# taz.de -- Autorin Sibylle Berg über die neuen 20er: „Unruhe herrscht weite… | |
> Was kommt im neuen Jahrzehnt auf uns zu? Die optimistische Pessimistin | |
> Sibylle Berg über schlafende Populisten, das Netz und einfachen Sex. | |
Bild: „Es geht um den Erhalt der Menschheit“, sagt Sibylle Berg | |
Ein persönliches Gespräch sei nicht möglich, aber man könne gern Fragen per | |
E-Mail schicken, heißt es im Vorfeld. Und deshalb gehen für dieses | |
Interview über die Zukunft, das Leben und den ganzen Rest zahlreiche | |
E-Mails eine Woche lang zwischen Zürich und Berlin hin und her. Beim | |
Beantworten der Fragen sitze sie am Schreibtisch, trinke grünen Tee aus der | |
Thermoskanne, im Hintergrund liefen Tierfilme oder Grime-Musik, schreibt | |
Sibylle Berg. Am Ende ihrer Mails steht meist kurz und knapp: „Frau Berg. | |
Chef“. | |
taz am wochenende: Frau Berg, wie werden die 20er Jahre? | |
Sibylle Berg: Ich nehme meine Glaskugel hervor, schließe die Augen, gehe in | |
Kontakt zur Urmutter und … Als optimistische Pessimistin würde ich sagen – | |
so wie wir aus 2019 herausgehen, wird es weitergehen, denn der Zustand der | |
Welt wird sich ja nicht am 31. 12. ändern, zumal einige ungehorsame Länder | |
sich mit ihrem Neujahrstag auch nicht an unsere Gepflogenheiten halten. | |
Also – die Ermüdung vieler Bevölkerungen, ihre Wut gegen die Folgen der | |
Globalisierung, das Fortschreiten des Neoliberalismus, die Unsicherheit und | |
Überforderung werden eben so weitergehen wie der Klimawandel, die Gier, | |
aber auch die Fortschritte der Wissenschaft und der Digitalisierung. Das | |
heißt: Unruhe herrscht weiter. Wie eigentlich immer. | |
Inwiefern werden die neuen anders als die alten 20er – die 1920er? | |
Die Kräfteverhältnisse verteilen sich vermutlich neu. China und Indien | |
werden zunehmend wichtiger, ich raune – ich liebe dieses Raunen, während | |
ich in meine Glaskugel schaue –, Pisa-Studie, chinesische Kinder, die dem | |
Rest der Welt um drei Jahre voraus sind, der Wille, reich zu werden. Europa | |
beschäftigt sich währenddessen in weiten Teilen mit einem | |
rückwärtsgewandten Populismus, westliche Männer weinen um das Schwinden | |
ihrer Wichtigkeit, Bevölkerungen bekämpfen einander. Sehr unklug, möchte | |
man im Angesicht der globalen Herausforderungen meinen. | |
Gehen die Populisten auch mal wieder weg? | |
Die gehen nie weg, die schlafen nur. Und ja, sie werden wieder an | |
Wichtigkeit verlieren. Wenig in der Geschichte der Menschheit, außer der | |
Dummheit, hatte für immer Bestand. | |
Was wird von Donald Trump bleiben, wenn er das Weiße Haus wieder verlassen | |
hat? | |
Je nachdem. Wenn die nächste Präsidentin im Auftrag der grimmigen Reichen | |
und der Fundamentalisten fortfahren wird, den kompletten Abbau des | |
Sozialstaats voranzutreiben, dann hat sie gar nicht mehr viel zu tun. Falls | |
die nächste Präsidentin Mikrodosen von sozialem Denken, Umweltschutz und | |
Gleichberechtigung durchsetzen möchte, dann muss sie die Jahre ihrer | |
Amtszeit vor allem mit dem Aufräumen der Schäden verbringen. | |
Gäbe es Trump überhaupt als Präsidenten ohne Facebook mit seinen Fake News | |
und der irreführenden Politwerbung? | |
Vermutlich nicht. | |
Braucht die Demokratie ein Update? | |
Wir haben noch kein besseres System erfunden, aber es wäre an der Zeit, | |
mehr zu dezentralisieren, Ländern und Kommunen mehr Entscheidungsgewalt zu | |
geben. Und man könnte Regierungen moderner zusammensetzen. Es gibt die Idee | |
des Belgiers David Van Reybrouck, Bürger per Los als Volksvertreter zu | |
bestimmen, außerdem Expertenkommissionen stärker zu beteiligen. Vielleicht | |
sind Berufspolitiker einfach nicht die beste Entscheidung. Ich mache mit | |
genügend Zeit und finanzieller Unterstützung aber gern einen genaueren | |
Plan. | |
Sie haben sich in Ihrer Wahlheimat Schweiz bei mehreren | |
Unterschriftensammlungen für Volksabstimmungen engagiert. Brauchen wir in | |
Zukunft mehr direkte Demokratie? | |
Da ging es zum einen um das [1][Referendum gegen Versicherungsspione], also | |
um die Frage, ob private Firmen rechtsstaatliche Aufgaben übernehmen und | |
Detektive einsetzen dürfen, um Leistungsempfangende zu überwachen. Das | |
Referendum ist gescheitert. Zum anderen habe ich mich für verschiedene | |
digitale Referenden engagiert. Die direkte Demokratie bedarf aber einer | |
langen Vorbereitung und immenser Sorgfalt. Das ist sehr aufwendig und | |
teuer. Und funktioniert nicht digital, denn es gibt noch keine sicheren | |
Systeme. | |
Volksabstimmungen sind also kein Allheilmittel … | |
Die große Gefahr der direkten Demokratie ist, dass die Kräfte, die das | |
meiste Kapital in Abstimmungskämpfe investieren können, sich durchsetzen. | |
Erstaunlich ist zudem, dass es nur eine relativ lausige Wahlbeteiligung | |
gibt, obwohl es nur wenig Zeit benötigt, um sich vor der Abstimmung genau | |
zu informieren. Wir haben es da mit einem strukturellen Problem der | |
demokratischen Prozesse zu tun, gegen das mir außer der ständigen | |
Mobilisierung der Bevölkerung aber nichts einfällt. | |
In diesem Jahr hat uns auch die politische Krise in Großbritannien viel | |
beschäftigt. Ist das unsere Zukunft, wenn es dumm läuft? | |
Großbritannien ist nicht unsere Zukunft, sondern die Gegenwart vieler | |
Länder. Gerade las ich, dass jedes dritte Kind im Vereinigten Königreich in | |
Armut aufwächst. Die fast feudalistische Teilung zwischen Arm und Reich, | |
dazu die Verhinderung von Aufständen der Armen durch den Einsatz digitaler | |
Überwachung, die Kriege um Ressourcen, die Verteuerung des Wohnraums. Da | |
sind wir schon weitgehend in der Welt meines letzten Buchs angelangt. Den | |
Trick, so unsympathisch er sein mag, habe ich von anderen Schriftstellern – | |
ja, männlich – gelernt, die sagen in Interviews gern: Wie ich in meinem | |
letzten Essay betonte … | |
Dann lassen Sie uns einen Moment [2][bei Ihrem Buch] bleiben. Das spielt im | |
Großbritannien der Gegenwart und der näheren Zukunft. Was hat Sie daran | |
interessiert? | |
Das Buch beginnt zu Beginn unseres Jahrtausends und spielt in einem | |
Fast-Jetzt. England vereint zwei Faktoren, die für mein Buch wesentlich | |
waren. In England hat der Neoliberalismus, den selbst der Milliardär Warren | |
Buffet vor einiger Zeit als Krieg der Reichen gegen die Armen betitelte, | |
mit Margaret Thatcher begonnen und jetzt fast gewonnen. Ein großer Teil der | |
Bevölkerung – es sind nahezu 20 Prozent – wird für die Erwirtschaftung des | |
Bruttosozialproduktes gar nicht mehr benötigt. Diese Menschen scheinen | |
ausgelagert in Orten wie Manchester-Salford, in Teilen von Liverpool und | |
wie all die Orte noch heißen, an denen es keine Arbeit und keine | |
Perspektiven gibt. Die BewohnerInnen dort werden durch privatisierte | |
Hilfsleistungen, Tafeln, christliche Güte und bürokratische Schikanen nur | |
noch mäßig am Leben gehalten. Sie scheinen auf ihr Aussterben zu warten. | |
Wie realistisch sind die 20er Jahre, die Sie entwerfen? Oder anders | |
gefragt: Wie viel Recherche steckt in Ihrem Buch? | |
Bedauerlicherweise gibt es da relativ wenig Fiktion, die meisten Szenarien | |
gibt es so oder ähnlich bereits, gerade was den Bereich der digitalen | |
Entwicklungen anbelangt. Ich habe über drei Jahre an dem Buch gearbeitet, | |
mit zwei Dutzend Wissenschaftlerinnen geredet, Tonnen von Filmen gesehen, | |
Bücher und Artikel gelesen, nebenher Grime gehört – und das fast alles in | |
England. Eine großartige Zeit, die meinetwegen auch gut zehn Jahre hätte | |
dauern können. | |
In Berlin wurde dieses Jahr viel über [3][den Mietendeckel] gestritten, der | |
verhindern soll, dass sich Wohnen in der Innenstadt nur noch Reiche leisten | |
können. Ein Modell für die Zukunft? | |
Ich habe darüber noch nicht nachgedacht. | |
Kommt im neuen Jahrzehnt der Sozialismus wieder? | |
Ich hoffe nicht, denn Systeme verschwinden ja nicht ohne Grund. Ich hoffe, | |
uns fällt etwas Neues ein, was aber nicht aus digitaler Diktatur besteht. | |
Manche sagen, dass der Kapitalismus so konkurrenzlos ist, tut ihm selbst | |
nicht gut – auch deshalb brauche es wieder mehr unterschiedliche politische | |
Systeme. | |
Ich weiß nicht, ob der sogenannte Kalte Krieg so erfreulich war. Was auch | |
immer die Länder sich an demokratischen, humanistischen Systemen ausdenken, | |
wichtig wäre es, die Globalisierung nicht, wie in vielen Fällen in der | |
Vergangenheit, auf die Finanzmärkte zu beschränken. Es geht darum, globale | |
Strategien zum Erhalt der Menschheit und zum freien und würdigen Leben des | |
Einzelnen zu entwickeln. | |
Werden wir eigentlich immer klüger – oder immer dümmer? | |
Natürlich wird die Weltbevölkerung [4][insgesamt gebildeter]. Dennoch | |
handeln und entscheiden Menschen sehr oft gefühlsbedingt, vor allem Männer | |
sind dafür anfällig. Das Gefühl vieler ist gerade: Angst. Und zwar Angst | |
unbestimmter Herkunft. Die Digitalisierung ist unverständlich, es gibt zu | |
viele Informationen, und der Wunsch, wieder wer zu sein, ist gerade bei | |
weißen Männern stark. Sicherheit, Ruhe, Garten, Kinder, Autos und alles auf | |
seinem Platz. Nur ist dieser eng geworden, denn wir sind viele. | |
In ihre Wohnungen stellen sich viele Geräte von Google oder Amazon, mit | |
denen sie reden können, die aber auch alles mithören. Ist der Prozess, dass | |
immer mehr Leute ihre Privatsphäre für mehr Bequemlichkeit verhökern, noch | |
umkehrbar? | |
Ich glaube nicht, außer man nimmt kaum mehr am öffentlichen Leben teil. | |
Bereits jetzt werden mehr und mehr biometrische Kameras installiert, unsere | |
Ausweise sind schon biometrisch lesbar, die Smartphones sind tragbare | |
Ortungs- und Abhörgeräte, unsere Profile stellen wir selber ins Netz, | |
unsere Daten schenken wir Google-Diensten. Sich unsichtbar zu machen, ist | |
kaum mehr möglich, denn auch Bargeld wird immer unpopulärer. Und vor allem | |
gibt es kein breites Verständnis in der Bevölkerung für all den technischen | |
Kram. | |
Was ist mit den Digital Natives? | |
Vielleicht wird die Generation, die heute in der Schule coden lernt, besser | |
vorbereitet sein – oder aber sie wird sich mit der Überwachung abgefunden | |
haben, wie es große Teile der chinesischen Bevölkerung angeblich getan | |
haben. Aber wer weiß das schon genau. Gerade über China herrschen im | |
untergehenden Westen die arrogantesten halbwissenden Vorurteile. | |
Künstliche Intelligenz wird die internationale Politik stark verändern, | |
heißt es. Diktaturen wie China haben bei KI einen großen Vorteil, weil die | |
Algorithmen durch keine Datenschutzbeschränkungen gebremst werden und aus | |
riesigen Datensätzen lernen können. Was können wir da tun? | |
KI ist auch bei uns kaum gesetzlich eingegrenzt – soweit ich weiß. Es wird | |
an Entwürfen zur Regulierung gearbeitet, was aber schwierig ist, da nicht | |
genau klar ist, was in der Black Box passiert, nachdem sie programmiert | |
wurde. Natürlich ist China da im Moment im Vorteil, warum auch nicht. Der | |
Kapitalismus in seiner umfassenden Weitsicht hat lange ja Wissen freiwillig | |
an China verkauft. Es hat keinen gestört. Große Teile unserer Wirtschaft, | |
der Infrastruktur, der Innenstädte gehören sowieso schon ausländischen | |
Investoren. Der Westen hat also seine kommende Unterlegenheit freiwillig | |
herbeiverkauft, so wie wir alle unsere Profile an die Digitalfirmen | |
verkaufen, die sie an die Geheimdienste weiterreichen. | |
Edward Snowden legt sein Smartphone in den Kühlschrank, wenn er ungestört | |
sein will. Wie halten Sie das? | |
Ich nehme das Gerät nicht mit, wenn es um etwas total Konspiratives geht – | |
oder ich lege es in ein anderes Zimmer. Keine Ahnung, ob das ausreicht. | |
Meine Mails verschlüssle ich mit [5][PeP], ich nutze DuckDuckGo als | |
Suchmaschine, Tor-Browser und was es an banalen Sicherheitsmaßnahmen sonst | |
noch gibt. Aber ich bin weit davon entfernt, eine brillante Hackerin zu | |
sein, die alle digitalen Spuren löscht. Ich bin nur eine interessierte | |
Userin. | |
Übernehmen die Maschinen irgendwann die Weltherrschaft? | |
Das wäre, wenn man sich die momentane Weltherrschaft anschaut, die zum | |
Großteil aus seltsamen Männern besteht, vielleicht nicht das größere Übel. | |
Von Männern programmierte Maschinen versus von Männern beherrschte | |
Weltpolitik. Was ein Spaß. | |
Viele Leute haben Angst, dass ihr Job bald von Computern gemacht wird. | |
Sollen die sich mal entspannen? | |
Ich bin doch kein Guru, um den Menschen zu sagen, dass sie sich entspannen | |
sollen. Klar, besser wäre es, denn wozu sich Gedanken machen über Dinge, | |
die entweder so eintreten oder auch nicht? Vielleicht finden viele auch | |
Trost in der Aussage von Jürgen Schmidhuber, einem der führenden | |
KI-Entwickler, der sinngemäß sagte, dass der Wegfall von monotonen | |
Beschäftigungen für viele Menschen die Befreiung ihrer Kreativität sein | |
kann. Sie könnten dann zum Beispiel YouTuber werden. | |
Schreiben Computer irgendwann auch Romane? | |
Tun sie das noch nicht? | |
Was machen Sie dann? Auch YouTuberin? | |
Nee, Coden lernen. Und Hacken. | |
Kommt jetzt eigentlich das Jahrzehnt der Frauen? | |
Nach Jahrtausenden Patriarchat bekommen wir zehn Jahre? Na super! Wie | |
sollen wir denn in zehn Jahren den ganzen Mist reparieren, den ihr so | |
angestellt habt? | |
Von uns aus gibt es auch tausend Jahre. Muss sich das Verhältnis zwischen | |
Männern und Frauen grundlegend ändern? | |
Könnten wir sagen, das Verhältnis der Menschen zueinander sollte sich in | |
einer idealen Welt geändert haben? So dass es komplett egal ist, welches | |
Geschlecht man hat oder fühlt oder sein möchte? Weil sich alle verdammt in | |
Ruhe lassen und wissen, dass sie viele sind und dass sie unwichtig sind, | |
oder auch wichtig – Menschen eben, die gleich wieder verschwunden sind. | |
Auf welche drei Frauen sollten wir in Zukunft mehr hören? | |
Im Moment mag ich Reni Eddo-Lodge, Emilia Roig, Jutta Weber sehr. | |
Kennen wir gar nicht, werden wir aber googeln. | |
Bloß nicht googeln! Nutzen Sie [6][DuckDuckGo], empfiehlt Ihre | |
Datenschützerin Berg. | |
Und auf welche drei Männer sollten wir in Zukunft weniger hören? | |
Keine Ahnung – hört jemand auf Trump und Höcke? Oder ist das mehr so ein | |
unangenehmes Grundrauschen? Hört jemand auf Žižek? Handke dito, der Papst, | |
ach eine lange Liste, nächste Frage. | |
Polyamorie und endloses Tindern – wächst da gerade eine beziehungsunfähige | |
Generation heran? | |
Polyamorie gibt es doch schon ewig. Also viele Menschen parallel lieben. | |
Spannend ist nur, ob es Menschen gelingt, tatsächlich frei von | |
Besitzansprüchen zu sein. Und zu Tinder las ich gerade etwas | |
Hochinteressantes. Nur drei Prozent der Tinder- und Grinder-UserInnen | |
gelangen zu einem befriedigenden sexuellen Resultat. Und zwar jene, denen | |
es offline auch gelingt. Der Rest träumt von einfachem Sex. Klappt aber | |
nicht. Die Beziehungen werden Menschen immer wichtig sein, egal in welchem | |
sexuellen Kontext. Jeder möchte doch gern einen Menschen, der mit ihm oder | |
ihr gegen die Welt steht. | |
Sollten wir für bessere zwischenmenschliche Beziehungen oder auch zur | |
Rettung der Welt das Internet mal eine Woche abstellen? | |
Das Internet ist genau das, was wir verdient haben. In jeder Hinsicht. Der | |
Traum von grenzenloser Freiheit, den das Netz bei seiner Entwicklung | |
versprach, ist Bullshit. Das kann es nicht geben, Freiheit endet da, wo sie | |
beginnt, andere zu belästigen. Im Moment belästigen die User einander im | |
Netz, aber auch im 1.0-Leben. Und ich verstehe nicht ganz, warum dieses | |
Belästigen nicht besser geahndet wird. Ich erinnere mich mit Ekel an das | |
Urteil im Fall Künast. Gaga. | |
Das Berliner Landgericht entschied im September, dass Künast | |
Facebook-Kommentare wie „Drecks Fotze“ oder „Stück Scheiße“ hinnehmen | |
müsse. In Ihrem Stück „Hass-Triptychon“, das in Berlin gerade am Maxim | |
Gorki Theater läuft, bekommen am Ende alle Waffen in die Hand und leben | |
ihren Hass aus. Haben Sie denn noch Hoffnung auf Besserung? | |
[7][„Hass-Triptychon“] war eine böse, sagen wir schwarzhumortriefende | |
Komödie. In Deutschland gibt es aber immer noch ein Humorbegreifproblem, | |
solange es sich nicht um Mario-Barth- oder Luke-Mockridge-Humor – also | |
eigentlich keinen Humor – handelt. Ja nun, schade. Die Gesamtsituation | |
müssen wir differenzieren – wir haben ein Kapitalismusproblem mit | |
unangenehmen Faschoausschlägen. Das wird sich aber lösen. Und sei es durch | |
Aussterben. | |
Und wie verbringen Sie Silvester? Feiern Sie den Beginn des neuen | |
Jahrzehnts? Ich feiere nie etwas. Als stramme Straight Edgerin hängt die | |
Hose um 10 Uhr kalt am Bett. Feiern geht meiner Meinung nach nur mit | |
Drogen. Oder einem überschwänglichen Gemüt. Ich habe auch nicht so gern | |
fremde Menschen um mich, und die ich kenne, kenne ich ja schon. Also den | |
Jahreswechsel verschlafe ich. | |
28 Dec 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Gastkommentar-Schweizer-Sozialdetektive/!5552765 | |
[2] /Buch-GRM-von-Sibylle-Berg/!5591210 | |
[3] /Mietenpolitik-in-Berlin/!5640650 | |
[4] https://ourworldindata.org/tertiary-education | |
[5] https://www.pep.security/ | |
[6] https://duckduckgo.com/ | |
[7] https://gorki.de/de/hass-triptychon-wege-aus-der-krise | |
## AUTOREN | |
Jan Pfaff | |
Paul Wrusch | |
## TAGS | |
Sibylle Berg | |
Zukunft | |
Demokratie | |
Populismus | |
Sexualität | |
Schwerpunkt Gender und Sexualitäten | |
Frankfurt/Main | |
Spotify | |
Zukunft | |
Podcast-Guide | |
Roman | |
Literatur | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Zoom-Gespräche über Nähe in Zürich: Plausch mit der Sexualtherapeutin | |
Im Schauspielhaus Zürich wird jetzt über Nähe gesprochen. Sibylle Berg und | |
Ruth Westheimer gelingt das bei der Premiere nur auf Umwegen. | |
Digitalisierung der Arbeitswelt: Bleibt Platz für das gute Leben? | |
Die Zukunft der Arbeit ist nicht eine, sondern die alles entscheidende | |
Frage in der digitalen Transformation. Über eine Tagung in Frankfurt am | |
Main. | |
Die Zehnerjahre in der Kultur: The music never stopped | |
Mit dem Streaming-Boom ist in den Zehnern eine neue Form des Musikhörens | |
entstanden. Auch die Ästhetik und Produktion haben sich gewandelt. | |
Die alten und die neuen 20er: Ins Offene | |
Wenn man jetzt wieder von den „20ern“ spricht, passiert das oft vor der | |
Folie der Weimarer Republik. Der Vergleich kann aber etwas Lähmendes haben. | |
Podcastkritik „schon gehört?“: Die Hochkultur der Unterschicht | |
Sibylle Berg erzählt im Podcast „Was ist Rap für dich?“, warum sie | |
HipHop-Fan geworden ist, obwohl sie Musik eigentlich gar nicht mag. | |
Buch „GRM“ von Sibylle Berg: Mehr Brainfuck als Roman | |
Es wird alles immer schlimmer werden: Sibylle Berg hämmert uns in ihrem | |
schonungslosen Buch „GRM“ die Krisen der Gegenwart ein. | |
Sibylle Berg auf „Brainfuck“-Tour: Gewalt, Sex und Bullshit | |
Lesung? Pah! Die Schriftstellerin Sibylle Berg und ihr furioser Roman „GRM. | |
Brainfuck“ in Hamburg (und anderswo). |