Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Umweltbilanz von Hybrid-Autos: Nur selten elektrisch unterwegs
> Meist läuft bei Plug-In-Hybriden der Verbrennungsmotor. Hersteller können
> so ihre Flottenbilanz auf Kosten der Umwelt schönen.
Bild: Hybrid-Autos, hier in der Produktion, sind weniger öko als es die Herste…
Freiburg taz | Elektrofahrzeuge vom Typ Plug-in-Hybrid werden hinsichtlich
ihrer Umweltbilanz bislang zu positiv bewertet. Das ist [1][das Ergebnis
einer Studie] des [2][Fraunhofer-Instituts für System- und
Innovationsforschung (ISI)] in Karlsruhe und der gemeinnützigen
Forschungsorganisation [3][International Council on Clean Transportation
(ICCT)].
Bei den Fahrzeugen handelt es sich um solche, die neben einem Elektromotor
auch einen Verbrennungsmotor haben. Für die Umweltbilanz ist also
entscheidend, in welchem Maße die Fahrer welchen Antrieb wählen. Genau das
hat nun die Studie, die von der [4][European Climate Foundation] finanziert
wurde, analysiert.
Die Untersuchung legt dar, dass der Anteil der elektrischen Fahrten in der
Praxis deutlich geringer ist als in den Prüfzyklen angenommen. In
Deutschland liege der mittlere elektrische Fahranteil von Privatfahrzeugen
bei nur 43 Prozent, bei Dienstwagen sogar nur bei 18 Prozent. Im bislang
gültigen Fahrzyklus ist ein elektrischer Fahranteil von 69 Prozent
angenommen. Doch auch im neuen Zyklus ist die Diskrepanz ähnlich drastisch.
„Im Mittel fallen die realen Kraftstoffverbräuche und CO2-Emissionen von
Plug-in-Hybridfahrzeugen bei privaten Haltern in Deutschland mehr als
doppelt so hoch aus wie im offiziellen Testzyklus, während die Werte bei
Dienstwagen sogar viermal so hoch sind“, sagt Patrick Plötz vom
Fraunhofer-ISI. Die Analyse deckt sich mit früheren, weniger umfangreichen
Auswertungen. Bereits im Frühjahr hatten der Bund für Umwelt und
Naturschutz und der Verkehrsclub Deutschland die Plug-in-Hybride als
[5][„Spritfresser im grünen Mäntelchen“] bezeichnet.
## Staatlich gefördert
Die neue Studie untersuchte das Fahrverhalten von weltweit mehr als 100.000
Nutzern. Die Daten wurden auch länderspezifisch ausgewertet; Deutschland
war mit 1.385 Fahrzeugen vertreten. Das Ergebnis ist politisch brisant,
weil in Deutschland auch Plug-in-Hybride mit dem Verweis auf ihren
angeblichen Umweltvorteil staatlich gefördert werden.
Deutlich wird damit, wie unsinnig die ökologische Bewertung einer Technik
sein kann, wenn man die Gewohnheiten der Nutzer nicht korrekt in die
Betrachtung einbezieht. Die Wissenschaftler schlagen nun vor, dass auf
nationaler Ebene bevorzugt solche Plug-in-Hybride gefördert werden sollten,
die über eine hohe elektrische Reichweite und eine geringe
verbrennungsmotorische Leistung verfügen. Anreize sollten auch „an den
Nachweis von überwiegend elektrischer Nutzung im realen Betrieb gebunden
sein“, was etwa mittels Daten aus Verbrauchsmessgeräten im Fahrzeug möglich
sei.
Die EU, so die Autoren, solle zudem die CO2-Schwellenwerte für die Vergabe
der sogenannten Supercredits senken. Mit dieser Regelung können Hersteller
ihre besonders effizienten Fahrzeuge bei der Berechnung des
Flottenverbrauchs doppelt anrechnen. So können sie mit den Hybriden ihre
Umweltbilanz frisieren.
28 Sep 2020
## LINKS
[1] https://www.isi.fraunhofer.de/content/dam/isi/dokumente/cce/2020/PHEV_ICCT_…
[2] http://www.isi.fraunhofer.de
[3] http://theicct.org
[4] http://europeanclimate.org
[5] https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&…
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Verkehrswende
Hybridauto
Hybridauto
PKW
Verkehr
Verkehrspolitik
## ARTIKEL ZUM THEMA
Förderung für Elektrofahrzeuge: Umstrittener Boomen
Förderanträge für Fahrzeuge mit zwei Motoren nehmen zu. Die Grünen rügen
dabei aber „staatlich subventionierten Klimabetrug“.
Kritik an Plug-in-Hybriden: Klimakiller mit Staatsförderung
Im Realbetrieb stoßen Plug-in-Hybride bis zu 7-mal so viel CO2 aus wie
offiziell angegeben. Darum fordert die DUH, sie nicht mehr zu fördern.
Autofahrer*innen unterschätzen Kosten: Rechenschwach am Steuer
Falsche Annahmen hemmen die Verkehrswende, so eine neue Studie. Denn
Gesamtkosten des eigenen Autos unterschätzen Deutsche stark.
Förderung von Hybrid-Fahrzeugen: Ökologische Scheinlösung
Kaufprämien für Hybrid-Fahrzeuge sind unsinnig. Im Zweifel sind sie
umweltschädlicher als normale Verbrenner. Warum nicht lieber Räder
verschenken?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.