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# taz.de -- Mercedes-Werk frisst Öko-Moor: Schluss mit der Standortlogik
> Mensch oder Staude? Ein beispielhafter Konflikt braut sich im Hamburger
> Süden zusammen. Schwierig insbesondere für die Grünen.
Bild: Könnte in Hamburg-Harburg dem Auto zu Opfer fallen: Schlangenknöterich
Wirtschaft gegen Umwelt. Jobs für Menschen oder Lebensraum für den
Schlangenknöterich: Es ist ein geradezu [1][beispielhafter Konflikt], der
sich zusammenbraut im Hamburger Süden. Es ist der Stoff, aus dem sich
dieser Tage etwa auch [2][Australiens Premierminister] sein politisches
Koordinatensystem schnitzt.
Wer mitbekam, wie einst [3][ein Flugzeugwerk] auf Kosten eines ökologisch
für ziemlich wertvoll erachteten Süßwasserwatts erweitert wurde; oder wie
sie da an der Elbe so erwartbar wie regelmäßig die „Anpassung“ dieses
Flusses an die Erfordernisse des Hafens [4][diskutieren]: Kenner*innen der
Hamburger Verhältnisse dürfte klar scheinen, wie die Sache in Bostelbek
ausgeht: Bahn frei für den Autohersteller, nicht dass der die Produktion
verlagern muss – am Ende noch nach Bremen!
Könnten nicht wenigstens Solarzellen entstehen, wo heute die Flora
klimaschädliches Kohlendioxid bindet? Oder, vielleicht noch besser: Könnte
es nicht wenigstens eine eindeutig überkommene Sparte sein, die der
Stern-Konzern da fertigt, irgendwas mit Diesel zum Beispiel? Dann nämlich
wären die Grünen in einer weniger schwierigen Lage, könnten sich richtig
eindeutiger positionieren fürs Biotop und gegen die Stinker; so wie früher,
als sie noch eine Partei waren mit nur einem, aber dafür auch exklusiv
besetzten Thema – und ohne Aussicht aufs Bürgermeister*innenamt.
Es müssen ja ausgerechnet Teile sein für die andernorts hergestellten (und
dann, so hört man, wie Blei in den Filialen stehenden) Elektro-Daimler. Es
ist also ein anderer Konflikt, der da widerscheint. Einer, der ärmer ist an
eindeutigem Gut und-Böse: Die Sache da im Hamburger Süden erinnert an den
Windenergie-Ausbau, wie er sich mancherorts mit dem Vogelschutz verheddert.
Aber: Die Wende hin zur Elektromobilität bringt Mercedes in der Hamburger
Fertigung nur unter anderem voran, Teile aus Harburg landen auch in den
Fahrzeugen, in denen noch das böse Öl verbrannt wird. Und unter den
diversen Stätten, an denen der Konzern heute im Inland produziert, ist die
alte Harburger Hanomag-Fabrik eine der kleineren: rund 2.500 Jobs gegenüber
fünfmal so vielen in Bremen. Aber eine Politik, die hinauskommt über
Standortlogik und Tellerranddenken, die klappt ja [5][bei den Häfen schon
nicht] – auch nicht mit den Grünen.
7 Jan 2020
## LINKS
[1] /Werkserweiterung-im-Moor/!5650318
[2] /Waldbraende-in-Australien/!5650159
[3] /Aus-fuer-den-Riesen-Airbus/!5570390
[4] /Umweltverbaende-gegen-Elbvertiefung/!5603704/
[5] /Kommentar-Hafenverband-und-Umweltrecht/!5548188/
## AUTOREN
Alexander Diehl
## TAGS
Elbe
Hamburg
Elektromobilität
Naturschutz
Mercedes Benz
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Bauprojekt
Elbvertiefung
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