Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Schulpolitik in Hamburg: Wahlkampfgeschenk und Mogel-Packung
> Rot-Grün will jeder Grundschule einen Schulbegleiter spendieren. Eine
> Inklusionsinitiative hält nicht viel von diesem Wahlkampfgetöse.
Bild: Einige Kinder haben Anspruch auf einen Schulbegleiter – aber der sollte…
Hamburg taz | Ein paar Millionen Euro für Wohltaten sind im Hamburger
Haushalt übrig, seit der Bund mit dem Starke-Familien-Gesetz vollständig
für das [1][Mittagessen für bedürftige Kinder] bezahlt. SPD und Grüne
wollen mit dem Geld die Inklusion verbessern, das verrieten sie bereits
kurz vor Weihnachten. Jede Grundschule soll künftig einen festen
Schulbegleiter bekommen. Nun gibt es an dieser Idee massive Kritik.
Schulbegleiter unterstützen einzelne Kinder in der Klasse. Kinder mit einer
Beeinträchtigung haben einen individuellen Anspruch auf eine solche Hilfe
in der Schule. Hamburg habe von 2011 bis 2016 die Zahl der Schulbegleiter
von 460 auf 1.874 Fälle „erheblich erhöht“, sagt die SPD-Politikerin
Barbara Duden.
Dennoch höre sie von Engpässen, weil der Bedarf schwanke und der Einsatz
„flexibler gestaltet werden“ müsse. Deshalb soll künftig jede der rund 200
[2][Grundschulen] in der Stadt einen Absolventen des Freiwilligen sozialen
Jahres (FSJ) oder des Bundesfreiwilligendientes (BFD) dauerhaft zur
Verfügung gestellt bekommen.
## Probleme löse das keinesfalls
Dieses Wahlkampfgeschenk sei eine „sinnlose Mogelpackung“, kritisiert nun
die Initiative „Gute Inklusion“. Denn die meist sehr jungen FSJler würden
zurzeit zur Unterstützung der Kinder mit körperlicher und geistiger
Behinderung tätig, die in der Regel auf Sonderschulen oder 37
„Schwerpunktgrundschulen“ gehen. An den übrigen 170 Grundschulen wären ka…
Kinder mit diesen Behinderungen, sodass „völlig unklar ist, was FSJler und
BFDler dort tun sollen“, so ihr Sprecher Pit Katzer. Die Probleme an den
Schulen löse das keinesfalls.
Denn die meisten Schulbegleiter sind Schülern mit psychosozialer
Beeinträchtigung zur Seite gestellt. Und diese Helfer bräuchten gute
pädagogische Kompetenzen, um die Kinder unterstützen zu können, sagt
Katzer. Trotzdem werden schon heute zur Kostenersparnis in über 60 Prozent
der Fälle keine ausgebildeten Fachkräfte mehr beauftragt. Außerdem werde
die Schulbegleitung für diese Kinder meist überhaupt nur wenige Stunden
bewilligt und die Stadt habe zu niedrige Kostensätze, um qualifiziertes
Personal zu zahlen.
Um all diese Mängel auf diesem Gebiet zu beseitigen, sei zusätzliches Geld
dringend erforderlich, sagt Pit Katzer. Nötig seien Standards für die
Qualifikation der Schulbegleiter.
9 Jan 2020
## LINKS
[1] /Hamburger-Senat-spart-am-Schulessen/!5650324
[2] /Neue-Methode-an-Hamburger-Grundschulen/!5645805
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Inklusion
Schule
Rot-Grün Hamburg
Bildung
Inklusion
Inklusion
Schule
Kinder
Pisa
Fremd und befremdlich
Kinderrechte
## ARTIKEL ZUM THEMA
Unterfinanzierte Inklusion in Hamburg: Schulbegleiter an der Armutsgrenze
Begleitkräfte für Schüler mit Behinderung verdienen an Hamburger Schulen
nur 1.360 Euro brutto im Monat. Personal ist damit kaum zu finden.
Sozialpädagogen über Inklusion: „Eine radikale Herausforderung“
Sollten alle Kinder mit Behinderung zur Regelschule? Für den
Sonderpädagogen Andreas Hinz ist das fällig, für den Kollegen Uli Hoch
Überforderung.
Schulpolitik in Schleswig-Holstein: Rolle rückwärts in der Inklusion
Ministerin Karin Prien legt Verordnung vor, nach der verhaltensauffällige
Schüler an Förderzentren wechseln sollen. GEW und SPD sehen das kritisch.
Sozialpädagogin über pflegende Eltern: „Diese Eltern sind unerhört“
Eltern behinderter Kinder brauchen Solidarität, sagt die Münsteraner
Sozialpädagogin Sabine Schäper. Stattdessen bekommen sie Schuldzuweisungen.
Neue Methode an Hamburger Grundschulen: Lesen lernen laut im Chor
Ein neues Lesetraining für Grundschüler*innen ist so erfolgreich, dass
Hamburg perspektivisch die flächendeckende Ausweitung plant.
Eltern und ihr Problem mit der Schule: Blind vor Ehrgeiz
Eltern wissen alles besser als jeder ausgebildete Pädagoge. Sie verlangen
ein vollkommenes Schulsystem. Dabei sind sie selbst unvollkommen.
Überprüfung der UN-Kinderrechte: Landluft tut Kindern gut
Bei einer Pilotstudie zu Kinderrechten schneidet Hamburg schlecht ab.
Bremen liegt in der Mitte, Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind vorn.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.