| # taz.de -- Kommentar Kritik an von der Leyen: Wer ist hier undemokratisch? | |
| > Es ist Unsinn, dass von der Leyen erst zur Kommissarin nominiert hätte | |
| > werden müssen. Demokratieschwach sind in der EU einige, die Union ist es | |
| > nicht. | |
| Bild: Die europäische Demokratie, ein Schmierentheater? Das ist doch Unsinn! | |
| Tag drei nach [1][dem überraschenden Von-der-Leyen-Coup] und die | |
| unterlegenen Parteien schäumen. „Kuhhandel aus dem Hinterzimmer“ (Grüne), | |
| „Schmierentheater“ (SPD). Der Tenor: Die Abkehr vom | |
| Spitzenkandidatenprinzip und [2][die Entscheidung für die deutsche | |
| Verteidigungsministerin] seien ein Ergebnis fragwürdiger | |
| Macht-Mauscheleien, also undemokratisch. | |
| Das mag man so sehen – wenn man ausblenden kann, dass die [3][aufgestellten | |
| Spitzenkandidaten] noch nicht mal von den eigenen Leuten uneingeschränkt | |
| unterstützt wurden. Man kann auch kritisieren, dass das Zustandekommen der | |
| neuen Personal-Paketlösung für die WählerInnen völlig intransparent ist. | |
| Aber ist es deshalb gleich undemokratisch? Es wurde schließlich im | |
| Europäischen Rat abgestimmt, einem Gremium, dem sämtliche demokratisch | |
| gewählten Regierungen der Europäischen Union angehören. | |
| Der Genosse Sigmar Gabriel, bekannt für seine impulsiven Einlassungen, | |
| beließ es nicht beim Raunen über vermeintlich undemokratische Prozesse. Er | |
| warf Merkel und der Union gleich einen Rechtsbruch vor: Die Nominierung von | |
| der Leyens sei ungültig, sie hätte zuvor vom Kabinett zur Kommissarin | |
| nominiert werden müssen. | |
| Doch das ist Unsinn. Das Vertragswerk der EU sieht keine nationale | |
| Vorabstimmung vor. Und im übrigen auch nicht den Automatismus des | |
| Spitzenkandidatenprinzips. Es reicht völlig aus, dass sich der Europäische | |
| Rat mehrheitlich auf jemanden einigt. Was er auch getan hat. Also nichts | |
| mit Vertragsbruch. Was Gabriel da verbreitet hat, sind Fake News – ein | |
| klassisches Propagandainstrument der Populisten. Innenminister Horst | |
| Seehofer (CSU) hat nicht ganz unrecht, wenn er dem Koalitionspartner SPD | |
| jetzt Demokratieschwäche vorwirft. | |
| Was bleibt von der Debatte? Hoffentlich die Erkenntnis, dass es niemandem | |
| nutzt, wenn sich die Parteien aus dem demokratischen Spektrum gegenseitig | |
| mit dem Vorwurf des Undemokratischen überziehen. Dieses Etikett sollte | |
| [4][für diejenigen reserviert bleiben], die, auch innerhalb der EU, | |
| demokratische Prinzipien verhöhnen. | |
| 4 Jul 2019 | |
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| [3] /Naechster-EU-Kommissionspraesident/!5604081 | |
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| ## AUTOREN | |
| Nina Apin | |
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