| # taz.de -- CDU und der Mordfall Lübcke: Wenn ein Politiker ermordet wird | |
| > Nach dem Lübcke-Mord durch einen Rechtsextremen reagiert die Partei des | |
| > Opfers, die CDU, verhalten. Warum? | |
| Bild: Wie trauert man um einen Parteikollegen? | |
| Wenige Stunden nachdem die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen an sich | |
| gezogen und von einer mutmaßlichen rechtsextremen Tat gesprochen hat, gibt | |
| die Kanzlerin am Montagabend ein kurzes Statement ab, am Rande eines | |
| anderen Termins. Angela Merkel spricht von „bedrückenden Nachrichten, die | |
| uns erreichen“ und dass „allen Verdachtsmomenten jetzt intensiv | |
| nachgegangen“ werden müsse. Die Wörter Rechtsextremismus oder | |
| Rechtsterrorismus benutzt sie nicht. | |
| [1][Walter Lübcke, Regierungspräsident von Kassel], der CDU-Politiker, der | |
| Anfang Juni auf seiner Terrasse erschossen wurde, wurde Opfer eines | |
| politischen Mordes. Darauf deutet jetzt alles hin. | |
| CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer meldet sich zunächst gar nicht zu | |
| Wort. „Ein mutmaßlicher Neonazi hat ein Mitglied der CDU ermordet“, | |
| twittert Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch am Abend. „Warum schweigen | |
| Sie?“ Auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak äußert sich nicht zum Mord, die | |
| ganze Woche nicht. Sonst ist er schnell, nach Ausschreitungen beim | |
| G20-Gipfel in Hamburg etwa hat er Aktivisten, die Gewalt gegen Sachen | |
| ausüben, als Terroristen bezeichnet. | |
| Ein Mord an einem Politiker wegen seines Amtes – das hat es in Deutschland | |
| seit Jahrzehnten nicht gegeben. Lübcke traf ein Kopfschuss, aus nächster | |
| Nähe, vor seinem Haus in Wolfhagen-Istha, 20 Kilometer von Kassel entfernt. | |
| Abgegeben haben soll den Schuss Stephan E., ein vor Jahren sehr aktiver, | |
| mehrfach vorbestrafter gewalttätiger Neonazi, der zuletzt unauffällig in | |
| Kassel lebte. | |
| Es bleibt ziemlich ruhig in der Partei des Ermordeten, der CDU. Warum? | |
| Die CDU veröffentlicht am Dienstagnachmittag ein Statement der | |
| Parteivorsitzenden auf der Partei-Webseite. Ein paar Zeilen Text, kein | |
| Foto, nur der Name des Mordopfers, nichts zu seinem Leben, nichts zu seiner | |
| Haltung. „Unsere Gesellschaft darf niemals schweigen gegenüber | |
| rechtsextremistischem Hass und rechter Hetze.“ Das fange bei der Sprache | |
| an, die eine Waffe sein könne. „Wir müssen zusammenstehen und unser Land, | |
| unsere Werte und unsere demokratische Verfassung gegen rechte Gewalt, gegen | |
| Hass und Extremismus verteidigen.“ | |
| ## Spielt auch Angst eine Rolle? | |
| Wie reagiert man auf die Ermordung eines Parteifreundes? Muss man sich | |
| äußern und, wenn ja, wie schnell? Was muss man sagen? Was tun? Ein | |
| Kondolenzbuch haben sie im Konrad-Adenauer-Haus jedenfalls nicht ausgelegt. | |
| Ein Symbol, eine Geste, auch wenn man sonst keine Worte findet. Die | |
| CDU-Pressestelle will keine Fragen dazu beantworten. | |
| Vielleicht ist es der Schock darüber, dass einer der Ihren erschossen | |
| wurde. Vielleicht ist es auch die Befürchtung, den Tod eines Parteifreundes | |
| politisch auszuschlachten. Aus dem Konrad-Adenauer-Haus bekommt man zu | |
| hören: Man solle Verständnis haben, es arbeiteten ja schließlich Menschen | |
| dort und keine Roboter. Zumal Lübcke ja nicht der Einzige gewesen sei, der | |
| sich so geäußert habe, positiv Flüchtlingen gegenüber. Spielt also auch | |
| Angst eine Rolle? | |
| Die taz hat versucht, mit CDU-Politikern über die Sache ins Gespräch zu | |
| kommen. Nicht nur die Parteiführung sagt ab, sondern auch | |
| Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble und sein Vorgänger Norbert Lammert, | |
| der jetzt die Konrad-Adenauer-Stiftung leitet. Manche Politiker schicken | |
| kurze Statements. Der Thüringer Spitzenkandidat Mike Mohring etwa betont, | |
| dass geklärt werden müsse, „ob sich hier ein neues rechtsterroristisches | |
| Netzwerk gebildet hat oder bildet“. Bei der CSU spricht man von | |
| „Zurückhaltung“. Diese sei angebracht, solange man noch nicht alles über | |
| die Hintergründe der Tat wisse. | |
| Keiner der Politiker erwähnt, warum Lübcke höchstwahrscheinlich ermordet | |
| wurde: Weil er auf einer Bürgerversammlung im Jahr 2015 mit deutlichen | |
| Worten die Aufnahme von Flüchtlingen verteidigte. Wer die demokratischen | |
| Werte nicht teile, „kann jederzeit dieses Land verlassen“, sagte er damals. | |
| Manche Unions-Politiker melden sich selbst zu Wort. Bundesinnenminister | |
| Horst Seehofer spricht von einem „Alarmsignal“, Peter Tauber, | |
| Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, fordert, dass | |
| Verfassungsfeinden [2][das Recht auf freie Meinungsäußerung entzogen wird]. | |
| Wirtschaftsminister Peter Altmaier nennt die Tat einen „kaltblütigen | |
| rechtsextremen Mord“– und wird gleich als ahnungslos kritisiert, weil er | |
| bekennt: „Das haben wir seit den NSU-Morden nicht mehr für möglich | |
| gehalten.“ | |
| Michael Brand will ausführlich reden, er ist gerade auf Dienstreise in | |
| Sarajevo, zwischen zwei Terminen nimmt er sich Zeit für ein Telefonat. | |
| Brand, 45 Jahre alt, sitzt für die CDU im Bundestag und dort im | |
| Innenausschuss, er kommt aus Fulda, das ist gleich neben Kassel. Er kennt | |
| Walter Lübcke seit mehr als 20 Jahren, er nennt ihn einen Freund. | |
| Auch deshalb ist es ihm wichtig, zunächst zu erzählen, was für ein Mensch | |
| Walter Lübcke war. „Er war ein engagierter Konservativer, ein christlich | |
| geprägter Patriot. Er war ein anständiger Charakter und ist kämpferisch für | |
| die Werte unsere Staates eingetreten“, sagt er. Aber er sei auch keine | |
| Ausnahme gewesen, man dürfe ihn jetzt nicht überhöhen. | |
| ## Vergleichsweise wenig Aufregung | |
| „Wir müssen gegen diese Brutalität mit großer Entschlossenheit reagieren�… | |
| sagt er. Rechtsextremismus mit allen rechtsstaatlichen Mitteln bekämpfen. | |
| Und auf die Ursachen schauen: „Diese eiskalte Hinrichtung wäre ohne das | |
| jahrelange systematische Aufheizen und aggressive Hetzen gegen die offene | |
| Gesellschaft und den demokratischen Rechtsstaat nicht möglich geworden.“ | |
| Brand beschreibt eine direkte Linie von der AfD zu Hass zu Gewalt. | |
| Aber haben nicht auch Vertreter der Union bis hoch zum Bundesinnenminister | |
| den Diskurs nach rechts verschoben? Horst Seehofer etwa wollte ja nach | |
| eigener Aussage „bis zur letzten Patrone“ eine „Zuwanderung in die | |
| deutschen Sozialsysteme“ verhindern. So sagte er es schon 2011. | |
| Brand wählt seine Worte nun vorsichtig. Er sagt, er könne nicht für | |
| einzelne Abgeordnete sprechen und sei auch nicht der Sprecher der Partei. | |
| Aber: „Die Union will sicher keine Achsenverschiebung – im Gegenteil, von | |
| uns hängt viel ab für mehr Stabilität“, sagt er. „Die Zeiten für nicht … | |
| erkennbare Haltung sind, zumal nach diesem Mord, endgültig vorbei.“ | |
| Wenn man Armin Schuster fragt, warum es vergleichsweise wenig Aufregung | |
| gebe, reagiert er entrüstet. „Pietätlos“ sei diese Frage, sagt der | |
| CDU-Innenexperte aus Baden-Württemberg. „Jeder in der CDU ist über den Mord | |
| geschockt.“ | |
| Er war lange Polizist, seit 2009 sitzt er im Bundestag. Und war Obmann im | |
| NSU-Untersuchungsausschuss. Früh warnte er, einen NSU könnte es auch heute | |
| wieder geben, vielleicht so gar schneller als damals. Weil das | |
| gesellschaftliche Klima heute viel verrohter sei, „auch durch die Rhetorik | |
| der AfD“. Weil sich der Hass im Netz ausbreite. Und nun ist Walter Lübcke | |
| tot, erschossen von einem Neonazi. | |
| „Das ging mir durch Mark und Bein“, sagt er. „Ich hatte gehofft, dass sich | |
| meine Befürchtung nicht bewahrheitet.“ Die Ermordung sei ein Angriff auf | |
| den ganzen Staat. „Wir sind in Zeiten zurück, die wir dachten, überwunden | |
| zu haben.“ | |
| Für Schuster gilt es jetzt, Polizei und Verfassungsschutz gegen den | |
| Rechtsextremismus genauso weiter zu rüsten wie gegen den Islamismus. Und | |
| politisch stehe nun ein Kampf an, den vor allem die CDU führen müsse. Es | |
| gehe jetzt um eine klare Kante, gegen die AfD und auch gegen zu weite | |
| Rechtsausleger in den eigenen Reihen. „Die Frage ist jetzt: Wo stehst | |
| du?“, sagt Schuster. „Noch bei uns, bei einem gesunden Konservatismus? Oder | |
| jenseits von uns? Und bei Letzteren muss jetzt ein klarer Schnitt sein, | |
| konsequente Intoleranz.“ | |
| ## Der Mord ist eine Zäsur | |
| Einen solch klaren Schnitt gibt es bislang nicht. Jedenfalls nicht überall. | |
| Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer, der eine schwierige | |
| Landtagswahl vor sich hat, forderte in dieser Woche eine Toleranz nach | |
| rechts. Und in Sachsen-Anhalt flirten manche CDU-Funktionäre offen mit der | |
| AfD. In zwei Jahren müsse man über eine Koalition sprechen können. „Es muss | |
| wieder gelingen, das Soziale mit dem Nationalen zu versöhnen“, haben sie in | |
| ein Diskussionspapier geschrieben. | |
| Die offizielle Beschlusslage der CDU schließt Koalitionen mit der AfD aus, | |
| das wurde in dieser Woche mehrfach betont, aber wer weiß, ob das die | |
| Führung der Bundespartei noch durchsetzen kann, wenn die AfD bei den | |
| kommenden Landtagswahlen so gut abschneidet wie derzeit prognostiziert. | |
| Wiesbaden, der Hessische Landtag an diesem Mittwoch: Plenardebatte zum | |
| Gedenken an Walter Lübcke und über die Folgen des Mordes. CDU, Grüne, SPD | |
| und die FDP haben einen Entschließungsantrag verabschiedet, in dem steht: | |
| „Die Möglichkeit eines politischen Mordes ist eine Zäsur und eine neue | |
| Dimension rechter Gewalt.“ Die Linke hat einen eigenen Antrag eingebracht. | |
| „Wir haben nicht nur keine Angst“, sagt Volker Bouffier, Ministerpräsident | |
| der CDU, im Plenum „sondern wir werden auch keinen Millimeter weichen, wenn | |
| es um die Verteidigung der freiheitlichen Gesellschaft geht.“ Applaus. | |
| Auf den Fluren des Landtages, wo man sonst mit den Abgeordneten plaudert, | |
| ist es an diesem Tag ruhiger als sonst. Keiner der Politiker will gerne | |
| etwas sagen. Eva Kühne-Hörmann, CDU-Abgeordnete aus Kassel und hessische | |
| Justizministerin, kämpft mit den Tränen. „Sein Tod geht mir so nahe, dass | |
| es mir schwer fällt, Worte zu finden“, sagt sie. | |
| Anruf bei der CDU in Hessen. Wenn ein Politiker wegen seines politischen | |
| Amtes getötet wird – wie verhindert man, das sein Wirken so gleich | |
| verschwindet? Knappe Antworten. Nein, sagt der Sprecher des | |
| Landesverbandes, ein Kondolenzbuch habe man nicht ausliegen. „Da müssen Sie | |
| sich an das Regierungspräsidium in Kassel wenden“, sagt er. „Wir sind ja | |
| auch in Wiesbaden, und Kassel ist dann recht weit weg.“ | |
| Wo wird des politischen Lebens Walter Lübckes gedacht? Der Sprecher sagt, | |
| am Tag des Todes hätten sie eine Pressemeldung veröffentlicht, der | |
| Ministerpräsident habe in einer Rede an die Stationen des Verstorbenen | |
| erinnert. „Ich glaube, dass wir seiner sehr würdig in verschiedenen | |
| Momenten gedacht haben.“ | |
| Wie geht man damit um, wenn ein Politiker ermordet wird, mutmaßlich wegen | |
| seiner Politik? Dafür gibt es kein eingeübtes Protokoll. | |
| Die Linken-Bundestagsabgeordnete Martina Renner sagt: „[3][Wir hätten es | |
| anders gemacht.]“ In Berlin einen Ort geschaffen zum Gedenken. Ausführlich | |
| die Lebensgeschichte des Ermordeten erzählt beispielsweise. Bilder | |
| ausgestellt. Die Bundestagsfraktion der Union hat nichts dergleichen | |
| organisiert. Und der Bundestagspräsident sieht sich auch nicht zuständig. | |
| Am Mittwoch wird es eine Aktuelle Stunde im Plenum geben, beantragt von der | |
| Linken, nicht von der Union. | |
| ## „Combat 18“ nicht ernst genug genommen | |
| Für die CDU sei der Umgang mit dem Mord auch deshalb schwierig, sagt | |
| Renner, weil die CDU Regierungsverantwortung trage. Niemand kennt bislang | |
| die Rolle des Verfassungsschutzes in E.s Umfeld. Der | |
| NSU-Untersuchungsausschuss hat in Hessen nicht so nachdrücklich gearbeitet | |
| wie in anderen Bundesländern, die Akten sind für 120 Jahre unter | |
| Verschluss. Die Neonazi-Organisation „Combat 18“, in deren Umfeld E. sich | |
| offenbar bis zuletzt bewegte, wurde nicht so ernst genommen, wie es nötig | |
| gewesen wäre. | |
| Für Renner geht es nicht bloß um Stilfragen. Sie sieht die Gefahr, dass | |
| sich Rechtsextreme nun bestärkt fühlen, wenn nicht deutliche Grenzen | |
| gesetzt werden. „Die wissen, es passiert nichts“, sagt Renner. „Jeder | |
| Rechtsextreme kann seinen individuellen Tag X haben, an dem er zur Tat | |
| schreitet.“ | |
| Und es ist ja auch nicht so, dass es etwas Neues wäre, dass Menschen in | |
| Deutschland von Rechtsextremen ermordet werden. Bis zu 195 Tote gab es seit | |
| der Wende. Aber jetzt ein Politiker, von der CDU. | |
| Nicht nur in Berlin und Wiesbaden, auch in Kassel ist eine Verunsicherung | |
| spürbar. Als „schreckliche Tat“ bezeichnete Bürgermeister Christian | |
| Geselle, SPD, den Mord an Lübcke, als der Täter noch unklar war. Es gibt in | |
| der Stadt eine Trauerfeier, 1.300 Menschen kamen, auch der | |
| Ministerpräsident. Als die taz ihn nochmal anruft, will er erst gar nichts | |
| sagen. Dann doch, kurz. Er spricht von einem „unfassbaren Verbrechen“. Er | |
| sagt aber auch: „Auch wenn viele Menschen und gerade die Medien nach | |
| schnellen Antworten suchen, sollten wir besonnen bleiben und das laufende | |
| Ermittlungsverfahren abwarten.“ | |
| Das hört man in diesen Tagen oft. Es sei die Stunde der Ermittler, keine | |
| Spekulationen bitte. Aber die Beweislage wird ja von Tag zu Tag klarer. | |
| Sonst äußern sich Politiker oft auf einer deutlich dünneren Faktenlage. | |
| Wenn es um Islamismus geht oder Ausschreitungen bei linken Demonstrationen. | |
| Und jetzt wurde einer von ihnen ermordet. | |
| Die Botschaft der Tat ist längst angekommen. Kommunalpolitiker quer durchs | |
| Land äußerten sich diese Woche verunsichert, berichteten von Drohungen, | |
| Angst. In dieser Woche verschickten Unbekannte wieder Morddrohungen an die | |
| Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) und den | |
| Oberbürgermeister von Altena in Nordrhein-Westfalen, Andreas Hollstein | |
| (CDU). Beide wurden in der Vergangenheit bereits von Rechtsextremen mit | |
| Messern attackiert. | |
| Lübcke sei nur der Auftakt „bevorstehender Säuberungen“, heißt es in den | |
| Drohmails. Kommunalpolitiker hat der Verfassungsschutz jüngst in einem | |
| interne Papier explizit als potenzielle Opfer von Rechtsterror genannt, da | |
| diese „schlecht geschützte Ziele“ seien. Allein im ersten Quartal diesen | |
| Jahres gab es 217 Straftaten gegen Politiker. | |
| „Wer ist als Nächstes dran?“, fragt Seda Başay-Yıldız. Sie ist | |
| Rechtsanwältin aus Frankfurt, hat die Familie des ersten NSU-Mordopfers | |
| vertreten, Enver Şimşek aus Nürnberg. Wenn es einen wie Lübcke trifft, | |
| dessen Aussage vier Jahre alt ist, wer stehe dann heute noch im Visier? „Es | |
| ist beschämend, dass unser Staat nicht in der Lage ist, engagierte | |
| Politiker und Bürger in diesem Land zu schützen.“ | |
| „Aus dem NSU-Terror wurde nichts gelernt“, sagt Başay-Yıldız. „Die | |
| Gewaltbereitschaft der rechtsextremen Szene wird nach wie vor | |
| unterschätzt.“ Taten statt Worte, das war die Parole des NSU. „Und genau | |
| diese Parole gilt jetzt wieder.“ | |
| [4][Başay-Yıldız bekommt selbst fast täglich Drohschreiben]. Im vergangenen | |
| Jahr waren es auch Faxe, von einem Absender namens „NSU 2.0“, mit | |
| Todesdrohungen gegen ihre Tochter und Nennung ihrer Privatadresse. Die | |
| Daten waren kurz zuvor an einem Polizeicomputer abgerufen worden. Durch | |
| ihren Fall, der bis heute nicht aufgeklärt ist, wurde bekannt, wie groß das | |
| Problem mit rechtsextremen Polizisten in Hessen ist. | |
| Am Samstag wollen in Kassel Menschen wegen des Mordes an Walter Lübcke auf | |
| die Straße gehen, Treffpunkt Opernplatz. „Rechter Terror darf nicht weiter | |
| verharmlost werden“, heißt es im Demo-Aufruf. „Wir stehen gemeinsam ein f�… | |
| eine offene und solidarische Gesellschaft.“ Es sind linke Gruppen, die die | |
| Demo spontan organisiert haben. Die CDU hat nicht dazu aufgerufen. „Von der | |
| Vereinnahmung von Walter Lübcke durch die Antifa halte ich nichts“, sagt | |
| sein Parteifreund Michael Brand. | |
| Im Regierungspräsidium in Kassel überlegen sie, wie ein würdiger Gedenkort | |
| für Walter Lübcke aussehen könnte, auch im Hinblick auf die Umstände seines | |
| Todes. „Das sind wir unserem Chef schuldig“, sagt sein persönlicher | |
| Referent. Das Kondolenzbuch werden sie am Sonntag in die Martinskirche | |
| bringen. Denn Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird zu Besuch kommen | |
| und an einem multireligiösen Friedensgottesdienst teilnehmen. Es sind die | |
| Feierlichkeiten zu 100 Jahren Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. | |
| Mitarbeit: Dominik Baur, Christoph Schmidt-Lunau, Felix Zimmermann | |
| 21 Jun 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Kommentar-zum-Fall-Walter-Luebcke/!5600550 | |
| [2] /Kommentar-Grundrechte-Entzug/!5604662 | |
| [3] /Gedenkkundgebung-fuer-Walter-Luebcke/!5601738 | |
| [4] /Neue-Hinweise-zu-Drohschreiben/!5582894 | |
| ## AUTOREN | |
| Sebastian Erb | |
| Konrad Litschko | |
| Christina Schmidt | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Mordfall Walter Lübcke | |
| CDU | |
| Schwerpunkt Rechter Terror | |
| Rechte Gewalt | |
| Konservatismus | |
| Frank-Walter Steinmeier | |
| Schwerpunkt Landtagswahlen | |
| Schwerpunkt Rechter Terror | |
| Schwerpunkt Mordfall Walter Lübcke | |
| Schwerpunkt Mordfall Walter Lübcke | |
| Kirchentag 2023 | |
| Lesestück Interview | |
| Peter Tauber | |
| Schwerpunkt Mordfall Walter Lübcke | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Buch über rechte Politik: Der paranoide Stil | |
| Natascha Strobl seziert den „radikalisierten Konservatismus“. Dieser ist | |
| vom Rechtsextremismus nur schwer zu unterscheiden. | |
| Halbzeit für Bundespräsident Steinmeier: Der Überraschende | |
| Frank-Walter Steinmeier macht seine Sache als Bundespräsident gut. Er hat | |
| das richtige Thema: Demokratie. Und er vertritt es mit Nachdruck. | |
| CDU in Sachsen: Heimatflair zum Wahlkampfstart | |
| Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer begann am Montagabend die | |
| Überlebensschlacht der CDU im Görlitzer Wahlkreis. Es gab Bratwurst und | |
| Bier. | |
| Mordfall Walter Lübcke: Ein Geständnis und eine Zäsur | |
| Stephan Ernst gesteht: Er habe den CDU-Politiker Lübcke ermordet, er | |
| allein. Die Ermittler prüfen dennoch seine Umgebung. | |
| Kolumne Lügenleser: Das Schweigen ist deutlich hörbar | |
| Der CDU fällt auf Twitter deutlich mehr zu Rezo ein als zum Mord an ihrem | |
| Parteifreund. Rechtsextremismus interessiert sie nicht. | |
| Anti-Rechts-Aktivistin zum Fall Lübcke: „Darüber lachen die doch“ | |
| Nach dem Mord an Walter Lübcke gehen in Kassel 2.500 Menschen auf die | |
| Straße. Rechter Terror darf nicht mehr verharmlost werden, fordert Ayşe | |
| Güleç. | |
| Mordfall Lübcke Thema beim Kirchentag: Merkel fordert Aufklärung | |
| Der evangelische Kirchentag zog mehr als 120.000 Menschen an. Neben den | |
| Themen sexualisierte Gewalt und Klimaschutz wurde über Rechtsextremismus | |
| diskutiert. | |
| Canan Bayram über Drohungen: „Rechter Terror ist Realität“ | |
| Die grüne Bundestagsabgeordnete sieht sich rechter Hetze und einer | |
| permanenten Bedrohung ausgesetzt. Polizeischutz will sie allerdings nicht. | |
| Kommentar Grundrechte-Entzug: Abwegig und gefährlich | |
| Nach dem Lübcke-Mord schlägt der CDU-Politiker Peter Tauber vor, Hetzern | |
| die Grundrechte zu entziehen. Ein Irrweg in die späten 1940er Jahre. | |
| Rechte Gruppe „Adrenalin Braunschweig“: Offene Morddrohung gepostet | |
| Der Sprecher des Braunschweiger Bündnisses gegen Rechts hat mit Bezug auf | |
| den erschossenen Walter Lübcke eine Morddrohung erhalten. |