| # taz.de -- Gründer von rechtem Netzwerk: „Hannibal“ verlässt die Bundesw… | |
| > Der Ex-KSK-Soldat André S. beendet seinen Dienst beim Bund Ende | |
| > September. Er entgeht damit einem Disziplinarverfahren. | |
| Bild: KSK-Soldaten im Einsatz | |
| Berlin dpa/taz Der als Kopf eines rechten Netzwerkes bekannt gewordene | |
| Soldat André S. scheidet nach eigenen Angaben aus der Bundeswehr aus. Der | |
| 34-Jährige, der lange im Kommando Spezialkräfte (KSK) eingesetzt war und | |
| Mitgründer des Vereins Uniter ist, beendet den Dienst am 30. September. | |
| Dann laufe seine Verpflichtung als Zeitsoldat aus, sagte André S., der auch | |
| unter dem Namen „Hannibal“ bekannt ist, der dpa. | |
| Im gemeinnützigen Verein Uniter e.V. mit Sitz in Stuttgart sind unter | |
| anderem aktive und ehemalige Soldaten organisiert. Die taz hatte | |
| aufgedeckt, dass der Verein neben karitativen Aktivitäten auch | |
| [1][paramilitärische Trainings durchführte und dem philippinischen | |
| Autokraten Rodrigo Duterte seine Dienste anbot]. | |
| Wegen Verstoßes gegen das Waffen- und Sprengstoffgesetz war gegen André S. | |
| ein Strafbefehl erlassen worden. Das Amtsgericht Böblingen verhängte eine | |
| Geldstrafe von 120 Tagessätzen, [2][wie die taz am Montag berichtet hatte]. | |
| Nach Hausdurchsuchungen waren ihm unerlaubter Besitz von Munition, Nebel- | |
| und Signalgranaten sowie Handgranatenzündern vorgeworfen worden. S. hat | |
| gegen den Strafbefehl Widerspruch eingelegt, weswegen nun ein Prozess | |
| anberaumt wird. | |
| Sollte André S. zu mindestens 60 Tagessätzen verurteilt werden, dürfte er | |
| wegen fehlender „Zuverlässigkeit“ über keinen Waffenschein und keine | |
| Waffenbesitzkarte verfügen und kein Sicherheitsgewerbe anmelden. Einem | |
| Disziplinarverfahren entgeht er durch seinem Ausscheiden aus der | |
| Bundeswehr. Auf seiner Webseite hatte der Verein Uniter behauptet, es gebe | |
| „keine laufenden Ermittlungen oder Strafverfahren gegen den Verein selbst | |
| oder gegen Mitglieder des Uniter e.V.“ | |
| ## Bericht zu rechten Netzwerken | |
| Der Unteroffizier André S. war in den Blick von Behörden geraten, nachdem | |
| der terrorverdächtige Offizier Franco A. wegen einer auf dem Flughafen Wien | |
| versteckten Waffe 2017 aufgeflogen war. Es gab eine Durchsuchung beim KSK | |
| und in Privathäusern, um Kontaktleute und einen sogenannten Dunstkreis zu | |
| überprüfen und ein mögliches Netzwerk aufzuklären. Dabei ging es auch um | |
| von André S. administrierte Chatgruppen, in denen sich rechte Prepper | |
| austauschten. | |
| Die Bundesanwaltschaft wirft Franco A. vor, aus einer rechtsextremen | |
| Gesinnung heraus Anschläge geplant zu haben. Der Bundesgerichtshof prüft, | |
| ob ihm wegen Terrorverdachts der Prozess gemacht werden kann. Das | |
| Oberlandesgericht Frankfurt hatte dies abgelehnt mit Verweis auf keinen | |
| hinreichenden Verdacht. | |
| Gegen André S. gab es keine Ermittlungen wegen politisch motivierter | |
| Straftaten. In einem Prozess zu dem Themenkomplex in Köln war er als Zeuge | |
| gehört worden. Zuvor war André S. Auskunftsperson des Militärischen | |
| Abschirmdienstes (MAD). [3][Er war vor Durchsuchungen gewarnt gewesen.] | |
| Das für die Kontrolle der Geheimdienste zuständige Parlamentarische | |
| Kontrollgremium arbeitet seit Monaten an einem Bericht über mögliche rechte | |
| Netzwerke mit Bezügen zur Bundeswehr. Die Diskussion hat bereits | |
| Konsequenzen. So soll der MAD neu aufgestellt und um mehrere hundert | |
| Dienstposten aufgestockt werden. Ein ziviler, zweiter Vizepräsident, der | |
| vom Verfassungsschutz kommt, soll die Zusammenarbeit mit Behörden außerhalb | |
| des Militärs verstärken. | |
| 25 Sep 2019 | |
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