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# taz.de -- Hilfen für die Autoindustrie: Abwrackprämie 2.0
> Kurzfristig würde die Abwrackprämie den Beschäftigten der Autoindustrie
> helfen – langfristig aber schaden.
Bild: Nicht einzelne Autos, das ganze Modell der Branche gehört auf den Schrot…
Wenn die Ministerpräsidenten der Autoländer Bayern, Baden-Württemberg und
Niedersachsen in diesen Tagen über die Zukunft der Autobranche beraten,
haben sie eine gemeinsame Stoßrichtung: Der CSU-Mann Söder, der Grüne
Kretschmann und der Sozialdemokrat Weil werden sich darauf konzentrieren,
so viel Geld wie möglich zur Stützung der konventionellen Autobranche zu
mobilisieren.
[1][Es wäre fatal], wenn im Ergebnis die in der Finanzkrise eingeführte
Abwrackprämie für Autos wiederauferstehen würde. Auch wenn sie seinerzeit
„Umweltprämie“ hieß, hat sie ökologisch nichts gebracht. Denn die Leute
haben sich mit dem Geldgeschenk vom Staat nicht das gleiche Modell in
umweltschonender gekauft, sondern ein größeres, umweltschädlicheres.
Aber nicht nur aus ökologischer Sicht ist es wichtig, den Umbau der
Autoindustrie schnell einzuleiten. [2][Die Autoindustrie ist keine
Zukunftsbranche]. Ihre Manager sind rückwärtsgewandt. Bestes Beispiel ist
VW-Chef Diess, der sagt, der Kauf eines neuen Autos sei an sich ein Beitrag
zum Umweltschutz, weil der Schadstoffausstoß geringer sei als bei einem
alten.
Er will, dass die Politik sehenden Auges den gleichen Fehler macht wie in
der letzten Krise. Den Fehler zu wiederholen würde bedeuten, den
Verbrennungsmotor als Standard für mindestens zwei Jahrzehnte
festzuschreiben. Das ist umweltpolitisches Irrlichtern, und es entspricht
nicht dem Wunsch der Mehrheit der BürgerInnen, die für mehr statt weniger
Klimaschutz ist.
Weil das auch PolitikerInnen von Union, SPD und Grünen wissen, werden sie
sich wie in der Finanzkrise etwas ausdenken, um die Prämie ökologisch zu
ummanteln. Das könnte etwa eine Prämie sein, die vom CO2-Ausstoß abhängt.
Aber das ist nicht mehr als eine Mogelpackung.
Eine möglicherweise grün angestrichene Abwrackprämie würde den
Beschäftigten der Autoindustrie vielleicht kurzfristig helfen, aber
langfristig schaden. Gerade weil viele Arbeitsplätze an der Branche hängen,
[3][ist rasches Umsteuern nötig]. Strukturwandel ist eine langwierige
Sache, ihn zu verzögern kann ganze Regionen die Zukunft kosten – wie im
Ruhrgebiet zu sehen ist, wo die Abkehr von der Kohle bis heute Wunden
hinterlässt. Wer Beschäftigten der Autobranche Zukunftsangst nehmen will,
muss heute eine Perspektive für sie entwickeln.
29 Apr 2020
## LINKS
[1] /Hilfen-fuer-die-Autobranche/!5677148
[2] /Autoindustrie-in-der-Coronakrise/!5678787
[3] /Nebenwirkungen-der-Coronakrise/!5675388
## AUTOREN
Anja Krüger
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