel zu
tun – jedenfalls nicht in der jetzigen Form. Nichts zeigt das besser als
die bizarre Tatsache, dass auch Hybrid-Fahrzeuge gefördert werden.
Das sind Autos, die sowohl einen elektrischen als auch einen herkömmlichen
Verbrenner-Antrieb haben – ein Sinnbild für die Doppelbödigkeit, mit der
Industrie und Bundesregierung in der Verkehrs- und Klimapolitik vorgehen.
Für Hybrid-Fahrzeuge muss die Kaufprämie so schnell wie möglich gestrichen
werden. Denn diese Karren sind nur scheinbar ökologisch. Erfahrungsberichte
und Studien zeigen, dass viele NutzerInnen so gut wie gar nicht elektrisch
fahren, sondern fast immer den Verbrennermotor nutzen. Ob das an ihrer
Bequemlichkeit oder den von ArbeitgeberInnen zur Verfügung gestellten
Tankkarten liegt, ist gleichgültig.
Es ist eine Farce, denn so gebraucht sind diese Fahrzeuge noch viel
umweltschädlicher als die einfachen klassischen Benziner oder Diesel. Denn
sie müssen die schwere Batterie durch die Gegend fahren, das erhöht den
Abgasausstoß.
Viel wichtiger als die [2][Förderung solcher Scheinlösungen] ist die
Unterstützung echter [3][Alternativen zum klassischen Autoverkehr]. Dazu
gehören reine E-Autos, aber erst recht Kleinst-E-Autos und E-Bikes – und
konventionelle Räder und Lastenräder sollten auch nicht vergessen werden.
Warum bekommt nicht jede und jeder, der und die ein Auto abschafft, ein
gutes Rad geschenkt?
Die Hälfte der Wege, die mit dem Auto zurückgelegt werden, sind kürzer als
fünf Kilometer. Für solche Distanzen ist weder ein E-Auto noch ein
klassisches Verbrennerfahrzeug nötig. Elektrische Kleinstautos, E-Bikes
oder Räder sind hier genau das Richtige. Und: Größere Anreize für ihre
Anschaffung sind nicht nur gut für die Umweltbilanz, sondern auch für die
Städte.
22 Jan 2020
## LINKS
[1] /Autogipfel-im-Kanzleramt/!5639056
[2] /E-Autos-in-Norwegen/!5653464
[3] /Bessere-Subventionen-als-fuer-Elektroautos/!5296599
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Verkehrspolitik
Umweltschutz
Automobilindustrie
Elektromobilität
Fahrzeuge
Verkehrswende
PKW
Batterie
Schwerpunkt Coronavirus
Mobilität
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Verkehr
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