# taz.de -- Interne Dokumente des Vereins Uniter: Rotwein aus dem Schädel | |
> Der Verein Uniter gibt sich harmlos. Dokumente aber zeigen strikte | |
> Hierarchien, bizarre Rituale und paramilitärisches Training. | |
Bild: Paramilitärische Übung von Uniter bei Mosbach in Baden-Württemberg | |
BERLIN taz | Wenn sich das Bundesamt für Verfassungsschutz eine Gruppierung | |
anschaut, dann hat die Behörde einen Verdacht: Es muss darin Menschen | |
geben, die sich statt einer Demokratie etwas anderes wünschen. Mehr noch: | |
die bereit sind, gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung | |
vorzugehen. | |
Wenn der Verfassungsschutz sich also den Verein Uniter e. V. anschaut, dann | |
sieht das Amt dafür „erste tatsächliche Anhaltspunkte“. Seit Mittwoch ist | |
bekannt: Der gemeinnützige Verein, in dem sich vor allem aktive und | |
ehemalige Soldaten, Polizisten und Personen aus dem privaten | |
Sicherheitsgewerbe organisieren, wird nun systematisch vom | |
Verfassungsschutz angeschaut. Prüffall nennt sich das. Es ist der erste | |
Schritt für eine mögliche Überwachung. Der [1][Verfassungsschutz] darf nun | |
beispielsweise systematisch öffentlich zugängliche Quellen durchforsten | |
oder an öffentlichen Veranstaltungen teilnehmen. | |
Was er dort sehen wird: einen Verein, der von sich selbst behauptet, ein | |
Berufsnetzwerk zu sein. Sich um traumatisierte Einsatzkräfte zu kümmern. | |
Spenden für Obdachlose zu sammeln. Die Mitarbeiter des Verfassungsschutz | |
werden auch sehen, dass der Verein gezielt ganz besondere Menschen | |
anspricht, Menschen in Polizei, Bundeswehr und Katastrophenschutz. Personen | |
also, die für den Schutz von vielen anderen verantwortlich sind. Es sind | |
oft Menschen, die Zugang zu Waffen haben. | |
Was den Verfassungsschützern zunächst verborgen bleiben wird: Totenschädel | |
und Fackelschein, Treueschwüre, Geheimniskrämerei und ein elitäres System, | |
in dem der Aufstieg wie in einer Sekte davon abhängt, ob ein Mitglied in | |
der Gunst der Führung steht – oder eben nicht. Und diese Führung wiederum | |
arbeitet daran, bewaffnete Einheiten auszubilden, spricht von | |
„Infanteristen“ und „Shootern“. | |
## Keine Hakenkreuze, aber Vorbereitungen auf „Tag X“ | |
Bis sie sich beim Verfassungsschutz zur Prüfung entschlossen haben, war es | |
ein langer Weg. Uniter ist schwer zu fassen, weil es keine klassische | |
rechtsextreme Organisation ist. In den bekannten Veröffentlichungen des | |
Vereins findet sich nichts von „Bevölkerungsaustausch“ oder „Volkstod“, | |
keine Hakenkreuze und andere NS-Symbolik. | |
Und doch hat die taz in einer zweijährigen Recherche Uniter als zentralen | |
Teil eines Netzwerks von Personen ausgemacht, die sich auf einen ominösen | |
„Tag X“ vorbereiten, an dem manche von ihnen Menschen, die anders denken | |
und anders aussehen, als sie sich das vorstellen, mutmaßlich gefangen | |
nehmen oder sogar töten wollen. Auch der Bundeswehroffizier Franco A., der | |
sich wegen Rechtsterror vor Gericht verantworten muss, war Teil dieses | |
Netzwerks. | |
Der taz wurden mehrere hundert Dateien aus dem Innenleben des Vereins | |
zugespielt. Die Präsentationen, Word-Dokumente, Fotos, Videos und | |
Soundfiles zeigen, wie Uniter organisiert ist, wie der Verein sich selbst | |
sieht und darstellt, welche Pläne es gab. Die Dokumente stammen vor allem | |
aus den Jahren 2017 und 2018, einer Zeit, in der der Verein rasant wuchs | |
und auch medial bekannt wurde. Wir haben sie technisch geprüft und sie mit | |
unseren bisherigen Recherchen abgeglichen, vor allem mit den vielen | |
Gesprächen, die wir mit aktiven und ehemaligen Mitgliedern geführt haben. | |
Wir können nun besser beschreiben: Uniter ist ein Verein mit sektenartigen | |
Zügen. Kampftraining und Militärtaktik nehmen bei ihm eine zentrale Rolle | |
ein. | |
So etwas wie demokratische Abstimmungen gibt es bei Uniter nur am Rande. | |
Wer aufsteigen will, der muss den Männern an der Spitze gefallen. Und ganz | |
oben an der Spitze steht ein Mann: der frühere Elitesoldat André S., | |
Jahrgang 1985, der sich selbst „Hannibal“ nennt, nach einem Helden aus der | |
Fernsehserie „A-Team“, in der vier verstoßene Elitesoldaten als Söldner f… | |
das Gute kämpfen. André S. wurde vor Kurzem zu einer Geldstrafe verurteilt, | |
weil bei ihm Teile von Übungshandgranaten und andere Sprengkörper gefunden | |
worden waren. | |
[2][André S.] administrierte viele der Chats, über die sich sowohl | |
Uniter-Mitglieder als auch rechtsextreme Prepper miteinander vernetzt | |
haben, also Personen, die glauben, sie müssten sich auf einen Zusammenbruch | |
der öffentlichen Ordnung vorbereiten. Chats und Verein überschnitten sich. | |
Über das genaue Weltbild von S. wissen wir nicht viel. Er hat Befürchtungen | |
geäußert, dass es wegen des Flüchtlingszuzugs zu inneren Unruhen kommt. Er | |
soll über diese Chats mindestens einmal Texte des islamfeindlichen | |
Onlineportals PI News verschickt haben. In einem der taz vorliegenden | |
WhatsApp-Chat teilt er einen Link des mit verschwörungstheoretischen und | |
islamfeindlichen Texten gefüllten Magazins Compact. | |
## Gefordert: „Willen, Standhaftigkeit und Ausdauer“ | |
Es gibt, da widersprechen sich die Erzählungen und die Dokumente, zwischen | |
fünf und sieben Ränge, die man im Verein nach oben klettern kann. Für alle | |
Schritte dieses „Stufensystems“ des Vereins existieren formale | |
Voraussetzungen. Wer beispielsweise in Rang drei aufsteigen möchte, der | |
soll sich laut der internen „Checkliste für den III Grad“ mit „Taktik, | |
Verhalten und Vorgehen in kleinen Einheiten und Kampfverbänden“ auskennen, | |
in Nahkampf und Selbstverteidigung geübt sein und auch im Fernkampf mit | |
Waffen umgehen können. Aber das allein reicht nicht. | |
Wer aufsteigen will, muss sich engagieren, „Willen, Standhaftigkeit und | |
Ausdauer“ zeigen. Männer, die Hannibals Wohlwollen haben, können auch schon | |
mal Stufen in der Hierarchie überspringen. | |
Komplettiert werden Hierarchie und das Prinzip der Folgsamkeit durch die | |
Beteuerung der eigenen Loyalität. Wer in den schon erwähnten dritten Rang | |
kommen möchte, der soll beispielsweise schwören: | |
„Ich gelobe Uniter | |
und den damit einhergehenden Idealen die Treue, | |
Ich helfe und schütze, | |
Ich handele nach besten wissen und gewissen, | |
Ich schaue nicht weg, wenn Unrecht geschieht, | |
Ich bin einer von vielen, | |
unsichtbar verbunden und geeint | |
Dies will ich tun von heute bis ans Ende meiner Tage“ (Rechtschreibung wie | |
im Orginal) | |
Je höher es auf der vereinsinternen Karriereleiter geht, desto komplexer | |
werden diese Rituale. Auf anderthalb Seiten ist minutiös aufgelistet, wie | |
man in den 5. Rang aufsteigt: Die Zeremonie beginnt damit, dass der | |
Aspirant 30 Minuten in einem Raum wartet, in dem nur eine Kerze brennt. Es | |
wird weiter beschrieben, was für Aufgaben er erledigen muss und dass er von | |
maskierten Mitgliedern mit gezückten Schwertern symbolisch getötet wird, um | |
dann bei instrumentaler Musik wiederaufzuerstehen und Rotwein aus einem | |
menschlichen Totenschädel zu trinken. | |
Was sich Hannibal – er ist laut den Metadaten Autor des Dokuments – und | |
seine Gefolgsleute unter dem Titel „Aufnahme und Erhebungsablauf 1–5“ | |
ausgedacht hat, mag absonderlich erscheinen. Es zeigt, wie viele in der | |
Gründungsgeneration von Uniter ticken: Sie sind fasziniert von | |
Geheimbünden. 2012 hatte André S. Uniter das erste Mal gegründet, mehrere | |
Vorstandsmitglieder waren wie er Freimaurer. Später ließ er sich in einen | |
Lazarus-Orden aufnehmen, eine Wohlfahrtsorganisation, die sich auf | |
Ritter-Traditionen beruft. Ihm folgten zahlreiche weitere Mitglieder, die | |
ebenfalls Freimaurer wurden oder in Ritterorden eintraten, das belegen | |
unsere Recherchen. Damit einhergeht oft auch eine Vorliebe für | |
Verschwörungstheorien über ominöse Mächte im Hintergrund, die diese Welt | |
eigentlich steuern würden. | |
Das lässt sich unter anderem in einem Schaubild erkennen, das die Struktur | |
des Vereins in Form einer Pyramide darstellt: Unten die Mitglieder, darüber | |
Kuratorium und Vorstand. Die Spitze bildet das sogenannte „Auge der | |
Vorhersehung“, das verschiedene Geheimbünde als Symbol genutzt haben und | |
heute noch nutzen. Stellenweise stellt sich beim Lesen der Papiere das | |
Gefühl ein, hier habe jemand zu viel in Büchern von Dan Brown wie | |
„lluminati“ oder „Sakrileg“ geblättert. | |
## 40 Hubschrauber, 15 Flugzeuge: Wilde Machtfantasien | |
Wie sehr sie die Macht solcher Organisationen überschätzen, illustriert | |
eine Sprachnachricht von Hannibal alias André S., in der er darüber | |
spricht, dass er aus Österreich eine kleine Armee besorgen könne, wenn er | |
dort erst einmal Vizepräsident der Lazarus-Union, einer weiteren | |
Organisation mit Ritter-Anleihen, geworden sei. Er sagt: „Da unterstehen | |
mir nochmal 30.000 Mann und ich glaube 40 Hubschrauber und 15 Flugzeuge.“ | |
Den militärisch geschulten Männern in seiner Umgebung müsste eigentlich | |
aufgefallen sein, was das für ein Unsinn ist. | |
Ein Hang zur Übertreibung und eine Vorliebe zum Okkulten sind an sich nicht | |
rechtsextrem bedingt. Organisationen wie die Freimaurer wurden im NS-Regime | |
verfolgt. Die hierarchische Struktur, das Prinzip des auf eine Person oder | |
einen engen Führungskreis ausgerichteten Gehorsams und die fundamentale | |
Annahme, die Welt würde von höheren Mächten gesteuert, sind aber auch | |
Grundlagen rechtsextremen Denkens. | |
Sowohl die Lazarus-Union als auch der Dachverband der Freimaurerlogen in | |
Deutschland haben sich von Uniter distanziert. | |
## Paramilitärisches Training in Kampfmontur | |
Sechs Männer in Kampfmontur bewegen sich über Sand und Schotter, an einem | |
Gebäude entlang. Sie haben Waffen im Anschlag und geben sich gegenseitig | |
Deckung. Das lernen sonst Einsatzkräfte, die sich als Gruppe in feindlichem | |
Gebiet bewegen müssen. Hier aber leiten André S. und ein weiterer Mann | |
Zivilisten darin an. | |
Die taz berichtete im [3][Dezember 2018] über ein paramilitärisches | |
Training einer Gruppe von Uniter-Mitgliedern im baden-württembergischen | |
Mosbach. Vereinsintern wurde diese Truppe als „Defence“ bezeichnet. Das | |
ARD-Magazin „Monitor“ legt ein Jahr später mit einem Video nach, das dieses | |
Training zeigt. Es wurde von einer Drohne gefilmt. | |
Die Berichte über das Training schrecken die Öffentlichkeit auf. Plötzlich | |
wird Uniter als eine Bedrohung wahrgenommen. | |
Vor zwei Wochen haben Ermittler die Wohnungen von André S und weiteren | |
Mitgliedern von „Defence“ durchsucht. Der Vorwurf: Die Männer hätten sich | |
beim Betreiber keine Erlaubnis geholt, um auf dem Trainingsgelände mit | |
Airsoftwaffen zu schießen. Das wäre ein Verstoß gegen das Waffengesetz. Die | |
zuständige Staatsanwaltschaft in Mosbach sieht offenbar keine Möglichkeit, | |
das Militärtaktiktraining selbst zu ahnden. | |
Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe führt schon länger einen | |
Beobachtungsvorgang zu Uniter, prüft also Ermittlungen. Es ist juristisch | |
aber nicht einfach zu fassen und für die Ermittler entsprechend schwer zu | |
verfolgen, was Uniter eigentlich treibt. Die Männer im Verein üben das | |
Schießen mit scharfen Waffen, das ist für sich genommen mit entsprechender | |
Erlaubnis nicht verboten. Sich im Gelände zu bewegen, ist es auch nicht, | |
solange die Vereinsmitglieder dabei lediglich mit Airsoftwaffen ausgerüstet | |
sind. Aber wenn man Schießen und taktisches Bewegen miteinander kombiniert, | |
hat man das Training für eine paramilitärische Einheit. | |
Laut der Dokumente, die der taz vorliegen, war das Training in Mosbach 2018 | |
nur eine recht frühe Stufe im Plan der Vereinsführung. | |
Der Ablaufplan der „Kommando-Pipeline“ – der Name ist angelehnt an die | |
Ausbildung beim Kommando Spezialkräfte der Bundeswehr – zeigt, was sie bei | |
Uniter alles lernen sollen. Es gibt insgesamt 30 Module in vier Stufen. Von | |
„Basic“ bis zu „Combat Ready“. Taktisches Bewegen im urbanen, Häuserka… | |
Mission Planning, Nahkampf in mehreren Stufen. Gebirge, Wasser, Luft. | |
Abschlussübung. Und dann sind sie „gefechtsbereit“. | |
Wäre die Übung nicht aufgedeckt worden, hätte die Entwicklung ungestört | |
weitergehen können in Richtung einer eigenen paramilitärischen Einheit. | |
Dass dies tatsächlich ein Ziel war, legen Audio-Nachrichten nahe, die aus | |
einem Chat von André S. alias Hannibal stammen. Sie liegen der taz vor. | |
Einige davon stammen aus der Zeit, in der sie bei Uniter das Training in | |
Mosbach vorbereiteten. Da sagt André S. dann beispielsweise: „Es soll | |
wirklich darum gehen, dass alle Mitglieder, die diese Blöcke machen, | |
irgendwann so einen Stand haben, wenn die alles durchgemacht haben, dass | |
man sagt, das sind gute Infanteristen, die kann man gut einsetzen, ob | |
deutschlandweit oder sonstwo.“ | |
Infanteristen als Teil eines privaten Vereins im Kampfeinsatz, die man auch | |
in Deutschland einsetzen kann. Andre S. führt nicht aus, in welchem | |
Szenario er sich das vorstellen kann. Es gibt auch kaum eines. Schon gar | |
nicht in Deutschland, wo allein der Einsatz der Bundeswehr im Innern | |
politisch heftig diskutiert wird. Uniter bestätigte nie offiziell das | |
taktische Training oder gar den Aufbau einer Defence-Einheit. Was der | |
Verein zugibt, ist der Aufbau einer Einheit von Sanitätern, die auch in | |
gefährlichen Gebieten eingesetzt werden können, die sogenannte MRU. Laut | |
unseren Recherchen sollen deren Mitglieder auch schießen können. | |
Polizisten und Soldaten sind dafür da, das staatliche Gewaltmonopol | |
durchzusetzen und zu schützen. Sie wissen auch, dass ihre Arbeitgeber es | |
sicherlich nicht gut fänden, wenn sie in einem Verein aktiv sind, der eine | |
Art Privatmiliz auszubilden trachtet. | |
Wer bei Uniter einsteigt, muss allerdings weder vom Training einer | |
„Defence“ etwas ahnen noch vom Treueschwur auf die mit Uniter-Symbol | |
bedruckte Deutschlandfahne, wie er laut dem Dokument „Ablauf Bekenntnis“ | |
beim Aufstieg zum Distriktleiter vorgesehen ist. Neue Mitglieder brauchen | |
die Empfehlung von Bürgen und dürfen dann zu Informationsveranstaltungen | |
und Workshops kommen. Sie haben keine Pflichten und keine Mitspracherechte. | |
Unter den der taz vorliegenden internen Dokumenten des Vereins ist eine | |
Präsentation mit dem Titel „Was ist Uniter?“, Stand: Anfang 2018. Darin | |
sind diverse Ziele aufgeführt: gegenseitige Hilfe von Ehemaligen und | |
Aktiven, Austausch und Weiterbildungen, soziale Projekte, Jobvermittlung, | |
solche Dinge. Harmlos und hilfreich. | |
Über die Ziele des inneren Kreises von Uniter sollen neue Mitglieder | |
bewusst im Dunkeln gelassen werden. So steht es unter anderem in einer | |
zehnseitigen Präsentation, die mit „Basisunterricht Stufenmodel Uniter“ | |
überschrieben ist. Das sogenannte „Zwiebelschalenprinzip“ soll „Mitglied… | |
und Daten schützen“. Ein Mitglied „muss sich bewähren und wird dann immer | |
weiter geprüft und in Internes eingewiesen“. Und: „Gesamtüberblick und | |
Einsicht haben nur wenige“. | |
Es existieren Verschwiegenheitserklärungen, selbst für die Distriktleiter | |
gilt die Regel: „Kein Kontakt zur Presse aus Sicherheitsgründen. Werbung | |
für Uniter nur nach Absprache.“ | |
Diese Verschleierungstaktik hat nicht nur die Funktion, Informationen nur | |
einem gewissen Kreis von Personen zugänglich zu machen, es funktioniert | |
auch als eine Exklusivitätsmasche. Je höher das „Level“ des Mitglieds, | |
desto aufwändiger werden die Siegelringe, Colliers und Orden, die man zum | |
Beispiel auf Fotos der Jahresabschlussfeier sieht. Da rauchen | |
Uniter-Mitglieder dicke Zigarren in den Räumen eines Herrenhauses oder | |
tragen eine Torte mit eichenlaubbekränztem Schwert, dem Uniter-Symbol. | |
Zur offiziellen Geheimniskrämerei kommt hinzu, dass oft nicht einmal | |
Vereinsinsider wissen, was die verschiedenen Gremien unterscheidet, was der | |
Vorstand macht, was das Präsidium, was das Kuratorium. Maßgeblich für den | |
Verein sind nicht unbedingt die Personen, die im Vereinsregister | |
eingetragen sind. Neben der offiziellen Hierarchie gibt es eine | |
inoffizielle von Männern, die tatsächlich den Ton angeben. Außerdem sollten | |
weitere spezielle Einheiten wie das „Diplomatic Corps“ gegründet werden, | |
deren Befugnisse sich wiederum mit denen anderer Teile von Uniter | |
überschneiden. Ein Verein mit eigenen Diplomaten? Auch wenn die | |
Beschreibung hier diffus bleibt, ist klar: Uniter will bei den Mächtigen | |
mitmischen. Elite sein. | |
## Umzug in die Schweiz | |
Wie es mit Uniter weitergehen soll, darüber gibt es unterschiedliche | |
Äußerungen. Der Leiter des Distrikts Nord teilte mit, Uniter werde künftig | |
keine eigenen Trainings mehr anbieten. Und da der Verein seinen Sitz nun in | |
die Schweiz verlege, sei er auch nicht mehr gemeinnützig. | |
Das anonyme Presseteam des Vereins verschickte derweil einen Newsletter, in | |
dem eine ganze Reihe Trainings angekündigt werden, „taktische Ersthilfe | |
nach dem neuesten TCCC Standard“, „Stop the Bleed Kurse“ und die | |
Fortsetzung der „RAC Teambuilding-Events“. Außerdem ist die Rede von einem | |
gemeinnützigen Verein. | |
Wir haben Uniter eine Reihe von Fragen gestellt und wollten etwa wissen, ob | |
die Regelungen zum Stufenmodell, der Kampfausbildung und den | |
Aufnahmeritualen von 2017 noch immer gültig sind. Ein anonymes Presseteam | |
antwortet uns vage, Zeremonien seien angepasst worden und die | |
„Kommando-Pipeline“ sei derzeit eingestellt. Aus dem Verein ist zu hören, | |
dass es nun Firmen gäbe, die entsprechende Kurse anböten – für | |
Uniter-Mitglieder vergünstigt. | |
Der lange angekündigte Umzug des Vereins in die Schweiz steht aber nun | |
tatsächlich bevor. Eine Postadresse im Kanton Zug ist bereits auf der | |
Webseite zu finden und Uniter e. V. in Stuttgart befindet sich nach | |
taz-Informationen in Liquidation. Das Amtsgericht bestätigt einen | |
„Vorgang“. Uniter soll in Deutschland aufgelöst werden. | |
Eine kleine Auswahl interner Dokumente von Uniter finden Sie unter den | |
nachfolgenden Links. Die Meta-Daten der Dokumente wurden aus | |
Quellenschutzgründen gelöscht. | |
Orden und Abzeichen von Uniter: | |
[4][https://taz.de/static/pdf/Abzeichen_Uniter.pdf] | |
Beschreibung von Aufnahme- und Aufstiegsritualen: | |
[5][https://taz.de/static/pdf/Aufnahme_und_Erhebungsablauf_1-5.pdf] | |
Der Uniter-Eid: | |
[6][https://taz.de/static/pdf/Bekenntnis.pdf] | |
Grade der Mitgliedschaft: | |
[7][https://taz.de/static/pdf/Stufenmodel.pdf] | |
24 Feb 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Verfassungsschutz-prueft-Uniter/!5662762 | |
[2] /Gruender-von-rechtem-Netzwerk/!5630115 | |
[3] /taz-Recherche-zu-rechtem-Netzwerk/!5557397 | |
[4] /static/pdf/Abzeichen_Uniter.pdf | |
[5] /static/pdf/Aufnahme_und_Erhebungsablauf_1-5.pdf | |
[6] /static/pdf/Bekenntnis.pdf | |
[7] /static/pdf/Stufenmodel.pdf | |
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