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# taz.de -- Hannibals Verein: Uniter verliert Gemeinnützigkeit
> Der Verein Uniter, der durch paramilitärische Trainings und bizarre
> Rituale aufgefallen ist, ist nicht mehr steuerlich begünstigt.
Bild: Eine Torte in Form des Uniter-Logos auf einer Vereinsfeier
Stuttgart/Berlin dpa/taz Das Finanzamt in Stuttgart hat dem umstrittenen
Verein Uniter die Gemeinnützigkeit entzogen. Das erklärte der Verein am
Freitagabend schriftlich. Zuvor hatten WDR und Süddeutsche Zeitung
[1][darüber berichtet]. Dem Bericht zufolge hat das Finanzamt Uniter schon
im Herbst vergangenen Jahres die Gemeinnützigkeit entzogen.
Der Verein sei zunächst im Rahmen eines Widerspruchsverfahrens dagegen
vorgegangen. Mitte Februar sei der Widerspruch aber zurückgewiesen worden.
Man werde dagegen „keine Klage einreichen und die Sache auf sich beruhen
lassen, da der Verein in der Schweiz gemeinnützig ist und der Verein in
Deutschland sich bereits in Liquidation befindet“, teilte das
Uniter-Presseteam auf Anfrage mit. Eine Sprecherin des Finanzministeriums
in Stuttgart wollte sich unter Verweis auf das Steuergeheimnis nicht zu der
Sache äußern.
Der Verein Uniter wurde ursprünglich als Zusammenschluss aktiver und
ehemaliger Spezialkräfte von Bundeswehr und Polizei gegründet. Maßgeblich
dabei war der damalige KSK-Soldat André S. alias „Hannibal“, der auch eine
Reihe von Chatgruppen koordinierte, in denen sich so genannte Prepper auf
einen „Tag X“ vorbereiten. Mehrere Mitglieder dieser Gruppen stehen unter
Rechtsterrorverdacht. André S. selbst wurde jüngst [2][wegen Verstoßes
gegen das Waffen- und das Sprengstoffgesetz verurteilt]. In einem weiteren
Vefahren [3][laufen noch Ermittlungen].
## Umzug in die Schweiz
Der Verein hatte seinen Sitz zunächst in Halle an der Saale und wurde dann
2016 in Stuttgart neu gegründet. Gründungsvorsitzender war ein Mitarbeiter
des Landesamtes für Verfassungsschutz Baden-Württemberg, [4][wie
taz-Recherchen ergaben]. Vergangene Woche wurde bekannt, dass das Bundesamt
für Verfassungsschutz (BfV) den Verein Uniter zum „Prüffall“ erklärt hat.
Das BfV sieht „erste tatsächliche Anhaltspunkte für Bestrebungen gegen die
freiheitlich-demokratische Grundordnung“. Interne Vereinsdokumente, [5][die
die taz veröffentlicht hat], zeigen strikte Hierarchien, bizarre Rituale
und die zentrale Rolle von Ausbildungen an Waffen und in Kampftechniken.
Uniter war im Zuge der Ermittlungen zu Franco A. ins Visier der Behörden
geraten. Bei dem Bundeswehrsoldaten, der Mitglied der Chatgruppe „Süd“ war,
wurde mindestens ein Uniter-Patch gefunden und er nahm nach taz-Recherchen
an Veranstaltungen teil, die von Teilnehmenden als Uniter-Veranstaltungen
bezeichnet wurden. Franco A. hatte sich als syrischer Flüchtling
ausgegeben. Er steht im Verdacht, aus einer rechtsextremen Gesinnung
heraus, Anschläge geplant zu haben und muss sich deswegen [6][vor dem
Oberlandesgericht Frankfurt verantworten].
Wie die taz berichtete, ist der Verein gerade dabei, seinen Sitz in die
Schweiz zu verlegen, wo auch die aktuellen Vorsitzenden leben. In
Deutschland soll er deswegen aufgelöst werden.
29 Feb 2020
## LINKS
[1] https://www.tagesschau.de/investigativ/wdr/uniter-109.html
[2] /Prozess-nach-Kellerfund/!5661843
[3] /Ermittlungen-gegen-Netzwerk-Gruender/!5658366
[4] /taz-Recherche-zu-rechtem-Netzwerk/!5577832
[5] /Interne-Dokumente-des-Vereins-Uniter/!5664632
[6] /Mutmasslicher-Rechtsterrorist/!5640312
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Hierarchien, bizarre Rituale und paramilitärisches Training.
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sieht Anhaltspunkte für Rechtsextremismus.
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