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# taz.de -- Hilfen für die Autobranche: Bitte nicht abwracken!
> Der Ruf nach Hilfen für die Autoindustrie wird lauter. Doch den
> Neuwagenkauf erneut zu subventionieren, wäre falsch.
Bild: Ausgerechnet der sollte nicht gefördert werden: Neuwagen mit Bezinmotor …
Noch ist nicht ausgemacht, wie sehr die Autobranche überhaupt unter der
Coronakrise leiden wird. Denn anders als Gastronomie oder Einzelhandel
können [1][Autobauer] Produktion und Absatz durchaus nachholen. Mit
Sonderschichten, Überstunden oder verkürztem Urlaub können Verluste
abgefedert werden. Wer im März ein Auto kaufen wollte, wird es jetzt
vielleicht erst im Mai tun. Nimmt er oder sie von den Plänen Abstand, weil
der Job weg ist, wird ein Geldgeschenk das nicht ändern, sondern nur ein
neuer Arbeitsplatz.
Trotzdem: Immer mehr PolitikerInnen, ManagerInnen und GewerkschafterInnen
fordern Hilfen für die Autoindustrie. Alles weist darauf hin, dass die als
„Umweltprämie“ nach der Finanzkrise eingeführte großzügige Bezuschussung
für Neuwagen eine Wiederauferstehung erlebt. Das wäre fatal. Seinerzeit gab
es 2.500 Euro Zuschuss, wenn ein älteres Auto abgewrackt wurde. Das
Ergebnis waren volle Schrotthalden, aber einen ökologischen Effekt gab es
nicht. Denn wer sich ein neues Auto kaufte, nutzte das Geld vom Staat oft,
um sich ein größeres, leistungsstärkes Modell zu gönnen. Wer sich heute ein
Elektroauto kauft, kann bereits mehr als die einstige Umweltprämie vom
Staat bekommen. Die Zulassungszahlen steigen, aber ein echter Run sieht
anders aus.
Die Bundesregierung wird keine reine E-Auto-Coronaprämie ausloben, weil das
nicht den Wünschen der Industrie entspricht. Die Autobauer wollen ihre
Klimakiller so lange wie möglich verkaufen, denn damit verdienen sie viel
Geld. Eine [2][Prämie mit einer CO2-Komponente] zu verbinden, also Autos
mit weniger Schadstoffausstoß mehr zu fördern, ist nicht mehr als ein
Alibi.
Gerade weil in der Bundesrepublik viele Arbeitsplätze an der Autoindustrie
hängen, muss die Coronakrise für ein grundsätzliches Umsteuern genutzt
werden. Jeder Euro, der in die Förderung von Autokäufen fließt, ist falsch
investiert. Stattdessen muss Geld zum Beispiel in den Ausbau des
[3][öffentlichen Verkehrs] gesteckt werden, damit das eine Zukunftsbranche
mit vielen neuen Jobs wird.
20 Apr 2020
## LINKS
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## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
Autoindustrie
Verkehrswende
Autoindustrie
Volkswagen
Green Deal
Verkehrspolitik
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