# taz.de -- „Gesunde Krankenhäuser“: Senat gegen Volksentscheid | |
> Der Senat erklärt das Volksbegehren „Gesunde Krankenhäuser“ am Dienstag | |
> für rechtlich unzulässig. Die Initiative ihrerseits erwartet „mehr Mut“. | |
Bild: Allein auf weitem Flur: Pfleger in einem Berliner Krankenhaus | |
Das Volksbegehren „Volksentscheid für Gesunde Krankenhäuser“ ist nach | |
Auffassung des Senats rechtlich unzulässig, da in weiten Teilen unvereinbar | |
mit der Verfassung von Berlin und dem Grundgesetz. Zwar „teilen wir alle | |
das Anliegen der Initiative, die Krankenhäuser besser auszustatten“, | |
erklärte der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) am Dienstag. | |
Aber das Begehren würde Bereiche ansprechen, die größtenteils in der | |
Gesetzgebungskompetenz des Bundes lägen. „Wir mussten es daher aus formalen | |
Gründen ablehnen“, so Müller. Die endgültige Entscheidung über die | |
Zulässigkeit wird der Verfassungsgerichtshof treffen. | |
Die Initiative hatte Mitte Juni in der ersten Stufe zum Volksentscheid über | |
48.000 Unterschriften abgegeben. Das Begehren fordert mehr Personal für | |
Krankenhäuser auf dem Wege eines festen, am Bedarf orientierten | |
Pfleger-Patienten-Schlüssels. Zudem soll das Land seine Investitionen | |
deutlich erhöhen. | |
Der Senat stehe hinter diesen Zielen, so Müller und verwies auf den | |
Beschluss, die Investitionen von 79 Millionen Euro 2017 auf 200 Millionen | |
2021 zu erhöhen. Die Initiative hatte einen tatsächlichen Bedarf von | |
jährlich 300 Millionen Euro errechnet. Müller erwähnte auch eine | |
Bundesratsinitiative Berlins zur Einführung einer Mindestbesetzung mit | |
Pflegefachkräften in allen Krankenhausbereichen. Der Bundestag habe | |
daraufhin zumindest für vier Teilbereiche Personaluntergrenzen eingeführt. | |
Der Sprecher der Initiative, Kalle Kunkel, bedauerte auf taz-Anfrage, „dass | |
der Senat nicht mutiger ist“. Beim Mietendeckel wage man sich ja auch auf | |
rechtlich unsicheres Terrain. Zudem sei Müllers Verweis auf den | |
Bundestagsbeschluss irreführend: „Auch Gesundheitssenatorin Dilek Kalaycı | |
hat diesen zu Recht als völlig unzureichend kritisiert.“ | |
2 Jul 2019 | |
## AUTOREN | |
Susanne Memarnia | |
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